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Aufgabe 3

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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Ergebnisse Schüler C

Aufgabe 3: Analysieren Sie die Karikatur M 2 und vergleichen Sie sie mit dem Text M 3.    (18 VP)

Diese Karikatur mit dem Titel „Zwischen mir und mein Volk soll sich kein Blatt Papier drängen“ aus dem Jahr 1849 stammt aus den Satyrischen Zeitbildern, No. 28 bei B. S. Berendsohn in Hamburg und wurde von Isidor Popper gezeichnet. Sie zeigt den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., welcher versucht gegen eine andrängende Masse mithilfe eines weiteren Mannes seine Tür zu schließen. Der Raum, in welchem sich die zwei Herren befinden, ist hell beleuchtet und wirkt sehr extravagant dekoriert.
Der vorderste der Männer, welche versuchen in diesen Raum zu gelangen, hält ein beschriebenes Papier in seinen Händen. Er wirkt sehr verwundert, auch etwas „bedröppelt“. König Wilhelm hingegen schaut sehr entschlossen auf das Türschloss. Des weiteren stemmt er seine Hände und auch sein linkes Bein gegen die Tür. Der hinter ihm stehende Friedrich von Wrangel, der Befehlshaber der preußischen Armee, ist in Militäruniform und Pickelhaube abgebildet. Er stützt sich mit seinem gesamten Körper gegen Wilhelm und schaut sehr angestrengt. Er sieht im Kontrast zum König beinahe abgemagert aus, da Wilhelm sehr stämmig mit einem überdimensionalen Kopf karikiert wird.
Wilhelm steht im Zentrum des Bildes. Die Herren jedoch, welche im Dunklen nach innen sich drängen, stellen Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung dar, welche dem König eine Verfassung vorlegen wollen. Diese soll den preußischen König zum deutschen Kaiser machen. Zwei Jahre zuvor hatte der König zum preußischen Landtag, der von ihm eine Verfassung für Preußen verlangte, gesagt, „zwischen mir und mein Volk soll sich kein Blatt Papier drängen“. – Auf diesen Ausspruch von vor zwei Jahren bezieht sich der Titel der Karikatur. Der eigentliche Sinn der Aussage ist ja, auf eine große Nähe zwischen König und Volk hinzuweisen, die nicht durch eine Verfassung geregelt werden muss, in diesem Kontext jedoch wirkt die Aussage sehr herablassend und ist für die Liberalen „wie ein Brett vorm Kopf“, das hier sinnbildlich mit der geschlossenen Tür dargestellt wird.
Auch die Aufteilung des Raumes zeigt die politische Macht der beiden Parteien. Während der König und sein General im hell erleuchteten großen Schlosssaal stehen, werden die liberalen im Dunklen ausgesperrt von jeglichen Entscheidungsfällungen.
Diese Karikatur im Vergleich zum Brief von Wilhelm an den König von Hannover am 5. April 1849 bekräftigt das Unverständnis und das Denken von Wilhelm. Er empfindet das Anbieten der Kaiserkrone als Schmähung, da es von der Nationalversammlung kommt, welche er nicht als legitim wertet. Dies zeigt auch die Karikatur durch das harsche Auftreten des Königs gegenüber den Volksvertretern, er zeigt sich ihnen gegenüber respektlos. Auch der letzte Satz des Briefes zeigt diese empfundene Beleidigung, als er mit den Worten, „… das Nein herausgenommen, woran sie ganz recht und mir eine große Freude gemacht haben“ (Z. 15f.).

Diese „große Freude“ wirkt schadenfroh und zeigt endgültig, auf welcher Seite Wilhelm steht. Anfangs der Revolution zeigte sich dies noch verschwommen, als die Liberalen noch Hoffnungen auf ihn setzten, jedoch gerade mit dem Ablehnen der Verfassung und später mit dem Ablehnen der Kaiserkrone immer deutlicher.

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