Klausur
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Jesus Christus IV
Text 1
Text Wenn Jesus [...] auch die im Neuen Testament überlieferten Würdetitel nicht für sich selbst in Anspruch genommen hat, so trat er, nach allem, was wir wissen, doch mit einer derartigen Souveränität und einem derartigen Vollmachtsanspruch auf, dass sich eine verblüffende und für den Glaubenden natürlich nicht zufällige Kontinuität zwischen der Verkündigung und dem Auftreten des historischen Jesus einerseits und dem nachösterlichen Bekenntnis der Gemeinde andererseits feststellen lässt. Wenn Jesus sich mit dem „Ich aber sage Euch ...“ der Bergpredigt [...] auf eine Stufe mit Mose stellte, wenn er seine Heilungswunder als Zeichen des anbrechenden Gottesreiches deutete [...], wenn er sich souverän über eine kleinliche Auslegung des jüdischen Gesetzes hinwegsetzte [...] wenn er den unverfügbaren Gott Israels scheinbar plump-vertraulich „abba“ (= Papa, Vati) nannte [...], dann war all dies entweder Gotteslästerung, oder dieser Mann sprach und handelte wirklich aus göttlicher Vollmacht. Da die Jünger Jesu Auferstehung als göttliche Bestätigung seines Vollmachtsanspruchs erleben mussten, hatte es zweifellos seine Berechtigung, wenn sie Jesus von nun an als „Messias“, „Gottes Sohn“, „Herr“ oder gar „Gott“ ansahen. Historischer Jesus und [...] verkündigter Christus [...] bilden für den, der an die Wirklichkeit der Auferstehung glaubt, [...] nicht zwei getrennt existierende Phänomene, sondern eine vom Heiligen Geist gewirkte Einheit.
Die Entsprechungen zwischen vorösterlicher und nachösterlicher Verkündigung betreffen jedoch nicht nur die Person und die Titel Jesu [...]:
- So findet Jesu Zuwendung zu Sündern und sein Nicht-Akzeptieren von frommen Leistungen [...] ihre Entsprechung in der paulinischen These von der Rechtfertigung des Gottlosen allein aufgrund des Glaubens und allein aus Gnade [...].
- Jesu liebende Zuwendung zu den Randgruppen der Gesellschaft und seine Verkündigung eines liebenden Gottes [...] entspricht der johanneischen Identifizierung von Gott und Liebe.
Lägen diese Entsprechungen nicht vor, so müsste man sich fragen, ob Paulus, Johannes und die anderen Mitglieder der Urgemeinde die Botschaft des historischen Jesus nicht verfälscht haben. Und eben deshalb ist es wichtig, dass wir auch unsere heutige Verkündigung und Theologie immer wieder an der historischen Gestalt Jesu messen. Anderenfalls ohne Bezug zum historischen Jesus laufen wir Gefahr, dass der christliche Glaube zu einem Mythos und zu einer spekulativen Philosophie unserer selbst wird.
Zugleich müsste nun aber auch deutlich geworden sein, dass christlicher Glaube sich nicht mit der Rekonstruktion des historischen Jesus begnügen kann. Der historische Jesus allein ist allenfalls eine sympathische Gestalt der Weltgeschichte. Erst als der auferstandene Christus des Glaubens erhebt er auch Anspruch auf unser Leben [...], ihn als den „Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6) anzunehmen.
gekürzt und bearbeitet: Peter Kliemann. Glauben ist menschlich. Argumente für die Torheit vom gekreuzigten Gott.
Stuttgart 2013 (16. Auflage). (Calwer Taschenbibliothek 13), S. 130-132.
Aufgaben:
-
a. Vervollständigen Sie sinnvoll und in eigenen Worten die folgenden Sätze A./B./C./D. auf der
Grundlage des Textes von Peter Kliemann. Fügen Sie als Textbeleg jeweils eine Zeilenangabe hinzu.
(12 VP)
- Wenn das Reden und Handeln des historischen Jesus außer Acht gelassen wird, ...
- Das A und O des christlichen Glaubens ...
