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Be­schäf­tig­ten­an­tei­le

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Bei­spiel: Be­schäf­tig­ten­an­tei­le wäh­rend der deut­schen In­dus­tria­li­sie­rung
Cor­nel­sen 1, S. 83
Kom­men­tar zu den Lö­sungs­hin­wei­sen:
(er­ar­bei­tet von Ste­fan Zwick, Se­mi­nar Frei­burg; be­ar­bei­tet durch die ZPG)

  1. In M2 muss die An­ga­be Dienst­leis­tun­gen 1907 auf 26% kor­ri­giert wer­den.
  2. Unter dem Punkt Ein­ord­nung sol­len die Schü­ler her­aus­ar­bei­ten, wozu die Sta­tis­tik ver­öf­fent­licht wurde und wer Autor oder Auf­trag­ge­ber ist.
  3. Als Lö­sung wird ge­nannt: Toni Pie­renk­em­per, geb. 1944, Wirt­schafts­his­to­ri­ker. Beide An­ga­ben kön­nen dem Ma­te­ri­al nicht ent­nom­men wer­den. Au­ßer­dem ist Pie­renk­em­per nicht Autor der Sta­tis­tik, die Li­te­ra­tur­an­ga­be ist der Fund­ort. Zur Her­kunft des Da­ten­ma­te­ri­als wer­den keine An­ga­ben ge­macht, so dass sie auch in der Lö­sung nicht ge­nannt wer­den kön­nen, ge­nau­so wenig wie der An­lass der Er­schei­nung.

    • Die Be­schrei­bung nennt Va­ria­ble un­ge­nau („wirt­schaft­li­che“ Sek­to­ren) und die ge­nann­ten Zeit­ab­schnit­te gar nicht.
    • Zum In­halt Sta­tis­tik wird fest­ge­hal­ten: „Die Zahl der Be­schäf­tig­ten in der Land­wirt­schaft nimmt stark ab (M2)“. Al­ler­dings han­delt es sich hier um den pro­zen­tua­len An­teil (nicht die „Zahl“) der Be­schäf­tig­ten. Tat­säch­lich nimmt die Zahl der in der Land­wirt­schaft Be­schäf­tig­ten wegen des Be­völ­ke­rungs­wachs­tums ab­so­lut ge­se­hen sogar zu, was in der Sta­tis­tik nicht aus­ge­wie­sen wird.

    Die In­ter­pre­ta­ti­on „nimmt stark ab“ ist bei der In­ter­pre­ta­ti­on von Zah­len eine sehr re­la­ti­ve An­ga­be. Hier soll­te ste­hen: sinkt von 61,8% auf 34% oder hal­biert sich bei­na­he.
    Diese bei­den Kri­tik­punk­te gel­ten eben­so für die In­ter­pre­ta­ti­on der an­de­ren Da­ten­rei­hen.

    • Der Zu­sam­men­hang von M2 und M3 kann von Schü­lern nicht er­kannt wer­den. Es fehlt der Hin­weis, dass es sich bei M3 um eine Spe­zi­fi­zie­rung der Ka­te­go­rie In­dus­trie und Ge­wer­be aus M2 han­delt. Erst die­ser Hin­weis macht aber deut­lich, dass sich die Grund­ge­samt­heit für die Daten in M3 von Jahr zu Jahr än­dert. Da sich die Grund­ge­samt­heit, der An­teil der Be­schäf­tig­ten in In­dus­trie und Hand­werk, von 1800 bis 1907 ver­dop­pelt, führt dies dazu, dass der An­teil der im Hand­werk Be­schäf­tig­ten an allen Be­schäf­tig­ten von 1800 (10,7%) bis 1907/13 (ca. 13 %) zu­nimmt.
    • Die Va­ria­ble „Deutsch­land“ bzw. „deut­sche Wirt­schaft“ 1800 bis 1907 bzw. 1913 ist keine ein­heit­li­che Be­zugs­grö­ße.
      Eine Ein­ord­nung der Daten in den his­to­ri­schen Kon­text er­folgt nicht.
    • Das Fazit wird den Ma­te­ria­li­en ge­recht, al­ler­dings ist die In­dus­tria­li­sie­rung Ur­sa­che für die Ge­samt­ent­wick­lung und nicht Pro­fi­teur.

