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Auf­ga­be 2

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Lö­sungs­hin­wei­se

2. Er­läu­tern Sie an zwei bi­bli­schen Bei­spie­len Ihrer Wahl we­sent­li­che As­pek­te des „Le­bens­pro­gramm des his­to­ri­schen Jesus“ (vgl. Text 2, Zeile 1-2). (12 VP)


Die Auf­ga­be 2 ist eine of­fe­ne Re­or­ga­ni­sa­ti­ons­auf­ga­be und über­prüft :

  • di­rekt Wahr­neh­mungs- und Dar­stel­lungs­kom­pe­tenz (= re­li­gi­ös be­deut­sa­me Phä­no­me­ne wahr­neh­men und be­schrei­ben)
  • di­rekt Wis­sen aus dem BP 2001 : Jesu Bot­schaft vom Reich Got­tes
  • di­rekt die in­halts­ori­en­tier­te Kom­pe­tenz:
    Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen zen­tra­le As­pek­te der Bot­schaft Jesu er­läu­tern, wie sie in den Evan­ge­li­en be­zeugt sind: Reich-Got­tes-Bot­schaft, Um­kehr, Nächs­ten­lie­be.
    Zudem lie­fert der Text­aus­schnitt von Hu­ber­tus Halb­fas Hin­wei­se zur Bot­schaft und zum Han­deln des his­to­ri­schen Jesus (vgl. Text 2, Zeile 8ff. „Die Her­aus­for­de­rung, zu­erst das Reich Got­tes zu su­chen, zu­erst Sorge zu tra­gen, sich als Nächs­ter er­wei­sen zu kön­nen, die Armen, Klei­nen und Schwa­chen wahr­zu­neh­men, sich von der Pro­vo­ka­ti­on einer of­fe­nen Tisch­ge­mein­schaft be­we­gen zu las­sen“). Somit hat der Text von Hu­ber­tus Halb­fas eine hin­füh­ren­den Funk­ti­on be­züg­lich der Auf­ga­ben­stel­lung 2.

Der Ope­ra­tor „Er­läu­tern“ ist dem An­for­de­rungs­be­reich II ent­nom­men und for­dert vom Prüf­ling, einen Sach­ver­halt, eine These etc. ggf. mit zu­sätz­li­chen In­for­ma­tio­nen und Bei­spie­len nach­voll­zieh­bar zu ver­an­schau­li­chen.

Kom­pe­tenz­ori­en­tier­te, kri­te­ri­en­ge­stütz­te Lö­sungs­hin­wei­se


Eine gute Leis­tung wird er­reicht, wenn
  • die S- Er­läu­te­run­gen (fach)sprach­lich an­ge­mes­sen und klar in der Ge­dan­ken­füh­rung for­mu­liert sind (= sprach­li­che An­ge­mes­sen­heit; = sach­ge­mä­ßer Um­gang mit Fach­spra­che; = Klar­heit der Ge­dan­ken­füh­rung) . 1
  • wenn die SuS sol­che Bi­bel­stel­len aus­wäh­len, die pas­send zur Auf­ga­ben­stel­lung sind und somit die Mög­lich­keit bie­ten, an­hand ihrer we­sent­li­che As­pek­te des „Le­bens­pro­gramm des his­to­ri­schen Jesus“ dar­zu­stel­len (= Qua­li­tät des Bei­spiels) .
  • wenn die SuS zwei Bi­bel­stel­len sach­ge­mäß dar­stel­len; dazu ge­hört auch die kon­tex­tu­el­le Ein­ord­nung der je­wei­li­gen Bi­bel­stel­le (= Um­fang der Kennt­nis­se und Ein­sich­ten) .
  • wenn die SuS die aus­ge­wähl­ten Bi­bel­stel­len be­zo­gen auf die Auf­ga­ben­stel­lung in viel­fäl­ti­ger Hin­sicht ver­an­schau­li­chen (= Re­fle­xi­ons­ni­veau; = Viel­falt und Reich­hal­tig­keit der As­pek­te) .

Eine aus­rei­chen­de Leis­tung wird er­reicht, wenn
  • die S- Er­läu­te­run­gen sprach­lich an­ge­mes­sen, je­doch mit ge­dank­li­chen Brü­chen for­mu­liert sind (= sprach­li­che An­ge­mes­sen­heit; =s ach­ge­mä­ßer Um­gang mit Fach­spra­che; = Klar­heit der Ge­dan­ken­füh­rung) .
  • wenn die SuS sol­che Bi­bel­stel­len aus­wäh­len, die in An­sät­zen die Mög­lich­keit bie­ten, an­hand ihrer we­sent­li­che As­pek­te des „Le­bens­pro­gramm des his­to­ri­schen Jesus“ dar­zu­stel­len (= Qua­li­tät des Bei­spiels) .
  • wenn die SuS zwei Bi­bel­stel­len er­wäh­nen, aber die Er­läu­te­rung die­ser fehlt, so z.B. die kon­tex­tu­el­le Ein­ord­nung der je­wei­li­gen Bi­bel­stel­le (= Um­fang der Kennt­nis­se und Ein­sich­ten) .
  • wenn die SuS die aus­ge­wähl­ten Bi­bel­stel­len ins­ge­samt be­zo­gen auf die Auf­ga­ben­stel­lung, je­doch ein­di­men­sio­nal ver­an­schau­li­chen (= Re­fle­xi­ons­ni­veau; = Viel­falt und Reich­hal­tig­keit der As­pek­te) .


In­halt­lich aus­ge­rich­te­te Lö­sungs­hin­wei­se

Al­ter­na­tiv ste­hen ver­schie­de­ne Bi­bel­stel­len zur Aus­wahl; z.B.