- Das Christentum möchte in die Welt von heute hineinwirken, deshalb ...
-
Beim Glauben an die Auferstehung geht es nicht nur ...
-
Erläutern Sie an zwei biblischen Beispielen Ihrer Wahl wesentliche Aspekte der Botschaft des
historischen Jesus.
(12 VP)
-
a. Interpretieren Sie das Kunstwerk des Künstlers Werner Hofmeister.
(20 VP)
Das Kunstwerk ist auch als Farbfolie auf der Projektionsfläche des Kursraums abgebildet.
b. Nehmen Sie aus der Perspektive des Künstlers Werner Hofmeister Stellung zu der Hauptthese des Theologen Peter Kliemann. Belegen Sie die Aussagen der Stellungnahme durch Bezüge zum vorgelegten Kunstwerk von Werner Hofmeister.
(10 VP)
- Das in der Klausur abgebildete Kunstwerk kann hier auf dem Lehrerfortbildungsserver aus Gründen von Veröffentlichungsrechten nicht dargestellt werden.
- Das Bildmaterial zum Kunstwerk ist sowohl im Internet zugänglich unter:
http://offsite.kulturserver-graz.at/werkfoto/491/?foto=2)
als auch in Printform (bzw. auf einer CD-Rom) in:
Uta Wielage. „Tabula saltandi“ – das Kreuz als Tanzfläche. Tod und Auferstehung Jesu Christi als Kernpunkt christlicher Hoffnung in der Installation „Tabula saltandi“ von Werner Hofmeister und in 1 Kor 15 (Jahrgang 11/12). In: RelliS. Zeitschrift für den katholischen Religionsunterricht SI/II. Heft „Auferstehung“ 1/2012. S. 50.
Beschreibung des Kunstwerks:
Das aus orangefarbenem Kunststoff gefertigte Kreuz zeigt am oberen Ende des Längsbalkens den Gekreuzigten in aufrechten Haltung sowie ausgebreiteten Armen und wie zum Absprung bereit. Der absprungbereite Christus überragt den Längsbalken fast um die Körperlänge. Nur noch seine Fußsohlen/-spitzen berühren den vertikalen Balken des Kreuzes. (= bildimmanente Bildbeschreibung)
Die Haltung des Sprunges wird noch unterstützt durch die Inschrift auf dem Querbalken des Kreuzes „Tabula saltandi“, was übersetzt ins Deutsche „Sprungbrett“ bedeutet. (= bildimmanente Bildbeschreibung)
Die SuS erhielten in der Klausur unterhalb der fotografischen Darstellung des Kunstwerks folgende Informationen:
Der österreichische Künstler Werner Hofmeister (geb. 1951) hat die Installation „Tabula saltandi“ (ins Deutsche wörtlich übersetzt „Sprungbrett“; auch zu lesen auf dem Querbalken) als Beitrag zu einer Ausstellung „HimmelSchwer. Transformation der Schwerkraft“ im Rahmen von Aktionen zu Graz als Kulturhauptstadt (2003) erstellt. Werner Hofmeister ergänzte die 12 Kreuzwegstationen des seit dem 17. bestehenden Kalvarienbergs
1
somit um eine weitere. Die Kreuzwegstationen zeigen das Leiden Jesu von seiner Verurteilung über seinen Tod am Kreuz bis zur Grablegung seines Leichnams (siehe das weiße Häuschen im Hintergrund ist eine der seit dem 17. Jahrhundert bestehenden Kreuzwegstationen). Das aus orangenem Kunststoff gefertigte Kreuz blickt frontal auf das Umspannwerk am Fuße des Kalvarienbergs.
1 Kalvarienberg (Stationsberg) benennt ein religiöses Denkmal, das die Passion Jesu Christi darstellt und in Art eines Pilgerwegs mit verschiedenen Kreuzwegstationen nachvollziehbar macht. Die Anlage eines Kalvarienbergs erinnert an den Weg, auf dem Jesus das Kreuz aus der Stadt Jerusalem auf die Anhöhe Golgota getragen hat, wo er gekreuzigt wurde.
Jesus Christus IV:
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