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Ko­ope­ra­ti­ve Text­über­ar­bei­tung

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

1. Schreib­kon­fe­renz

  1. Jeder liest jeden Text. An­schlie­ßend liest jeder sei­nen Text laut vor. Erste Ein­drü­cke wer­den aus­ge­tauscht.
  2. Jeder be­ar­bei­tet jeden Text. Zu­nächst sol­len hier­bei ein­zel­ne Text­stel­len, die auf­fal­len, mar­kiert und kom­men­tiert sowie ggf. mit Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­gen ver­se­hen wer­den. As­pek­te kön­nen sein:
    • Auf­bau, Ar­gu­men­ta­ti­ons­struk­tur
    • In­halt, Thema, Idee, zen­tra­le These
    • Ver­wen­den von Schlüs­sel­be­grif­fen
    • Spra­che (Stil, Fach­spra­che, Wort­wahl...)
    • Satz­bau, Rhyth­mus
    • Bil­der­spra­che
    • ...
  1. Nach­dem die Texte der Grup­pen­mit­glie­der von jedem Mit­glied kom­men­tiert wor­den sind, er­hält jeder Zeit, die An­mer­kun­gen und Kom­men­ta­re zum ei­ge­nen Text zu lesen und Nach­fra­gen zu stel­len. Ab­schlie­ßend soll­ten die Kom­men­ta­re zu den ein­zel­nen Tex­ten noch ein­mal in der Grup­pe kom­men­tiert oder auf ihre Stich­hal­tig­keit hin über­prüft wer­den.
  2. Nun kann der Ver­fas­ser sei­nen Text über­ar­bei­ten: Er ent­schei­det, wel­che An­re­gun­gen er auf­greift. Nach der Über­ar­bei­tungs­pha­se muss er­klärt wer­den, ob die Texte ver­öf­fent­licht, also prä­sen­tiert wer­den kön­nen. Im Zu­sam­men­hang mit Un­ter­richts­pro­jek­ten wie z.B. der Er­stel­lung einer Klas­sen­zei­tung, einer Aus­stel­lung oder auch der Teil­nah­me an Wett­be­wer­ben liegt die­ser Schritt auf der Hand. In die­sem Fall kann die Kon­fe­renz fol­gen­der­ma­ßen wei­ter­ge­führt wer­den:
  3. Der über­ar­bei­te­te Text wird für die Prä­sen­ta­ti­on vor­be­rei­tet (Text auf Folie, Pla­kat, In­sze­nie­rung...)
  4. Die Prä­sen­ta­ti­on des Tex­tes wird be­spro­chen und vor­be­rei­tet (Vor­trag...). Je nach Zu­sam­men­hang wird ein Text aus­ge­wählt oder alle Texte wer­den ge­nom­men und in einer ent­spre­chen­den Form prä­sen­tiert, mög­lichst mit Erst­fas­sung und Kom­men­tie­rung, was z.B. in einem Port­fo­lio un­be­dingt sei­nen Platz hätte.

2. Ex­per­ten­team

Das Ver­fah­ren äh­nelt der Schreib­kon­fe­renz. Die Über­ar­bei­tung er­folgt in einer Grup­pe von 3 – 5 Ex­per­ten. Jeder Ex­per­te be­ar­bei­tet den Text im Hin­blick auf ein „Spe­zi­al­ge­biet“, die sich aus den Kri­te­ri­en­ka­ta­lo­gen der je­wei­li­gen Schreib­auf­ga­be er­ge­ben. Es gibt dann z.B. einen Recht­schreib­ex­per­ten, einen Satz­zei­chen­ex­per­ten, einen Wort­wah­l­ex­per­ten, einen Ver­ständ­lich­keits­ex­per­ten, einen Sach­ex­per­ten, einen Ar­gu­men­ta­ti­ons­ex­per­ten...). Der zu über­ar­bei­ten­de Text kann zu­nächst laut vor­ge­le­sen und münd­lich kom­men­tiert wer­den (Ist er ver­ständ­lich ge­schrie­ben? Ist er rich­tig auf­ge­baut? Fehlt Ent­schei­den­des?...) Nach die­ser ers­ten Ein­schät­zung gehen die Ex­per­ten ans Werk und durch­su­chen den Text nach Feh­lern und Un­stim­mig­kei­ten. Diese wer­den in einem Gut­ach­ten fest­ge­hal­ten. Zum Schluss über­nimmt der Autor, der nicht zum Team ge­hö­ren soll­te, die Ver­bes­se­run­gen, die ihm sinn­voll und rich­tig er­schei­nen.

