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Musterklausur Teil II


Jesus Christus Abiturklausur


Aufgabe 3

  • Stellen Sie dar, worin Walter Simonis (= Material 2, Text 1) und Hubertus Halbfas (= Material 2, Text 2) jeweils den „Kern des christlichen Glaubens“ (siehe Material 2, Text 1, Z. 10) sehen, und vergleichen Sie die beiden Positionen miteinander. (14 VP)


Aufgabe 4

  • Entfalten Sie an zwei biblischen Beispielen ihrer Wahl das jesuanische Menschenbild und setzen Sie dieses in Beziehung zu einem neuzeitlichen, philosophischen Entwurf vom Menschen. (14 VP)


Aufgabe 5:

  • Stellen Sie sich vor, Sie stehen im Kreis der auf der Karikatur gezeigten Personen und werden mit der auf der Karikatur genannten Frage angesprochen (= Material 3) . Nehmen Sie Stellung zu dieser Frage aus der Sicht von Hubertus Halbfas und bedenken Sie besonders in Ihrer Stellungnahme den Satz, dass die Rückbesinnung auf das „Lebensprogramm des historischen Jesus“ (siehe Material 2, Text 2, Z. 1f.) dem Christentum von heute dazu verhelfen kann, „seine gesellschaftliche Blässe“ (siehe Material 2, Text 2, Z. 15) zu überwinden. (16 VP)

    (Bei der Aufgabe 5 ist auch der Operator „entwerfen Sie eine Antwort“ vorstellbar. Der Operator „entwerfen“ stammt ebenfalls aus dem AFB 3 und meint „sich textbezogen mit einer Fragestellung auseinandersetzen“).



Alternative zu Aufgabe 5

  • Prüfen Sie, ob eine Rückbesinnung auf das „Lebensprogramm des historischen Jesus“ (siehe Material 2, Text 2, Z. 1f.) dem Christentum in der Welt von heute dazu verhelfen kann, „seine gesellschaft­liche Blässe“ (siehe Material 2, Text 2, Z. 15) zu überwinden.



Material 2

Text 1

Der Theologe Walter Simonis fasst in folgender Weise das Wesentliche des christlichen Glaubens zusammen:

Doch zunächst schärft Paulus erst einmal das […] Entscheidende ein: Wenn Christus nicht auferstanden ist […] dann ist unsere Predigt, dann ist unser Glaube nichtig […].

Keine Frage, dass Paulus hier sozusagen die Substanz […] des christlichen Glaubens offen legen und beim Namen nennen will: Es geht nicht nur um Christi Auferstandensein, sondern es geht darin auch um euch selbst, um euer, um unser ewiges Leben. Und auch umgekehrt: wenn es keine Auferstehung gibt, wenn mit dem Tode einfach alles aus ist, dann ist auch Christus nicht auferstanden, dann ist auch mit ihm alles aus, dann brauchen wir von ihm nicht mehr zu sprechen (1 Kor 15, 13-15). An Auferstehung und ewiges Leben zu glauben […], das ist gleichsam der springende Punkt des Christseins, der Kern des Glaubens, das A und O. So sah es Paulus und so wird man es auch heute noch sehen dürfen und müssen.

Walter Simonis. Auferstehung und ewiges Leben? Die wirkliche Entstehung des Osterglaubens. Düsseldorf 2002, S. 11.


Text 2

Zu dieser theologischen Sichtweise von Walter Simonis merkt der Theologe Hubertus Halbfas an:

Hier „das wichtigste am ganzen Glauben“ festzumachen, heißt das Lebensprogramm des historischen Jesus auszugrenzen und das Loch in den überlieferten Glaubensbekenntnissen erneut zu bestätigen -, „dann brauchen wir von ihm nicht mehr zu sprechen“ . Wenn ein Systematiker 1 sagt, die ganze christliche Dogmatik sei letztlich „nur in dem einen Punkt enthalten: ich glaube an Auferstehung und ewiges Leben“, dann reduziert er – zumindest im „einfachen“ Glauben – das Christentum auf Vertröstung und Hoffnung über den Tod hinaus, macht es zu einer Rettungsanstalt, einer Bedienungsagentur für alle, die Lebensängste plagen, auch wenn „der Gott des Jenseits“ nicht minder „der Gott des Diesseits“ sein soll. Die Herausforderung, zuerst das Reich Gottes zu suchen, zuerst Sorge zu tragen, sich als Nächster erweisen zu können, die Armen, Kleinen und Schwachen wahrzunehmen, sich von der Provokation einer offenen Tischgemeinschaft bewegen zu lassen …, das alles gehört dann nur noch ins Beiprogramm, wird zur Fußnote, die man übersehen darf, denn das proprium christianum 2 richtet sich ja auf das „ewige Leben“. Dass das Christentum zur Heilsanstalt wurde und einem Christusmythos untersteht, der das Profil Jesu überblendet, ist Ursache wie Resultat seiner gesellschaftlichen Blässe. Wie weit verwehrt dieses Christentum und der kirchlich beanspruchte Christus die Rückkehr des weiterhin unbequemen Jesus von Nazareth?

Aus: Hubertus Halbfas, Der Glaube. Erschlossen und kommentiert von Hubertus Halbfas.
© Patmos-Verlag der Schwaben-Verlag AG, Ostfildern, 2010. S. 317. (www.verlagsgruppe-patmos.de)

 

Material 3

Exoten

© Thomas Plaßmann/Baaske Cartoons.
Aus: Thomas Plaßmann. Bitte folgen. Neue Cartoons über Gott und die Welt.
Freiburg, Basel, Wien: Herder-Verlag. S. 27
Im Internet zugänglich unter: http://www.stfelizitas.de/uploads/pics/1b478723d.jpg




1   Mit „Systematiker“ spricht Hubertus Halbfas hier die theologische Disziplin von Walter Simonis an, der als Dogmatiker systematische Theologie an der Universität Würzburg lehrte. Ein Teilbereich der systematischen Theologie ist die Dogmatik, deren Forschungsbereich die kirchlich-theologische Glaubenslehre ist.
2   proprium christianum – das Wesen/das Charakteristische des Christentums



Teil I Aufgabe 1


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