  • Mt 5, 17-20 – Wort von der grö­ße­ren Ge­rech­tig­keit: Hier lässt Mat­thä­us Jesus davon spre­chen, dass nichts am Ge­setz ver­än­dert wer­den soll. Jesus möch­te, dass die Juden sei­ner Zeit wie­der auf die Wur­zel des Ge­set­zes schau­en, näm­lich die Ge­rech­tig­keit und Barm­her­zig­keit Got­tes ge­gen­über den Men­schen. Er for­dert sie dazu auf, den Wort­laut der Tora nicht see­len- und lieb­los zu be­fol­gen, son­dern zu be­ach­ten, dass die Be­fol­gung der Ge­set­zes­vor­schrif­ten im je­weils ak­tu­el­len Fall der Liebe Got­tes zu den Men­schen Rech­nung trägt. Dann ist das Ge­setz für den Men­schen da und nicht um­ge­kehrt, wie es sich für ihn in der klein­li­chen/wort­wört­li­chen Be­fol­gung der Tora zeigt .
  • Au­ßer­dem be­ginnt das Be­fol­gen bzw. Nicht-Be­fol­gen der Tora schon mit der Ab­sicht und nicht erst mit der kon­kre­ten Tat. Das wird be­son­ders deut­lich in den sechs An­ti­the­sen der Berg­pre­digt. So be­ginnt für Jesus das Töten be­reits mit dem Zür­nen des Bru­ders (vgl. Mt 5, 21ff.).
  • In Mk 1, 15 („Die Zeit ist er­füllt, das Reich Got­tes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evan­ge­li­um!“) macht Jesus deut­lich : Das Reich Got­tes ist keine Ver­trös­tung auf ein jen­sei­ti­ges Leben. Es be­ginnt hier und jetzt, mit sei­nem Wort und sei­ner Tat; und mit jeder guten Ab­sicht und der dar­aus fol­gen­den Tat der Men­schen, die ihm nach­fol­gen. So bauen Men­schen mit Jesus ge­mein­sam das Reich Got­tes auf. Die Voll­endung des Rei­ches Got­tes liegt in der Hand Got­tes. Die Men­schen müs­sen es nicht aus­schließ­lich aus ei­ge­ner Kraft schaf­fen (= es­cha­to­lo­gi­scher Vor­be­halt).
  • Zei­chen­hand­lun­gen für die Nähe des Rei­ches Got­tes sind die Hei­lun­gen Jesu, in denen er of­fen­bar macht, dass Men­schen durch den Glau­ben des An­bruchs des RG in Jesus die Kraft fin­den, ge­sund und heil zu wer­den (z. B. Mk 10, 46-52: Die Hei­lung des blin­den Bar­ti­mä­us : „Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glau­be hat dir ge­hol­fen. Im glei­chen Au­gen­blick konn­te er wie­der sehen, und er folg­te Jesus auf sei­nem Weg.“/Mk 10, 52).
  • Jesus tritt mit fol­gen­dem Voll­machts­an­spruch auf: „Wenn ihr Gott nahe sein wollt, dann bin ich der Weg zu un­se­rem Vater. Ich bin der, durch den Gott zu euch spricht.“, so zum Bei­spiel in den sechs An­ti­the­sen , die je­weils einem alt­tes­ta­ment­li­chen Gebot die Aus­sa­ge „Ich aber sage Euch“ ge­gen­über­stel­len (vgl. Mt 5, 21ff.) oder auch in dem Satz des Jo­han­nes-Evan­ge­li­ums/Joh 14, 6 : „Ich bin der Weg, die Wahr­heit und das Leben“).
  • Aus dem Be­wusst­sein einer be­son­de­ren Nähe zu Jahwe lädt Jesus die Men­schen ein, „Abba“ zu Gott sagen. Er ver­kün­det im Vater-unser (vgl. Mt 6, 9ff.) , dass Gott Vater aller ist, der den Men­schen im Glück wie im Leid nahe sein will.
  • In ver­schie­de­nen bi­bli­schen Be­geg­nungs­ge­schich­ten (z.B. Joh 8, 1ff. Jesus und die Ehe­bre­che­rin; z.B. Mk 2, 13ff. – Die Be­ru­fung des Levi und das Mahl mit den Zöll­nern) macht Jesus deut­lich: Nie­mand ist vor Gott un­rein oder sei­ner un­wür­dig. Es gibt keine Out­laws vor Gott. Gott möch­te allen Men­schen in allem so­li­da­risch sein. Das sol­len Men­schen Gott gleich tun. Durch Jesus und sei­nem Um­gang mit den Rand­stän­di­gen macht Gott den Men­schen das An­ge­bot der Sün­den­ver­ge­bung. Kein Mensch hat das Recht, über an­de­re zu rich­ten (vgl. Joh 8,7 „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als ers­ter einen Stein auf sie“ in der Be­geg­nungs­ge­schich­te“ und vgl. Joh 8, 11 „Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich ver­ur­tei­le dich nicht. Geh und sün­di­ge von jetzt an nicht mehr“; vgl. Mk 2, 17: „Ich bin ge­kom­men, die Sün­der zu rufen“).

 


1   Die in den Lö­sungs­hin­wei­sen zu Auf­ga­be 2 kur­siv ge­schrie­be­nen und in Klam­mern ge­setz­ten Be­grif­fe sind den „Ein­heit­li­chen Prü­fungs­an­for­de­run­gen in der Ab­itur­prü­fung – Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re“ und dort dem Ka­pi­tel „3.5. Be­wer­tung von Prü­fungs­leis­tun­gen“ ent­nom­men.


Lö­sungs­hin­wei­se Auf­ga­be 3


Jesus Chris­tus III: Her­un­ter­la­den [pdf] [431 KB]