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Ar­beits­blatt 2

Ma­te­ri­al: Ma­xi­mi­li­an Ro­bes­pierre gegen die Ein­schrän­kung des Wahl­rechts, 1791

Robespierre

Bild­quel­le: Ro­bes­pierre.jpg [ PD ], via Wi­ki­me­dia Com­mons, be­ar­bei­tet...

In­fo­box

Ma­xi­mi­li­en Ro­bes­pierre (1758-1794) ist wohl die be­kann­tes­te Per­son der Fran­zö­si­schen Re­vo­lu­ti­on. Ro­bes­pierre war von Beruf Rechts­an­walt. Als Ver­tre­ter des drit­ten Stan­des ge­hör­te er der Na­tio­nal­ver­samm­lung an. Ro­bes­pierres Den­ken war von der Auf­klä­rung ge­prägt. Er fiel in der Na­tio­nal­ver­samm­lung durch seine ra­di­ka­len Vor­stel­lun­gen auf – so setz­te er sich mit Nach­druck für das all­ge­mei­ne Wahl­recht ein.

In der fol­gen­den Rede vor der Na­tio­nal­ver­samm­lung wen­det er sich di­rekt an die Ab­ge­ord­ne­ten des rei­chen Bür­ger­tums, die für das Zen­sus­wahl­recht ein­tre­ten:

Ihr redet von Pöbel [=ein­fa­ches Volk, ne­ga­ti­ver Be­griff] und Be­ste­chung. Ach, hört damit auf […]

Glaubt ihr im Ernst, dass ein har­tes, ar­beit­sa­mes Leben mehr Las­ter [=schlech­te An­ge­wohn­hei­ten] er­zeugt als Weich­lich­keit, Luxus und Ehr­geiz? Habt ihr we­ni­ger Ver­trau­en zu der Recht­schaf­fen­heit un­se­rer Hand­wer­ker und Bau­ern, die nach eurem Wil­len fast nie­mals Ak­tiv­bür­ger sein wer­den, als zu der der Steu­er­päch­ter [=Steu­er­ein­trei­ber], der Höf­lin­ge [=Ad­li­gen] und der gro­ßen Her­ren, wie ihr sie nennt. […]

Ich aber rufe alle […] als meine Zeu­gen für die Wahr­heit auf,

dass das Volk, wenn es nicht durch ein Über­maß an Un­ter­drü­ckung er­bit­tert wird, im all­ge­mei­nen die Ge­rech­tig­keit und Güte sel­ber ist;

dass es dank­bar ist für die kleins­ten Rück­sich­ten, die man ihm be­zeigt, für die kleins­te Gut­tat, die man ihm er­weist, ja für das Leid selbst, das man ihm nicht zu­fügt;

dass man bei ihm freie und auf­rech­te See­len fin­det, einen ge­sun­den Ver­stand und eine Tat­kraft, die man ver­ge­bens in der Klas­se, die es ver­ach­tet, su­chen würde.

Das Volk ver­langt nur das Not­wen­di­ge, es will nur Recht und Ruhe haben; die Rei­chen aber grei­fen nach allem; alles wol­len sie ver­schlin­gen, alles be­herr­schen. Die Miss­bräu­che sind das Werk der Rei­chen, […] das In­ter­es­se des Vol­kes ist das all­ge­mei­ne In­ter­es­se, das der Rei­chen ist das Son­der­in­ter­es­se, und ihr wollt das Volk nich­tig und die Rei­chen mäch­tig ma­chen …

(Ar­chi­ves par­le­men­taires XI, S.310 ff., hier aus: Irm­gard Har­tig/ Peter Har­tig: Die Fran­zö­si­sche Re­vo­lu­ti­on, Stutt­gart 1988 (Tem­po­ra Quel­len zur Ge­schich­te und Po­li­tik), S. 59-60)

Auf­ga­ben:

  1. Un­ter­strei­che mit zwei Far­ben: Wel­che Ei­gen­schaf­ten ord­net Ro­bes­pierre  den rei­chen Bür­gern zu? Wel­che Ei­gen­schaf­ten hat laut Ro­bes­pierre das ein­fa­che Volk?
  2. Un­ter­strei­che mit zwei Far­ben: Wel­che Ziele ord­net Ro­bes­pierre  den rei­chen Bür­gern zu? Wel­che Ziele ver­folgt  laut Ro­bes­pierre das ein­fa­che Volk?
  3. For­mu­lie­re in dei­nen ei­ge­nen Wor­ten, wie Ro­bes­pierre für das all­ge­mei­ne Wahl­recht ein­tritt. Be­gin­ne so: „ Ich kämp­fe für das all­ge­mei­ne Wahl­recht, weil …“

Wahl­recht: Her­un­ter­la­den [docx][188 KB]

Wahl­recht: Her­un­ter­la­den [pdf][559 KB]

Wei­ter zu Das Ver­hal­ten des Kö­nigs