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Mus­ter­klau­sur Teil II

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Jesus Chris­tus Ab­itur­klau­sur


Auf­ga­be 3

  • Stel­len Sie dar, worin Wal­ter Si­mo­nis (= Ma­te­ri­al 2, Text 1) und Hu­ber­tus Halb­fas (= Ma­te­ri­al 2, Text 2) je­weils den „Kern des christ­li­chen Glau­bens“ (siehe Ma­te­ri­al 2, Text 1, Z. 10) sehen, und ver­glei­chen Sie die bei­den Po­si­tio­nen mit­ein­an­der. (14 VP)


Auf­ga­be 4

  • Ent­fal­ten Sie an zwei bi­bli­schen Bei­spie­len ihrer Wahl das je­sua­ni­sche Men­schen­bild und set­zen Sie die­ses in Be­zie­hung zu einem neu­zeit­li­chen, phi­lo­so­phi­schen Ent­wurf vom Men­schen. (14 VP)


Auf­ga­be 5:

  • Stel­len Sie sich vor, Sie ste­hen im Kreis der auf der Ka­ri­ka­tur ge­zeig­ten Per­so­nen und wer­den mit der auf der Ka­ri­ka­tur ge­nann­ten Frage an­ge­spro­chen (= Ma­te­ri­al 3) . Neh­men Sie Stel­lung zu die­ser Frage aus der Sicht von Hu­ber­tus Halb­fas und be­den­ken Sie be­son­ders in Ihrer Stel­lung­nah­me den Satz, dass die Rück­be­sin­nung auf das „Le­bens­pro­gramm des his­to­ri­schen Jesus“ (siehe Ma­te­ri­al 2, Text 2, Z. 1f.) dem Chris­ten­tum von heute dazu ver­hel­fen kann, „seine ge­sell­schaft­li­che Bläs­se“ (siehe Ma­te­ri­al 2, Text 2, Z. 15) zu über­win­den. (16 VP)

    (Bei der Auf­ga­be 5 ist auch der Ope­ra­tor „ent­wer­fen Sie eine Ant­wort“ vor­stell­bar. Der Ope­ra­tor „ent­wer­fen“ stammt eben­falls aus dem AFB 3 und meint „sich text­be­zo­gen mit einer Fra­ge­stel­lung aus­ein­an­der­set­zen“).



Al­ter­na­ti­ve zu Auf­ga­be 5

  • Prü­fen Sie, ob eine Rück­be­sin­nung auf das „Le­bens­pro­gramm des his­to­ri­schen Jesus“ (siehe Ma­te­ri­al 2, Text 2, Z. 1f.) dem Chris­ten­tum in der Welt von heute dazu ver­hel­fen kann, „seine gesellschaft­liche Bläs­se“ (siehe Ma­te­ri­al 2, Text 2, Z. 15) zu über­win­den.



Ma­te­ri­al 2

Text 1

Der Theo­lo­ge Wal­ter Si­mo­nis fasst in fol­gen­der Weise das We­sent­li­che des christ­li­chen Glau­bens zu­sam­men:

Doch zu­nächst schärft Pau­lus erst ein­mal das […] Ent­schei­den­de ein: Wenn Chris­tus nicht auf­er­stan­den ist […] dann ist un­se­re Pre­digt, dann ist unser Glau­be nich­tig […].

Keine Frage, dass Pau­lus hier so­zu­sa­gen die Sub­stanz […] des christ­li­chen Glau­bens offen legen und beim Namen nen­nen will: Es geht nicht nur um Chris­ti Auf­er­stan­den­sein, son­dern es geht darin auch um euch selbst, um euer, um unser ewi­ges Leben. Und auch um­ge­kehrt: wenn es keine Auf­er­ste­hung gibt, wenn mit dem Tode ein­fach alles aus ist, dann ist auch Chris­tus nicht auf­er­stan­den, dann ist auch mit ihm alles aus, dann brau­chen wir von ihm nicht mehr zu spre­chen (1 Kor 15, 13-15). An Auf­er­ste­hung und ewi­ges Leben zu glau­ben […], das ist gleich­sam der sprin­gen­de Punkt des Christ­seins, der Kern des Glau­bens, das A und O. So sah es Pau­lus und so wird man es auch heute noch sehen dür­fen und müs­sen.

