Arbeitsblatt Konzepte
Infobox
Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
AB 1: Die deutschlandpolitischen Konzepte der vier Besatzungsmächte 1945
Die Anti-Hitler-Koalition, bestehend aus den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, verfügte nach Kriegsende nicht mehr über die Übereinstimmung, die sie während des Krieges zu kennzeichnen schien. Es bestanden deutliche Unterschiede in den deutschlandpolitischen Konzepten:
- Den USA ging es in erster Linie um eine militärische Entmachtung und Aufteilung („dismemberment“) Deutschlands, eine Erziehung der deutschen Bevölkerung zur Demokratie nach amerikanischem Vorbild („reeducation“) und um eine möglichst schnelle wirtschaftliche Stabilisierung der amerikanischen Besatzungszone, d.h. um eine Begrenzung der Reparationen. Die US-Zone sollte nach föderativen Gesichtspunkten, also auch hier nach amerikanischem Vorbild, organisiert werden.
- Großbritannien hatte vor allem die Schaffung eines europäischen Sicherheitssystems unter Einbeziehung Deutschlands gegen etwaige sowjetische Expansionspläne im Sinn („Bollwerkstheorie“) und lenkte die innenpolitischen Belange der Länder seiner Zone von zentralen Zonenämtern nach englischem Vorbild. Es trat also nur für eine begrenzte Entmachtung Deutschlands ein und betonte deshalb auch die Vorläufigkeit der Oder-Neiße-Grenze zwischen Deutschland und Polen. Aus wirtschaftlichen Gründen strebte es eine enge Zusammenarbeit mit den USA an.
- Frankreich verfolgte im Rahmen seines traditionellen Sicherheitsbedürfnisses gegenüber dem Nachbarland hauptsächlich das Ziel einer andauernden politischen und wirtschaftlichen Schwächung Deutschlands, die man sich unter anderem von der extrem föderalistischen Neuordnung, der internationalen Kontrolle des Ruhrgebiets und der Annexion des Saargebiets erhoffte. Entsprechend erhoffte es sich hohe Reparationsleistungen und insgesamt eine Befriedigung seines Revanchebedürfnisses und seiner traditionellen Gebietsinteressen am Rhein.
- Die Sowjetunion hatte ein massives Interesse an deutschen Reparationsleistungen, das sie mit ihren umfangreichen Kriegsschäden begründete. Großes Interesse hatte sie deshalb an einer Kontrolle über die Kohlegruben und die Schwerindustrie des Ruhrgebiets, so dass ihr die Erhaltung der staatlichen Einheit Deutschlands wichtig war. Sie strebte einen zentralistisch aufgebauten deutschen Staat an, weil sie sich von einer solchen Struktur die günstigsten Voraussetzungen für eine politisch-ideologische Einflussnahme versprach, denn langfristig sollte die grundlegende Umgestaltung des ganzen Deutschlands nach sozialistischen Staats- und Eigentumsvorstellungen erreicht werden. Die Oder-Neiße-Grenze betrachtete sie als endgültig, womit die Westverschiebung Polens und die sowjetischen Gebietsgewinne in Ostpolen zementiert werden sollten.
1. Tragen Sie die jeweiligen Ziele der Besatzungsmächte in eine Tabelle ein unter den Kategorien: Militär- und Sicherheitspolitik, Wirtschaft, Staatsaufbau, Staatsform, Staatsgebiet, Rolle der Deutschen, Politische Basiskonzepte.
2. Arbeiten Sie heraus, welche der vier Besatzungsmächte ähnliche deutschlandpolitische Ziele verfolgen und zwischen welchen Gegensätze bestehe.
3. Erörtern Sie, welche Folgen die unterschiedlichen Ziele für Deutschland
haben könnten.
Arbeitsblatt Konzepte: Herunterladen [doc][29 KB]