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Deut­sche Zä­su­ren?

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

„Die ei­gent­li­che Zäsur in der neu­es­ten Ge­schich­te Deutsch­lands und Eu­ro­pas ist die Ge­schich­te der Bun­des­re­pu­blik selbst.“
(Hans-Peter Schwarz)

„Die erste deut­sche Re­pu­blik ist nicht mehr bloß Vor­ge­schich­te des ‚Drit­ten Rei­ches‘ und Kon­trast zu sei­nen bei­den Nach­fol­ge­staa­ten, son­dern im Po­si­ti­ven wie im Ne­ga­ti­ven Vor­ge­schich­te der zwei­ten ge­samt­deut­schen De­mo­kra­tie. Doch an­ders als Wei­mar ist die er­wei­ter­te Bun­des­re­pu­blik keine un­ge­lern­te De­mo­kra­tie mehr. Sie hat nicht nur die Wei­ma­rer, son­dern auch die sehr viel er­folg­rei­che­ren Bon­ner Lehr­jah­re hin­ter sich.“
(Hein­rich Au­gust Wink­ler, 1998)

West­zo­nen: Ende oder Re­stau­ra­ti­on der bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft?

  • Ent­dif­fe­ren­zie­rung in der „Zu­sam­men­bruchs­ge­sell­schaft“: „Volk“ (Hans Momm­sen), Wäh­rungs­re­form
  • Von der bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft zur ni­vel­lier­ten Mit­tel­stands- (Schels­ky) und Kon­sum­ge­sell­schaft
  • De­le­gi­ti­mie­rung und Ent­mach­tung der alten Füh­rungs­schich­ten
  • Ent­po­li­ti­sie­rung: Re­prä­sen­ta­tiv-elek­to­ra­les De­mo­kra­tie­mo­dell (Grund­ge­setz) > Nolte 2012

SBZ/DDR: Ent­bür­ger­li­chung

  • Ende der bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft
  • Sta­lins Dop­pel­stra­te­gie
  • Ideo­lo­gi­sie­rung, be­grenz­te So­wje­ti­sie­rung
  • Blo­cka­de zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Be­we­gun­gen (Ul­bricht, Som­mer 1945: „Es ist doch ganz klar. Es muss de­mo­kra­tisch aus­se­hen, aber wir müs­sen alles in der Hand haben.“)

Ent­dif­fe­ren­zie­rung des Par­tei­en­sys­tems ab 1945

„Ein­heits­front der an­ti­fa­schis­tisch-de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en“ (1945)
Zwangs­ver­ei­ni­gung von SPD und KPD zur SED (1946): „Ein­heit der Ar­bei­ter­klas­se“
SED: „Par­tei neuen Typs“ (1948)

Wirt­schaft­li­che Ent­dif­fe­ren­zie­rung

„De­mo­kra­ti­sche Bo­den­re­form“ ab 3.9.1945
Ent­schä­di­gungs­lo­se Ent­eig­nung der „Kriegs­ver­bre­cher“ und „Groß­grund­be­sit­zer“ (über 100 ha)
„Durch die de­mo­kra­ti­sche Bo­den­re­form wurde das Bünd­nis der Ar­bei­ter­klas­se mit den werk­tä­ti­gen Bau­ern auf eine feste öko­no­mi­sche Grund­la­ge ge­stellt.“

Ge­sell­schaft­li­che Ent­dif­fe­ren­zie­rung

  • Ent­na­zi­fi­zie­rung als Hebel zur Ent­dif­fe­ren­zie­rung
  • Eli­ten­wech­sel: „Neu­bau­ern“, „Neu­leh­rer“, „Neu­rich­ter“
  • So­zia­le Pri­vi­le­gie­rung der „Ar­bei­ter­klas­se“ und der „armen Bau­ern­schaft“
  • Ent­dif­fe­ren­zie­rung durch Mi­li­ta­ri­sie­rung ab 1948: „Volks­po­li­zei“, „Hei­mat­schutz“

Zi­vil­ge­sell­schaft

Der Be­griff ‚civil so­cie­ty‘ be­zeich­net das ge­naue Ge­gen­teil von dem staats­recht­lich und rechts­phi­lo­so­phisch be­grün­de­ten Be­griff der 'bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft' der deut­schen po­li­ti­schen Ter­mi­no­lo­gie des 19. Jahr­hun­derts. Die 'civil so­cie­ty' ist nicht die Ge­sell­schaft der Bour­geoi­sie und be­stimmt sich nicht aus der Dif­fe­renz zwi­schen Fa­mi­lie und Staat; sie ist die Ge­sell­schaft der po­li­ti­sie­ren­den Ak­tiv­bür­ger nach dem Vor­bild der an­ti­ken Stadt­staa­ten, auf die die be­griff­li­che Tren­nung von Staat bzw. Po­li­tik und Ge­sell­schaft nicht an­wend­bar ist.“
(S. Böhm, Teil und Gan­zes, in: K. Acham/W. Schul­ze (Hg.), Teil und Gan­zes. Mün­chen 1990, S. 45-71, hier: S. 76)

 

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