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Aufgabe 1

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Erläutern Sie die Ausgangsbedingungen des Industrialisierungsprozesses in England und maßgebliche Unterschiede zu denen in Deutschland.   (12 VP)

Kriterien für eine gute Leistung: Dem Schüler gelingt es, einige wesentliche Aspekte, die die frühe industrielle Entwicklung Englands bedingen, durch entsprechend ausgeführte Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen strukturiert darzustellen. Er macht den inneren Zusammenhang einiger dieser Aspekte deutlich und führt dementsprechend die verspätete Industrialisierung in Deutschland auf das Fehlen dieses Bedingungsgefüges zurück, dabei kann er ergänzend auch auf Besonderheiten in Deutschland, die den Beginn der Industrialisierung gehemmt haben, zurückgreifen.

Kriterien für eine ausreichende Leistung: Eher additiv werden einige Aspekte der englischen Industrialisierung genannt, die nicht in einen engeren Zusammenhang zueinander gebracht werden. Es werden Beispiele angeführt, allerdings werden diese nicht eingehender erklärt, auch der Vergleich mit Deutschland erscheint wenig stringent.

Orientierungshilfe für die Korrektur: Mögliche Aspekte der Bewertung und Gewichtung

 

Die Schülerin / Der Schüler beachtet den Operator. Sie/er …

Richtwert

AFB

1

stellt den Vorsprung der englischen Industrialisierung im Vergleich mit der deutschen fest und erklärt die unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten mit den jeweils besonderen Bedingungen in den beiden Ländern.

1 VP

II

2

  • beschreibt einzelne Bedingungsfaktoren für die Industrialisierung in England, z. B.:
    • naturräumlich günstige Bedingungen (Insellage, Küstennähe, relativ geringe Entfernungen, Flüsse als natürliche Verkehrswege, Bodenschätze),
    • Entwicklung des Verkehrswesens (Ausbau des Kanalsystems, Wegfall von Binnenzöllen, Transportvorteile, starke Flotte),
    • bedeutsamer Außenhandel (Kapital aus dem Handel mit den Kolonien, Rohstoffe, Kolonien als Absatzmärkte),
    • Entwicklung der Textil- und Eisenindustrie (Welle von Erfindungen wie Spinnmaschine und Dampfmaschine, Textilindustrie fördert ihrerseits Bergbau und Eisenindustrie),
    • Rolle der Landwirtschaft ( Enclosures: Ausweitung der Anbauflächen, Verbesserung der Anbautechniken, Investition der Überschüsse in Industrieunternehmen),
    • Unternehmertum (Puritaner: Betätigung im Wirtschaftsleben, Prädestinationslehre, Tugenden, Investitionskapital steht zur Verfügung, Entstehung einer Unternehmerschicht),
    • Rolle des Staates (John Locke: Aufgabe des Staates, Freiheit und Eigentum des Einzelnen zu schützen, Förderung der Eigeninitiative, Begünstigung der privaten Kapitalbildung, kein Unterhalt eines stehenden Heeres),
    • Bedeutung des Wirtschaftsliberalismus (Adam Smith, theoretische Begründung einer Marktwirtschaft / Invisible-Hand-Phänomen)

und verdeutlicht die Interdependenz dieser Faktoren bzw. erklärt den Vorsprung als Auswirkung eines Gefüges dieser Faktoren.

7 VP

I / II

3

  • erläutert maßgebliche Unterschiede zu den deutschen Ausgangsbedingungen, indem sie/er die dortige Situation als ein Fehlen zahlreicher dieser Faktoren kenntlich macht bzw. die Situation in Deutschland als von gänzlich anderen Faktoren bestimmt darstellt, z. B.:
    • Partikularismus / Zersplitterung
    • Fortbestehen mittelalterlich geprägter Wirtschafts- und Sozialstrukturen und dementsprechende Mentalitäten
    • Absolutismus / Merkantilismus
    • Feudalismus

4 VP

II

 

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