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Produktion 1

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


S-Produktionen zu Jesus Christus IV (Kursstufe)

Aufgabe 1a.

  • A: Der historische Jesus hat die im Neuen Testament überlieferten Würdetitel nicht benutzt, aber er begegnete den Menschen mit großer Stärke und Überzeugungskraft. Er war in seinem Auftreten sehr souverän und beanspruchte eine besondere Vollmacht. (Z. 2+3)
  • B: Es gibt z.B. eine Kontinuität zwischen der tatsächlichen Anwesenheit der historischen Figur Jesus sowie der Ausrufung dieses Ereignisses und zum anderen der christlichen Gemeinde, die nach Ostern ihren Glauben und die Zugehörigkeit zu Jesus verkündet. (Z. 4-6)
  • C: Ohne die Verkündigung und das Auftreten des historischen Jesus wird christlicher Glaube in gewisser Zeit zur Spekulation, die unseren persönlichen Vorstellungen von Jesus entspringt und dem historischen Jesus sowie Jesus dem Christus nicht gerecht wird. Im Lauf der Zeit wird so die Botschaft des christlichen Glaubens verfälscht. (Z. 27-29)
  • D: Ohne den Glauben an Jesus den Christus wird die Botschaft des Christentums sowie die Herrlichkeit von Jesus, dem Christus nicht deutlich. Nur der verkündete, auferstandene Jesus ist letztlich der Weg zu Gott. (Z. 33-35)


Aufgabe 1b.

  • Die Hauptthese des Theologen Peter Kliemann besteht darin, dass für die Glaubenden zwischen dem historischen Jesus und Jesus dem Christus eine Kontinuität besteht und sie gar eine Einheit, ein Phänomen bilden. Im Christentum ist es einerseits notwendig stets dem historischen Jesus gerecht zu werden, um nicht zu spekulieren, andererseits darf keine Beschränkung auf den historischen Jesus vorherrschen, denn erst der verkündete Christus aht Anspruch auf das Leben von uns Menschen.


Aufgabe 2.

  • Der historische Jesus lebte zwar Zeit seines Lebens als gesetzestreuer Jude, hatte aber einen Vollmachtanspruch und verstand sich als Prophet seines Volkes Israel. Das heißt er verkündete im Namen Gottes neue Auslegungen der Tora und reformierte so teilweise die jüdische Lebensweise, ohne das vorherrschende jüdische Gesetz aufzulösen.

    Beispielsweise ruft Jesus in seinem Wort von der größeren Gerechtigkeit (Mt 5. 17-20) seine Mitmenschen auf, die Gesetze der Tora nicht lieb- und seelenlos zu befolgen, sondern stets die Radix der Gesetze, nämlich die Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu beachten. Dieser radikalen Nächstenliebe sollte alles Tun unterstellt sein.

    Auch in den 6 Antithesen der Bergpredigt verkündet Jesus mit den Worten „Ich aber sage euch“ (Mt 5,21 ff.) neue Auslegungen von Gesetzen. So lehrt er beispielsweise, dass schon die böse Absicht auch böse Tat sei. Des Weiteren spricht Jesus von der Nähe Gottes, die allen Menschen Gott zum Vater werden lässt. Die Menschen dürfen ihn also „abba“ (= „Papa“) nennen. Ein weiterer Beleg dafür ist auch das Vater-unser in Mt 6,9ff.

    Jesus widerspricht auch dem Reinheitsgebot, indem er lehrt, alle Menschen seien rein vor Gott und Gott mache allen das Angebot der Sündenvergebung. Dies lässt sich aus Jesu Zuwendung zu den Sündern ableiten, wie beispielsweise in „Jesus und die Ehebrecherin“ (Joh 8, 1ff.). Jesus verschont hier die Ehebrecherin vor der todbringenden Steinigung, die die strenge Auslegung des jüdischen Gesetzes in solchen Fällen normalerweise vorsieht.


Aufgabe 3a.

