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Ar­beits­blatt: Pest

Aus­brei­tung der Pest von Asien nach Eu­ro­pa

Rattenfloh

Bild­quel­le: Xe­n­o­psyl­la che­o­pis 12 Tage nach der In­fek­ti­on mit der Plage [ PD ], via Cen­ters for Di­sea­se Con­trol and Preven­ti­on (CDC), Bild ID# 2067

Karte auf: Aus­gangs­ma­te­ria­li­en des Lan­des­in­sti­tuts für Schul­ent­wick­lung Baden-Würt­tem­berg [ CC BY-SA 4.0 ], auf dem Lan­des­bil­dungs­ser­ver unter www.​schu­le-​bw.​de

Hinrichtung von Juden als Sühnemaßnahme

Bild­quel­le: Hin­rich­tung von Juden.​JPG [ PD ], via Wi­ki­me­dia Com­mons, be­ar­bei­tet...

Hin­rich­tung von Juden als Süh­ne­maß­nah­me

Die Schat­ten­sei­te der ers­ten Glo­ba­li­sie­rung: Die Pest ver­brei­tet sich in Asien und Eu­ro­pa

Das Pest­bak­te­ri­um (yer­si­nia pes­tis) ist ur­sprüng­lich eine Krank­heit von Na­ge­tie­ren, die vor allem im Ge­biet des Hi­ma­la­ya leb­ten. Sie wurde auch teil­wei­se über den Men­schen über­tra­gen, konn­te sich aber wegen der Ab­ge­schie­den­heit der Dör­fer im Hi­ma­la­ya nicht aus­brei­ten. Das än­der­te sich mit der Un­ter­wer­fung die­ses Ge­biets durch die Mon­go­len und die An­bin­dung die­ser Ge­gen­den an die Sei­den­stra­ße. Nun konn­ten sich so­wohl die in­fi­zier­ten Na­ge­tie­re wie auch die Über­trä­ger auf den Men­schen, die Rat­ten­flö­he, wei­ter ver­brei­ten. Diese „reis­ten“ teil­wei­se auf den Wagen mit oder auch an den Pfer­den, Ka­me­len oder den Men­schen selbst. So er­reich­te der Pes­ter­re­ger auf drei Arten Zen­tral­asi­en: Über die sich aus­brei­ten­de Rat­ten­po­pu­la­ti­on, den Rat­ten­floh und auch be­reits in­fi­zier­te Men­schen, die den Er­re­ger in sich tru­gen. Wohl um 1331 er­reich­te die Pest China, wo es 1334 zu einem ers­ten hef­ti­gen Aus­bruch kam. Von dort aus ver­brei­te­te sich das Pest­bak­te­ri­um über Land und Meer west­wärts, wobei der Land­weg sogar „schnel­ler“ war als der See­weg: Die Pest er­reich­te Caffa auf der Krim 1346, wäh­rend sie Bag­dad auf dem See­weg erst 1347 er­reich­te. Von Caffa, einer ge­nue­si­schen Han­dels­ko­lo­nie am Schwar­zen Meer, kam die Pest mit Han­dels­schif­fen nach Genua und er­reich­te da­durch Eu­ro­pa. Ge­ra­de in den gro­ßen ober­ita­lie­ni­schen Städ­ten, die auch große Rat­ten­vor­kom­men be­her­berg­ten, konn­te sich der Er­re­ger leicht ver­meh­ren. In den dicht­be­völ­ker­ten Ge­bie­ten Chi­nas, Per­si­en und Eu­ro­pas brei­te­te sich die Pest aber nicht nur ent­lang der Haupt­ver­kehrs­stra­ßen aus, son­dern auch in allen Ab­zwei­gun­gen. Kaum ein Dorf wurde ver­schont.

Die Ver­lus­te waren dra­ma­tisch: In den gro­ßen Han­dels­städ­ten wie Ve­ne­dig, die di­rekt mit Asien Han­del be­trie­ben, star­ben 60% der Be­völ­ke­rung, in Eu­ro­pa ins­ge­samt wohl 25 Mil­lio­nen Men­schen. In China war es wohl noch schlim­mer: Von den 110 Mil­lio­nen Men­schen dürf­te knapp die Hälf­te in die­sen Jah­ren an der Pest ge­stor­ben sein.  

Die Eu­ro­pä­er des Mit­tel­al­ters ver­stan­den je­doch die me­di­zi­ni­schen Hin­ter­grün­de der Pest­epi­de­mie nicht. Sie deu­te­ten den „Schwar­zen Tod“ als Stra­fe Got­tes. Das führ­te dazu, dass man sich frag­te, wofür Gott einen be­stra­fe, und man fand auch ver­schie­de­ne Schul­di­ge:

In vie­len eu­ro­päi­schen Städ­ten kam es zwi­schen 1347 und 1353 zu ge­walt­sa­men Ju­den­ver­fol­gun­gen (sog. Po­gro­men). Die Juden wurde als Brun­nen­ver­gif­ter und damit als schul­dig an den Pest­aus­brü­chen ver­leum­det. In Straß­burg wur­den von der auf­ge­brach­ten Be­völ­ke­rung 2000 von 4000 Juden um­ge­bracht, in Mainz be­ging die ge­sam­te jü­di­sche Ge­mein­de aus Angst Selbst­mord, indem sie ihre Häu­ser an­zün­de­te und sich selbst ver­brann­te.

Ar­beits­blatt: Pest: Her­un­ter­la­den [odt] [781 KB]

Wei­ter zu Li­te­ra­tur