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Schüler A

Schülerarbeiten zur Musterklausur des Schwerpunktthemas II (mit Ausnahme der geänderten Aufgabe 2)

Aufgabe 1: Analysieren Sie M 1 (Karikatur)

Die Karikatur aus der „Main-Post“ vom 12.08.1950 mit dem Untertitel „Die beiden Michel: „Du bist ´ne Marionette!“ setzt sich kritisch mit der Einbeziehung der beiden neugegründeten deutschen Staaten in die Interessensphären ihrer jeweiligen Besatzungsmächte auseinander.

Die Aufmachung der Karikatur ist eher schlicht, da es keinen ausgestalteten Hintergrund gibt. Im Vordergrund stehen sich zwei Marionetten gegenüber und zeigen mit dem Finger aufeinander. Beide tragen eine Zipfel- oder Schlafmütze auf dem Kopf und sind so als deutsche Michel zu erkennen. Außerdem sind beide Michel an Händen und Füßen mit Schnüren „ferngesteuert“, wobei beim rechtsstehenden Michel die Hand des Marionettenspielers, aufgrund der kürzeren Schnüre, noch zu sehen ist. Gesichtsausdruck und Armhaltung sind hämisch und das Gegenüber verspottend.

Beide stehen nur auf den Fersen. Die Kleidung der Michel ist, bis auf das Hammer-und-Sichel-Zeichen auf der Brust des rechtsstehenden Michel identisch. Des Weiteren werfen beide Michel einen Schatten nach rechts, das Licht kommt also aus Richtung des linken Michels. Aufgrund des Zeichens auf der Brust und der „östlicheren“ Position steht der rechte Michel für die DDR, wohingegen der „westlicher“ stehende linke Michel die BRD repräsentiert.

Die kürzeren Schnüre, an denen der „DDR-Michel“ geführt wird, sind ein Zeichen für die – nach Meinung des Zeichners – größere Unselbstständigkeit der DDR und deren strengere Kontrolle durch die Sowjetunion. Trotzdem kritisiert der Karikaturist der bundesdeutschen „Main-Post“ nicht ausschließlich die DDR, sondern gleichermaßen auch die BRD: Zum einen legt die Darstellung als Marionette in beiden Fällen Fremdbestimmung – durch die alliierten Mächte – nah, die durch den unsicheren Fersenstand – die beiden jungen Staaten haben, so die Botschaft, keinen sicheren Stand, sie nicht auf ihren „eigenen Beinen“ stehen – noch unterstrichen wird, und zum anderen lässt die kindische Pose des aufeinander Zeigens den Protagonisten mangelnde Selbstreflexion attestieren.

Nach Meinung des Karikaturisten sind sich die beiden deutschen Nachkriegsstaaten ähnlicher, als sie selbst wahrhaben wollen. Beide spiegeln durch die Fixierung auf den jeweils anderen den beginnenden Kalten Krieg wider, lenken dadurch aber auch von ihren eigenen Problemen in der Zeit kurz nach ihrer Gründung ab, was vom Karikaturisten kritisch gesehen wird.

(……./ 14 VP)

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