Er­gän­zung des Auf­ga­ben­vor­schlags:
Zu­sätz­li­ches Ma­te­ri­al:

    • Er­klä­rung zum Zu­sam­men­hang der bei­den Sta­tis­ti­ken (s.o. unter 5.)
    • Sta­tis­tik der Be­schäf­tig­ten­an­tei­le und/oder des Be­völ­ke­rungs­wachs­tums in ab­so­lu­ten Zah­len

Auf­ga­ben­vor­schlag:

    • Be­schrei­ben, er­klä­ren und be­wer­ten Sie M2 und M3 (Cor­nel­sen 1, S. 83) mit Hilfe des Me­tho­den­blat­tes Sta­tis­tik (z.B. münd­lich in Part­ner­ar­beit).
    • Über­prü­fen Sie, ob die Kennt­nis der ab­so­lu­ten Zah­len der Be­schäf­tig­ten (Er­gän­zungs­ma­te­ri­al) ihr Er­geb­nis än­dert.
    • Über­prü­fen Sie, ob die Mus­ter­lö­sung Ihren Er­geb­nis­sen ent­spricht. Mar­kie­ren Sie die Text­tei­le, die Sie än­dern wür­den.
    • Sam­meln Sie wich­ti­ge Be­grif­fe und ge­lun­ge­ne For­mu­lie­run­gen und er­gän­zen Sie die Ta­bel­len „Glos­sar“ und „For­mu­lie­rungs­hil­fen“.
    • For­mu­lie­ren Sie die von Ihnen kri­ti­sier­ten Text­tei­le um oder schrei­ben Sie eine ei­ge­ne Mus­ter­lö­sung.

Er­gän­zungs­ma­te­ri­al:
Die Be­schäf­tig­ten in den drei Haupt­sek­to­ren der Wirt­schaft auf dem Ge­biet des Deut­schen Kai­ser­reichs (bis 1871 ohne Elsaß-Loth­rin­gen)


Jahr

ab­so­lut in 1000

 

Land­wirt­schaft

In­dus­trie und Hand­werk

Dienst­leis­tun­gen

1800

6510

2240

1785

1825

7434

2772

2394

1846

-

3403

2917

1849

8298

3491

3024

1855

8195

3866

3137

1861

8253

4361

3353

1871

8541

5017

3779

1907

9883

11256

 

nach: Fi­scher, W. / Kren­gel, J. / Wietog, J.: So­zi­al­ge­schicht­li­ches Ar­beits­buch I. Ma­te­ria­li­en zur Sta­tis­tik des Deut­schen Bun­des 1815-1870. Mün­chen 1982. S. 52 und Ho­horst, G./Kocka, J./ Rit­ter, G.A.: So­zi­al­ge­schicht­li­ches Ar­beits­buch II. Ma­te­ria­li­en zur Sta­tis­tik des Kai­ser­reichs 1870-1914. Mün­chen 21978. S. 66.

Be­völ­ke­rung auf dem Ge­biet des Deut­schen Kai­ser­reichs
(bis 1861 ohne Elsaß-Loth­rin­gen)


Jahr

Be­völ­ke­rung in 1000

1817

23 759

1825

26 533

1846

33 197

1855

34 581

1861

36 604

1871 (ohne EL)

39 478

1871 (mit EL)

41 058,8

1885

46 855,7

1895

52 279,9

1910

64 926,0

nach: Fi­scher, W. / Kren­gel, J. / Wietog, J.: So­zi­al­ge­schicht­li­ches Ar­beits­buch I. Ma­te­ria­li­en zur Sta­tis­tik des Deut­schen Bun­des 1815-1870. Mün­chen 1982. S. 21 und Ho­horst, G./Kocka, J./ Rit­ter, G.A.: So­zi­al­ge­schicht­li­ches Ar­beits­buch II. Ma­te­ria­li­en zur Sta­tis­tik des Kai­ser­reichs 1870-1914. Mün­chen 21978. S. 22.