3. Text­lu­pe

Die Schü­ler neh­men wech­selnd die Rolle des Schrei­bers und des Le­sers ein. Die Schü­ler ar­bei­ten schrift­lich in Klein­grup­pen mit­hil­fe eines struk­tu­rier­ten Kom­men­tar­bo­gens (= Text­lu­pe). Drei Ka­te­go­ri­en wer­den an­ge­wandt: Das hat mir be­son­ders gut ge­fal­len – Hier fällt mir etwas auf! – Hier habe ich noch Fra­gen! Unter die­sen Ru­bri­ken tra­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nun ihre Be­ob­ach­tun­gen ein. Gleich­zei­tig wer­den sie schon dazu auf­ge­for­dert, Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge zu ma­chen. In der Grup­pe - am bes­ten drei bis fünf – wird der zu be­ar­bei­ten­de Text dann mehr­mals wei­ter­ge­reicht, so­dass am Ende ein aus­rei­chen­der Kom­men­tar zum Text ent­stan­den ist. Emp­foh­len wird dabei ein fes­ter Zeit­rah­men für die Text­lu­pen­ar­beit (ca. 5 Mi­nu­ten, je nach Länge des Tex­tes). Die da­durch er­zeug­te schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on be­zieht sich auf den Text (und damit auf den Autor), gleich­zei­tig aber auch auf den nach­fol­gen­den Leser. Dies ist ein wich­ti­ger Schritt auf dem Weg zur dis­tan­zier­ten Hal­tung auch ge­gen­über dem ei­ge­nen Text.

4. Über-den-Rand-hin­aus-Schrei­ben

An­ders als bei den bis­her vor­ge­stell­ten Me­tho­den be­ginnt diese Va­ri­an­te mit einer Grup­pen­dis­kus­si­on. Eine Schü­ler­grup­pe er­mit­telt in einem Text die­je­ni­gen Text­stel­le, die beim Leser noch Fra­gen offen las­sen und ent­spre­chend er­gänzt wer­den müs­sen. Der Text wird also als Text mit Leer­stel­len be­grif­fen. Die Text­stel­len wer­den mit Num­mern mar­kiert und jeder in der Grup­pe wählt sich eine oder meh­re­re Stel­len aus. Es han­delt sich hier we­ni­ger um Ex­per­ten als um Text­de­tek­ti­ve. Für die aus­ge­wähl­ten Stel­len wer­den kon­kre­te Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge for­mu­liert und diese am Rand des Tex­tes fi­xiert. Es bie­tet sich hier ein DinA 1 Blatt an. Au­to­ma­tisch wird so ein Ge­spräch über Textin­halt, Text­struk­tur und Spra­che an­ge­regt. Der ur­sprüng­li­che Schrei­ber ent­schei­det dann, wel­che Text­ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge er ganz oder teil­wei­se über­neh­men will.

5. Sta­tio­nen­be­trieb

Diese Form des ko­ope­ra­ti­ven Text­über­ar­bei­tens un­ter­schei­det sich in­so­fern von den an­de­ren Me­tho­den, als sie nicht mit ech­ten Schü­ler­tex­ten ar­bei­tet, son­dern mit Feh­ler­tex­ten, wel­che die Lehr­kraft zur Ver­fü­gung stel­len muss. Ge­ar­bei­tet wer­den soll näm­lich an be­stimm­ten, iso­lier­ten Schwie­rig­kei­ten, die die kom­ple­xe Hand­lung der Tex­t­re­vi­si­on auf über­schau­ba­re Teil­schrit­te re­du­ziert. An ein­zel­nen Sta­tio­nen wer­den den Schü­le­rin­nen und Schü­lern aus­ge­wähl­te Texte an­ge­bo­ten, die un­ter­schied­li­che in­halt­li­che, sprach­li­che und sti­lis­ti­sche Feh­ler ent­hal­ten. Je nach Lern­grup­pe wird man ent­schei­den, ob die Ar­beit al­lein oder als Part­ner­ar­beit er­le­digt wer­den kann. Die Vor­tei­le des Sta­tio­nen­ler­nens kön­nen gut zur Ent­fal­tung kom­men, vor allem die in­ne­re Dif­fe­ren­zie­rung ist mög­lich, weil je nach Ar­beits­tem­po aus­ge­wähl­te oder alle Sta­tio­nen be­wäl­tigt wer­den kön­nen.

Vgl. ISB Neues Schrei­ben S.54 ff und Be­cker –Mrot­zek, Schreib­kom­pe­tenz ent­wi­ckeln und be­ur­tei­len S.44ff

 

Ko­ope­ra­ti­ve Text­über­ar­bei­tung: Her­un­ter­la­den [doc] [29 KB]