Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Schü­ler A

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Schü­ler­ar­bei­ten zur Mus­ter­klau­sur des Schwer­punkt­the­mas II (mit Aus­nah­me der ge­än­der­ten Auf­ga­be 2)

Auf­ga­be 1: Ana­ly­sie­ren Sie M 1 (Ka­ri­ka­tur)

Die Ka­ri­ka­tur aus der „Main-Post“ vom 12.08.1950 mit dem Un­ter­ti­tel „Die bei­den Mi­chel: „Du bist ´ne Ma­rio­net­te!“ setzt sich kri­tisch mit der Ein­be­zie­hung der bei­den neu­ge­grün­de­ten deut­schen Staa­ten in die In­ter­es­sensphä­ren ihrer je­wei­li­gen Be­sat­zungs­mäch­te aus­ein­an­der.

Die Auf­ma­chung der Ka­ri­ka­tur ist eher schlicht, da es kei­nen aus­ge­stal­te­ten Hin­ter­grund gibt. Im Vor­der­grund ste­hen sich zwei Ma­rio­net­ten ge­gen­über und zei­gen mit dem Fin­ger auf­ein­an­der. Beide tra­gen eine Zip­fel- oder Schlaf­müt­ze auf dem Kopf und sind so als deut­sche Mi­chel zu er­ken­nen. Au­ßer­dem sind beide Mi­chel an Hän­den und Füßen mit Schnü­ren „fern­ge­steu­ert“, wobei beim rechts­ste­hen­den Mi­chel die Hand des Ma­rio­net­ten­spie­lers, auf­grund der kür­ze­ren Schnü­re, noch zu sehen ist. Ge­sichts­aus­druck und Arm­hal­tung sind hä­misch und das Ge­gen­über ver­spot­tend.

Beide ste­hen nur auf den Fer­sen. Die Klei­dung der Mi­chel ist, bis auf das Ham­mer-und-Si­chel-Zei­chen auf der Brust des rechts­ste­hen­den Mi­chel iden­tisch. Des Wei­te­ren wer­fen beide Mi­chel einen Schat­ten nach rechts, das Licht kommt also aus Rich­tung des lin­ken Mi­chels. Auf­grund des Zei­chens auf der Brust und der „öst­li­che­ren“ Po­si­ti­on steht der rech­te Mi­chel für die DDR, wo­hin­ge­gen der „west­li­cher“ ste­hen­de linke Mi­chel die BRD re­prä­sen­tiert.

Die kür­ze­ren Schnü­re, an denen der „DDR-Mi­chel“ ge­führt wird, sind ein Zei­chen für die – nach Mei­nung des Zeich­ners – grö­ße­re Un­selbst­stän­dig­keit der DDR und deren stren­ge­re Kon­trol­le durch die So­wjet­uni­on. Trotz­dem kri­ti­siert der Ka­ri­ka­tu­rist der bun­des­deut­schen „Main-Post“ nicht aus­schließ­lich die DDR, son­dern glei­cher­ma­ßen auch die BRD: Zum einen legt die Dar­stel­lung als Ma­rio­net­te in bei­den Fäl­len Fremd­be­stim­mung – durch die al­li­ier­ten Mäch­te – nah, die durch den un­si­che­ren Fer­sen­stand – die bei­den jun­gen Staa­ten haben, so die Bot­schaft, kei­nen si­che­ren Stand, sie nicht auf ihren „ei­ge­nen Bei­nen“ ste­hen – noch un­ter­stri­chen wird, und zum an­de­ren lässt die kin­di­sche Pose des auf­ein­an­der Zei­gens den Prot­ago­nis­ten man­geln­de Selbst­re­fle­xi­on at­tes­tie­ren.

Nach Mei­nung des Ka­ri­ka­tu­ris­ten sind sich die bei­den deut­schen Nach­kriegs­staa­ten ähn­li­cher, als sie selbst wahr­ha­ben wol­len. Beide spie­geln durch die Fi­xie­rung auf den je­weils an­de­ren den be­gin­nen­den Kal­ten Krieg wider, len­ken da­durch aber auch von ihren ei­ge­nen Pro­ble­men in der Zeit kurz nach ihrer Grün­dung ab, was vom Ka­ri­ka­tu­ris­ten kri­tisch ge­se­hen wird.

(……./ 14 VP)

zu­rück: Lö­sungs­hin­wei­se | Auf­ga­be 4

wei­ter: Auf­ga­be 2

 

Er­geb­nis­se Schü­ler A: Her­un­ter­la­den [docx][23 KB]