Wal­ter Si­mo­nis. Auf­er­ste­hung und ewi­ges Leben? Die wirk­li­che Ent­ste­hung des Os­ter­glau­bens. Düs­sel­dorf 2002, S. 11.


Text 2

Zu die­ser theo­lo­gi­schen Sicht­wei­se von Wal­ter Si­mo­nis merkt der Theo­lo­ge Hu­ber­tus Halb­fas an:

Hier „das wich­tigs­te am gan­zen Glau­ben“ fest­zu­ma­chen, heißt das Le­bens­pro­gramm des his­to­ri­schen Jesus aus­zu­gren­zen und das Loch in den über­lie­fer­ten Glau­bens­be­kennt­nis­sen er­neut zu be­stä­ti­gen -, „dann brau­chen wir von ihm nicht mehr zu spre­chen“ . Wenn ein Sys­te­ma­ti­ker 1 sagt, die ganze christ­li­che Dog­ma­tik sei letzt­lich „nur in dem einen Punkt ent­hal­ten: ich glau­be an Auf­er­ste­hung und ewi­ges Leben“, dann re­du­ziert er – zu­min­dest im „ein­fa­chen“ Glau­ben – das Chris­ten­tum auf Ver­trös­tung und Hoff­nung über den Tod hin­aus, macht es zu einer Ret­tungs­an­stalt, einer Be­die­nungs­agen­tur für alle, die Le­bens­ängs­te pla­gen, auch wenn „der Gott des Jen­seits“ nicht min­der „der Gott des Dies­seits“ sein soll. Die Her­aus­for­de­rung, zu­erst das Reich Got­tes zu su­chen, zu­erst Sorge zu tra­gen, sich als Nächs­ter er­wei­sen zu kön­nen, die Armen, Klei­nen und Schwa­chen wahr­zu­neh­men, sich von der Pro­vo­ka­ti­on einer of­fe­nen Tisch­ge­mein­schaft be­we­gen zu las­sen …, das alles ge­hört dann nur noch ins Bei­pro­gramm, wird zur Fuß­no­te, die man über­se­hen darf, denn das pro­pri­um chris­tia­num 2 rich­tet sich ja auf das „ewige Leben“. Dass das Chris­ten­tum zur Heils­an­stalt wurde und einem Chris­tus­my­thos un­ter­steht, der das Pro­fil Jesu über­blen­det, ist Ur­sa­che wie Re­sul­tat sei­ner ge­sell­schaft­li­chen Bläs­se. Wie weit ver­wehrt die­ses Chris­ten­tum und der kirch­lich be­an­spruch­te Chris­tus die Rück­kehr des wei­ter­hin un­be­que­men Jesus von Na­za­reth?

Aus: Hu­ber­tus Halb­fas, Der Glau­be. Er­schlos­sen und kom­men­tiert von Hu­ber­tus Halb­fas.
© Pat­mos-Ver­lag der Schwa­ben-Ver­lag AG, Ost­fil­dern, 2010. S. 317. (www.​ver​lags​grup​pe-​pat­mos.​de)

 

Ma­te­ri­al 3

Exoten

© Tho­mas Plaß­mann/Baas­ke Car­toons.
Aus: Tho­mas Plaß­mann. Bitte fol­gen. Neue Car­toons über Gott und die Welt.
Frei­burg, Basel, Wien: Her­der-Ver­lag. S. 27
Im In­ter­net zu­gäng­lich unter: http://​www.​stfe­li­zi­tas.​de/​uploads/​pics/​1b478723d.​jpg




1   Mit „Sys­te­ma­ti­ker“ spricht Hu­ber­tus Halb­fas hier die theo­lo­gi­sche Dis­zi­plin von Wal­ter Si­mo­nis an, der als Dog­ma­ti­ker sys­te­ma­ti­sche Theo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Würz­burg lehr­te. Ein Teil­be­reich der sys­te­ma­ti­schen Theo­lo­gie ist die Dog­ma­tik, deren For­schungs­be­reich die kirch­lich-theo­lo­gi­sche Glau­bens­leh­re ist.
2   pro­pri­um chris­tia­num – das Wesen/das Cha­rak­te­ris­ti­sche des Chris­ten­tums



Teil I Auf­ga­be 1


Jesus Chris­tus Ab­itur­klau­sur: Her­un­ter­la­den [pdf] [763 KB]