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Aufgabe 2

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Analysieren Sie die Statistik und beurteilen Sie ihren Aussagewert.    (16 VP)

Kriterien für eine gute Leistung: Der Schüler arbeitet detailliert, auch mit konkreten Zahlen-Belegen und konkreten Angaben zu den Relationen, einige wesentliche Aussagen aus der Statistik heraus. Er geht auf einige Länder und alle drei Zeiträume ein, eine gewisse Schwerpunktsetzung für GB und D erscheint ebenso sinnvoll wie gelegentliche Bezüge zur Aufgabe 1. Auch die Erklärungen können überzeugen und bieten zu einigen Ländern – soweit es das statistische Material zulässt – nachvollziehbare Aussagen. Die Aussagekraft der Spalten „Insgesamt“ und „Pro Kopf“ wird in Grundzügen genutzt. Für die Beurteilung des Aussagewertes, deren Fazit klar erkennbar ist, werden verschiedene Kriterien herangezogen.

Kriterien für eine ausreichende Leistung: Die Statistik wird beschrieben und in ihren Grundzügen analysiert. Allerdings beschränkt sich die Analyse auf die Beschreibung einiger Inhalte bzw. wesentlicher Aussagen; die Beschreibung der äußeren Form ist eventuell lückenhaft, die Begründungen sind an einigen Stellen nicht nachvollziehbar oder wenig überzeugend. Es muss jedoch zumindest das Verhältnis zwischen Deutschland und England charakterisiert. Sowohl die Vorreiterrolle Englands als auch das deutliche Aufholen des Vorsprungs durch Deutschland müssen angesprochen werden. Zahlenangaben werden spärlich oder gar nicht zur Argumentation herangezogen; die Beurteilung des Aussagewertes konzentriert sich auf nur eines oder auf sehr wenige Kriterien und ist wenig überzeugend ausgeführt.

Orientierungshilfe für die Korrektur: Mögliche Aspekte der Bewertung und Gewichtung

 

Die Schülerin / Der Schüler beachtet die Operatoren. Sie/er ...

Richtwert

AFB

1

  • nennt den Titel bzw. Gegenstand der statistischen Darstellung („Vergleichender Index…“) und die Quellenangabe

1 VP

I

2

  • beschreibt die äußere Form der Statistik:
    • Index-Tabelle,
    • Daten zu fünf europäischen Ländern (GB, D, F, R und Ö-U) und drei Zeitpunkten (1860, 1880, 1913 – also einmal 20, einmal 33 Jahre Abstand),
    • sowohl die Gesamt-Industrie-Produktion als auch die Pro-Kopf-Produktion werden dargestellt,
    • als Index-Grundwert wird dabei jeweils die Produktion Großbritanniens im Jahr 1900 gesetzt

2 VP

I

3

  • nennt wesentliche Aussagen und beschreibt auffällige Relationen:
    • GB als Vorreiter: hoher Ausgangswert bereits 1860,
    • GB: starkes Wachstum, im zweiten Zeitraum allerdings gebremst
    • In D. späteres Einsetzen der Industrialisierung erkennbar, sehr großes Wachstum im zweiten Zeitraum
    • D: Überrundung GB`s bis 1913 – allerdings nur in der Gesamtproduktion, nicht in Relation zur Bevölkerung
    • F. liegt in der Gesamt- und in der Pro-Kopf-Produktion zu Beginn vor Deutschland, wird dann um 1880 in beiden Werten von D. überholt
    • auch Russland kann seinen leichten Vorsprung (Gesamt-Produktion) gegenüber D. nicht halten
    • Ö-U liegt zunächst gleichauf mit D., fällt dann aber nach 1880 deutlich zurück
    • F, R und Ö-U liegen von Beginn an  - wie auch D - weit hinter GB zurück – sowohl in der Gesamt- als auch in der Pro-Kopf-Produktion, 1913 auch deutlich hinter D.

4 VP

I

 

Summe 1 - 3

7 VP

I

4

  • erklärt die oben genannten Beobachtungen und Relationen im historischen Kontext:
  • Vorreiterrolle GBs klar erkennbar; Vorsprung in der Industrialisierung ist bereits 1860 erheblich – Gründe dafür wurden in Aufg. 1 dargelegt
  • D startet im Vgl. zu GB – wie alle anderen europ. Länder auch – verspätet; Take-off-Phase erst ab 1850, Hochindustrialisierung ab 1880 ermöglicht schließlich sogar Überrunden GBs in Gesamt-Produktion
  • F. hat im Vgl. zu R und Ö-U relativ große Pro-Kopf-Produktion, wenn auch deutlich geringer als die von GB und D (1913) – trotz offensichtlich früherer Take-Off-Phase setzt die Hochindustrialisierung offensichtlich erst nach 1880 ein, längst aber nicht so erfolgreich wie in D
  • R hat 1913 relativ große Gesamt-Produktion, allerdings ist die Pro-Kopf-Produktion mit Abstand am geringsten: Charakterisierung als Agrarstaat mit sehr großer Bevölkerung: geringer Industrialisierungsgrad
  • Geringer Industrialisierungsgrad letztlich auch im bevölkerungsreichen Vielvölkerstaat Ö-U, wenn auch die Produktion pro Kopf 1913 deutlich größer ist als in R, bleibt sie weit hinter den anderen Staaten zurück

5 VP

II

5

  • beurteilt den Aussagewert der Statistik:
    • die Statistik bildet die unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Besonderheiten der Entwicklung in den einzelnen Ländern ab
    • Zeitpunkte sinnvoll gewählt: kurz nach Take-Off in Kontinentaleuropa, bis Ausbruch I. WK
    • Länder sinnvoll gewählt, da sie jeweils unterschiedliche Entwicklungen und Bedingungen abbilden
    • Zeitabstände unterschiedlich groß gewählt: erschwert Vergleich zwischen beiden Zeiträumen
    • GB als Index-Land sinnvoll gewählt, da GB als Mutterland der Industrialisierung die Maßstäbe für ganz Europa setzt
    • Entwicklungen in einzelnen Ländern werden deutlich, wenn auch kleinere Zeitabstände genauere Aussagen ermöglichen würden (z. B. Auswirkungen des Dt.-Frz. Krieges oder Gründerkrach?)
    • Notwendig für hohen Aussagewert ist die vorgenommene Ergänzung durch die Pro-Kopf-Produktion, die vermeintliche Erkenntnisse der Gesamt-Produktion-Spalten (D. überrundet GB, Russland ist Industriestaat) relativiert bzw. korrigiert
    • Mögliche Kritik: Gesamtproduktionsleistungen in absoluten Zahlen sind nicht erkennbar (Bedeutung der Produktion für jeweilige Volkswirtschaft?) / offene Frage: Was wird 1860 unter „Deutschland“ verstanden?
    • Fazit zum Aussagewert der Statistik

4 VP

III

 

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