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Musterklausur Teil 1

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Jesus Christus Abiturklausur (schriftl. Abiturprüfung; Kath. Religionslehre - vierstündig)

Leitthema: Verkündigender Jesus – verkündigter Christus


Teil I


Aufgabe 1

  • Jesus von Nazareth vertrat eine Lebensform, die er als „Herrschaft Gottes“ oder „Reich Gottes“ verstand.

    Skizzieren Sie die Botschaft Jesu vom Reich Gottes in vier Aussagen. (8 VP) 1


Aufgabe 2

  • Vervollständigen Sie sinnvoll und in eigenen Worten die folgenden Sätze A./B./C./D. auf der Grundlage des Textes von Peter Kliemann (= Material 1). Fügen Sie als Textbeleg jeweils eine Zeilenangabe hinzu. (8 VP)

    1. Der historische Jesus hat die im Neuen Testament überlieferten Würdetitel nicht benutzt, aber …
    2. Der historische Jesus zeigte z.B. seinen Vollmachtanspruch …
    3. Ohne die Verkündigung und das Auftreten des historischen Jesus wird christlicher Glaube …
    4. Ohne den Glauben an Jesus den Christus …



Material 1

Wenn Jesus […] auch die im Neuen Testament überlieferten Würdetitel nicht für sich selbst in Anspruch genommen hat, so trat er, nach allem, was wir wissen, doch mit einer derartigen Souveränität und einem derartigen Vollmachtsanspruch auf, dass sich eine verblüffende und für den Glaubenden natürlich nicht zufällige Kontinuität zwischen der Verkündigung und dem Auftreten des historischen Jesus einerseits und dem nachösterlichen Bekenntnis der Gemeinde andererseits feststellen lässt. Wenn Jesus sich mit dem „Ich aber sage Euch ...“ der Bergpredigt […] auf eine Stufe mit Mose stellte, wenn er seine Heilungswunder als Zeichen des anbrechenden Gottesreiches deutete […], wenn er sich souverän über eine kleinliche Auslegung des jüdischen Gesetzes hinwegsetzte […] wenn er den unverfügbaren Gott Israels scheinbar plump-vertraulich „abba“ (=- Papa, Vati) nannte […], dann war all dies entweder Gotteslästerung, oder dieser Mann sprach und handelte wirklich aus göttlicher Vollmacht. Da die Jünger Jesu Auferstehung als göttliche Bestätigung seines Vollmachtsanspruchs erleben mussten, hatte es zweifellos seine Berechtigung, wenn sie Jesus von nun an als „Messias“, „Gottes Sohn“, „Herr“ oder gar „Gott“ ansahen. Historischer Jesus und […] verkündigter Christus […] bilden für den, der an die Wirklichkeit der Auferstehung glaubt, […] nicht zwei getrennt existierende Phänomene, sondern eine vom Heiligen Geist gewirkte Einheit.

Und eben deshalb ist es wichtig, dass wir auch unsere heutige Verkündigung und Theologie immer wieder an der historischen Gestalt Jesu messen. Sonst laufen wir Gefahr, nicht Gottes Wort, sondern nur unser Wort und unsere Gedanken zu verkündigen. Aus dem auf einer konkreten, geschichtlichen Person gründenden Glauben wird dann allzu leicht eine spekulative Philosophie, ein Mythos oder eine auf unsere kurzfristigen Bedürfnisse und Interessen zugeschnittene Ideologie.

Andererseits müsste nun aber auch deutlich geworden sein, dass christlicher Glaube sich nicht mit der Rekonstruktion des historischen Jesus begnügen kann. Der historische Jesus allein ist allenfalls eine sympathische Gestalt der Weltgeschichte. Erst als der auferstandene Christus des Glaubens erhebt er auch Anspruch auf unser Leben.

gekürzt und bearbeitet: Peter Kliemann. Glauben ist menschlich. Argumente für die Torheit vom gekreuzigten Gott.
Stuttgart 2013 (16. Auflage). (Calwer Taschenbibliothek 13), S. 130-132.

 


1   Mit „Rot“ [nur im pdf-Dokument farbig] sind in diesem Entwurf einer Abiturklausur besonders zu diskutierende Aspekte gekennzeichnet, wie beispielsweise die Vergabe der Verrechnungspunkte.



Musterklausur Teil 2


Jesus Christus Abiturklausur: Herunterladen [pdf] [763 KB]