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Lohn­ent­wick­lung

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Bei­spiel: Lohn­ent­wick­lung wäh­rend der deut­schen In­dus­tria­li­sie­rung
Buch­ner 11, S. 47-49:
Kom­men­tar zu Ar­beits­schrit­ten und Lö­sungs­hin­wei­sen:
(die An­mer­kun­gen be­zie­hen sich nur auf die kri­ti­schen Text­tei­le oder feh­len­de In­hal­te)

  1. In der zwei­ten An­mer­kung (S. 48) fehlt eine Klam­mer: „… Talg, Be­klei­dung (ab 1850 Be­klei­dung, Tex­ti­li­en, Haus­rat und Le­der­wa­ren). Für die….“
  2. So­wohl in der Rand­spal­te (S. 48) als auch im Text (S. 49) wird fälsch­li­cher­wei­se an­ge­ge­ben, dass die Sta­tis­tik zwi­schen 1910 und 1913 in Jah­res­schrit­ten vor­geht.
  3. Die me­tho­di­schen Ar­beits­schrit­te (S. 47) tren­nen „for­ma­le Kenn­zei­chen“ und „In­halt“. Ins­ge­samt geht es dabei um die for­ma­le und in­halt­li­che Be­schrei­bung der Sta­tis­tik. Eine Er­klä­rung im his­to­ri­schen Kon­text wird bei den Ar­beits­schrit­ten „his­to­ri­scher Kon­text“ (his­to­ri­schen Bezug be­nen­nen) und „Be­wer­tung und Fazit“ (Ge­samt­aus­sa­ge, The­sen) er­war­tet, je­doch deut­lich all­ge­mei­ner als nach den Ar­beits­schrit­ten auf dem Me­tho­den­blatt. Auch die Be­ur­tei­lung des Aus­sa­ge­werts ver­teilt sich auf meh­re­re Ar­beits­schrit­te. Die Be­wer­tung der Da­ten­ba­sis ist dem As­pekt „In­halt“ zu­ge­ord­net, die Über­prü­fung von Va­ria­blen, Va­ria­blen­aus­wahl und –kom­bi­na­ti­on deu­tet sich bei dem Ar­beits­schritt „Be­wer­tung und Fazit“ an, mit „In­ten­ti­on und Wir­kung“ soll die Per­spek­ti­ve, also auch eine mög­li­che ma­ni­pu­lie­ren­de Aus­wahl über­prüft und be­wer­tet wer­den.
  4. „In­halt“ (S. 49): Die Zah­len­be­we­gun­gen wer­den im Ein­zel­nen zu un­ge­nau be­schrie­ben (sprung­haf­ter An­stieg, ein­bre­chen, ra­sche Zu­nah­me), Au­ßer­dem sind die Jahre 1871 und 1874 nicht in der Sta­tis­tik ver­merkt. Sinn­vol­ler wäre es, hier ge­nau­er am Ma­te­ri­al zu ar­bei­ten:
    Nach­dem sich das No­mi­nal­ein­kom­men in den 40 Jah­ren von 1810-1850 nur um 3 Pro­zent­punk­te er­höht, steigt die Wachs­tums­ra­te in den fol­gen­den 20 Jah­ren auf mehr als das Fünf­fa­che (1850-1860 und 1860-1870 um je 8 Pro­zent­punk­te). Von 1870-1880 ver­lang­samt sich das Wachs­tum auf 5 Pro­zent­punk­te, bevor sich die No­mi­nal­löh­ne in den nächs­ten 20 Jah­ren um mehr als das Sie­ben­fa­che und al­lein in den 13 Jah­ren von 1900-1913 sogar um mehr als das Neun­fa­che ge­gen­über 1810-1850 er­hö­hen. Von Be­deu­tung sind daher die Jahre 1850, 1870/80 und ab 1890.
    Von 1810-1850 sind die Le­bens­hal­tungs­kos­ten ins­ge­samt nicht ge­stie­gen, die Re­al­ein­kom­men leicht. Da­nach schwank­ten die Le­bens­hal­tungs­kos­ten stär­ker als der No­mi­nal­lohn. Auf­fäl­lig ist die wei­te­re Lohn­stei­ge­rung bis 1870 trotz sin­ken­der Le­bens­hal­tungs­kos­ten sowie die ge­rin­ge­re Lohn­stei­ge­rung bis 1880 trotz deut­lich stei­gen­der Kos­ten. Ab 1890 lie­gen die Lohn­stei­ge­run­gen immer über den Kos­ten­stei­ge­run­gen, 1900 sogar um das Zwölf­fa­che. In Bezug auf das Re­al­ein­kom­men ist damit eben­falls 1880 mit einem er­neu­ten Tief­punkt und die Zeit ab 1890 mit einem kon­ti­nu­ier­li­chen An­stieg von Be­deu­tung.
  5. „His­to­ri­scher Kon­text“ (S. 49): Mit dem Be­ginn der In­dus­tria­li­sie­rung in Deutsch­land ab 1850, der Grün­der­kri­se und der Hoch­in­dus­tria­li­sie­rung las­sen sich die Zah­len­be­we­gun­gen er­läu­tern. Die SuS soll­ten diese Ent­wick­lun­gen er­klä­ren und mit den Zah­len be­grün­den kön­nen. Die Höhe der Le­bens­hal­tungs­kos­ten hängt zum einen mit wirt­schaft­lich be­ding­ten Preis­schwan­kun­gen (z.B. kurz­fris­ti­ger star­ker Preis­an­stieg nach dem Grün­der­krach, da­nach deut­lich sin­ken­de Prei­se), aber auch mit der zu­neh­men­den Ur­ba­ni­sie­rung zu­sam­men, da das Leben in den Städ­ten teu­rer war als auf dem Land.
    Die In­for­ma­tio­nen unter „In­ten­ti­on und Wir­kung“ ord­nen die Sta­tis­tik eben­falls in den his­to­ri­schen Kon­text ein.
  6. „Be­wer­tung und Fazit“: Die Sta­tis­tik stellt das Ein­kom­men von Ar­beit­neh­mern (So­zi­al­ge­schicht­li­ches Ar­beits­buch I, S. 155) dar, zu denen auch die An­ge­stell­ten zäh­len. Damit sind deut­li­che Ver­dienst­un­ter­schie­de in­ner­halb die­ser Grup­pe noch wahr­schein­li­cher, als wenn nur das Ein­kom­men von Ar­bei­tern dar­ge­stellt würde.

Al­ter­na­ti­ver Ar­beits­vor­schlag:

Das Ma­te­ri­al kann auch als Ein­stieg in das Thema der So­zia­len Frage ge­nutzt wer­den, z.B. unter der Fra­ge­stel­lung: Sind die Ar­bei­ter Ge­win­ner oder Ver­lie­rer der In­dus­tria­li­sie­rung?
Dabei könn­ten auch die Be­grif­fe No­mi­nal- / Re­al­lohn ge­klärt und die Not­wen­dig­keit von kla­ren Va­ria­blen (feh­len­de An­ga­be zur be­tref­fen­den Per­so­nen­grup­pe) ge­klärt wer­den.