  • Im Zentrum des zu interpretierenden Kunstwerkes steht ein großes, schlichtes Kreuz aus orangefarbenen Kunststoff. Auf dem Querbalken steht „Tabula saltandi“. Am höchsten Punkt des Längsbalken steht Jesus, der mit leicht geknickten Beinen und erhobenen Armen, aussieht als wäre er zum Absprung bereit. Am Horizont sieht man einen blauen Himmel mit nur wenigen Wolken und im Hintergrund ein kleines weißes Häuschen. Rechts und links von der Kreuzesdarstellung erstrecken sich einige Bäume sowie Steinstufen zu einem darauf folgenden Hausabschnitt.

    Das Kunstwerk strahlt eine sehr positive Botschaft aus, die mit dem Thema der Auserstehung Jesu zusammenhängt. Dies wird bereits daraus ersichtlich, dass Jesus nicht wie üblich unbeweglich an ein Kreuz genagelt ist, sondern dass er quasi als freier, lebendiger Mensch auf dem Kreuz steht. Der Titel auf dem Querbalken, übersetzt „Sprungbrett“, deutet auf den nahenden Absprung Jesu Christi vom Kreuz hin. Dies symbolisiert die Überwindung des Leidens und des Todes selbst, denn Jesus löst sich ja vom Kreuz als Symbol des Todes. Er siegt mit Gottes Hilfe über den Tod, das ist die Botschaft des Kunstwerkes. Das Kreuz, das stets mit leid und Qualen verbunden ist, hat keine Macht mehr über ihn. Das Kreuz wird für Jesus also zum Sprungbrett zu Gott in den Himmel. Jesus überwindet die Schwerkraft, die allem Irdischen entgegenwirkt, was auch an der Haltung Jesu insgesamt, den hochgerissenen Armen z.B. deutlich wird. Die Schwerkraft des Irdischen hat keine Macht mehr über ihn: Jesus sieht zwar noch aus wie zu irdischen Zeiten, er behält seine Identität, aber er ist nicht mehr irdisch, körperlich und materiell fassbar.

    Jesu Haltung sowie die helle Farbe des Kreuzes und das alles an einem strahlenden Sonnentag, an dem das Kunstwerk aufgenommen wurde, machen deutlich, dass die Auferstehung Jesu eine positive Botschaft für uns Menschen ist. Gott und mit ihm Jesus überwinden den Tod und bejahen das Leben. Wer an die Auferstehung glaubt, glaubt an den Sieg des Lebens über den Tod. Wir Christen dürfen in der Hoffnung auf Auferstehung darauf vertrauen, dass der Tod nicht das letzte Sagen hat, sondern das ewige Leben.


Aufgabe 3b.

  • (aus der Sicht des Künstlers Werner Hofmeister geschrieben)

    Der Hauptthese des Theologen Peter Kliemann, dass der historische Jesus und der Jesus der Christus für Glaubende eine Einheit sind, stimme ich zu. Auch in meiner Installation habe ich versucht, beide Figuren Jesu einfließen zu lassen. Einerseits sieht man den historischen Jesus am Kreuz, der sich aber von seiner fleischlichen Hülle löste und durch die Auferstehung zu Jesus dem Christus wurde. Dabei behält er aber seine Identität, was am Aussehen Jesu zu erkennen ist. Der historische Jesus wandelt sich also und bleibt in dem Jesus dem Christus enthalten. Alles, was Jesus in seinem irdischen Leben vorlebte und was ihn ausmachte, bleibt weiter Bestandteil von Jesus dem Christus, der für Christen der Sohn Gottes und der Bringer ewigen Lebens ist und auch Anspruch auf das Leben der Glaubenden erhebt.

    Meine Vorstellungen von Jesus dem Christus basieren schließlich auch auf Informationen, die wir Christen vom historischen Jesus haben und deshalb kann man die gar nicht auseinandernehmen. Das wird auch in meiner Installation deutlich.

 

S-Produktion 2


Jesus Christus IV: Herunterladen [pdf] [544 KB]