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Klau­sur Gott I

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


I.a: Kon­tex­te zur Prü­fungs­auf­ga­be Thema GOTT (Kur­stu­fe)

Den Ein­stieg in die LPE bil­de­ten 3 Dop­pel­stun­den , die das Phä­no­men ‚Re­li­gi­on‘ im Leben eines Men­schen – kon­kret aber auch der SuS – le­bens­ge­schicht­lich the­ma­ti­sie­ren soll­ten. Hier­zu bie­ten viele sich auf dem Markt be­find­li­chen Ar­beits­bü­cher, (RIK, ober­stu­fe Re­li­gi­on, Thema Gott, Neues Forum Re­li­gi­on, Sen­sus Re­li­gi­on, Kurs­buch u.a.) ge­nü­gend Ma­te­ria­li­en. Mit­tels ver­schie­de­ner Ma­te­ria­li­en und Me­tho­den, konn­ten die SuS ihre be­reits vor­han­de­nen Kom­pe­ten­zen – vor allem auch die re­li­giö­se Kom­pe­tenz – ein­brin­gen. Zu the­ma­ti­sie­ren sind mit M. Ebertz die drei sog. Me­ga­trends:

  1. Allg. Tra­di­ti­ons­ab­bruch,
  2. Wach­sen­de Kluft auch in­ner­halb den ka­tho­li­schen (re­li­giö­sen) Mi­lieus und
  3. Kir­che stellt eine grund­sätz­lich frem­de so­zia­le Welt dar, die mit der ei­ge­nen so­zia­len Welt der Ju­gend­li­chen „kaum mehr unter einen Hut zu brin­gen“ ist.
    [M. Ebertz: Ju­gend – Mi­lieus – Kir­che und Re­li­gi­on. In: Der Drei­ei­ne. the­men im Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Frei­burg o.J.: S.56-59.57]

Leit­fra­gen des Un­ter­richts waren z.B.: Wo stehe ich in/mit mei­nem Glau­ben? Wel­che Ele­men­te prä­gen mein Got­tes­bild? Was meine ich über­haupt mit dem Wort ‚GOTT‘?

Do­ku­men­tiert wur­den die je­wei­li­gen in­di­vi­du­el­len Schü­le­r­ant­wor­ten auf einem DIN A1 gro­ßen Pla­kat mit einem Ele­fan­ten­mo­tiv, an­ge­regt durch die Ge­schich­te von Mow­la­na: Die Blin­den und der Ele­fant. (vgl. P. Klie­mann: Im­pul­se und Me­tho­den. Stgt 1997. S.97-98) Neben dem Ab­schied vom Schöp­fer­gott in den Welt­an­schau­un­gen der Ju­gend­li­chen oder von be­son­ders christ­li­chen Mo­ti­ven des Got­tes­glau­bens, wurde auch eine all­ge­mei­ne Gleich­gül­tig­keit ge­gen­über der Got­tes­fra­ge evi­dent. An René Mag­rit­te: Le Ros­si­gnol.1962 wurde dies ex­em­pla­risch er­ar­bei­tet (Im­pul­se hier­zu fin­den sich in meh­re­ren der oben ge­nann­ten Un­ter­richts­ma­te­ria­li­en).

Die Fort­set­zung der Lern­se­quenz er­folg­te in 4 Dop­pel­stun­den. In einer An­ein­an­der­rei­hung von Bi­bel­tex­ten wurde die Got­te­s­er­fah­rung in der jü­disch-christ­li­chen Tra­di­ti­on er­ar­bei­tet. Zu­erst wurde noch ein­mal die Frage be­dacht: Wie lese/ver­ste­he ich bi­bli­sche Texte? An vier bi­bli­schen Tex­ten (Ex 3; Hos 11; Lk 15; 1 Joh 4) wurde die Ent­ste­hung bzw. Wand­lung des Got­tes­bil­des ar­beits­tei­lig er­ar­bei­tet. Der in­halt­li­che Schwer­punkt lag ins­be­son­de­re auf der Selbst­vor­stel­lung Got­tes in Ex 3,14 und der Pa­ra­bel vom Barm­her­zi­gen Vater nach Lk 15,11-32. Zum einen lag den SuS ein Kurz­kom­men­tar zu Ex 3,14 von E. Zen­ger vor; in Lk 15 wurde an­hand der Me­di­ta­ti­on von Papst Be­ne­dikt XVI/ Jo­seph Ratz­in­ger (Jesus von Na­za­reth. Ers­ter Teil. Frbg 2007. S.245 ff) be­son­ders das in der Liebe sich grün­den­de Va­ter­bild her­aus­ge­ar­bei­tet, sowie nach einem Zu­sam­men­hang mit Hos 11 ge­fragt. Eine sys­te­ma­ti­sche Be­hand­lung des The­mas der Tri­ni­tät an­hand der im Bil­dungs­plan ge­nann­ten 2 Bi­bel­stel­len fand nicht statt. Viel­mehr wurde der Fokus auf die Di­men­si­on Got­tes ge­legt, die uns Jesus in sei­nen Taten und Wor­ten vom Reich Got­tes na­he­ge­legt hat: „Got­tes Be­zie­hungs­treue, die sich in der Ge­schich­te sei­nes Vol­kes und derer, die ihm glau­ben, als ab­so­lut ver­läss­lich er­weist – bis hin zum ei­ge­nen Lei­den und Mit­lei­den zwecks Hei­lung und Voll­endung.“ (G. Fuchs: Ge­sucht Gott – Wel­cher Gott?.In:CiG 43/05. 352)

Vier wei­te­re Dop­pel­stun­den waren der Er­ar­bei­tung und Aus­ein­an­der­set­zung mit re­li­gi­ons­kri­ti­schen Po­si­tio­nen bzw. den Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der Got­tes­er­kennt­nis bzw. Got­tes­re­de ge­wid­met. Diese Un­ter­richts­pha­se wurde durch stark ar­beits­tei­li­ge Ein­zel- bzw. Grup­pen­ar­beit vor­be­rei­tet. Ins­be­son­de­re die Ope­ra­to­ren „er­läu­tern, her­aus­ar­bei­ten, ver­glei­chen, sich aus­ein­an­der­set­zen mit, Stel­lung neh­men“ ver­deut­lich­ten den SuS, dass wir hier den An­for­de­rungs­be­reich II und III an­stre­ben. Die an­ge­wen­de­ten Ele­men­te der ein­zel­nen Kurs­stun­den waren Schü­ler­re­fe­ra­te, Er­gän­zun­gen durch den Leh­rer, Un­ter­richts­ge­spräch, Dis­kus­si­on, the­sen­ar­tig zu­sam­men­fas­sen­de Ar­beits­blät­ter und Ta­fel­an­schrie­be. Ein in­halt­li­cher Schwer­punkt bil­de­te die Re­li­gi­ons­kri­tik und das Men­schen­bild von L. Feu­er­bach, damit ver­bun­den das theo­lo­gi­sche Pro­blem eines Got­tes­bil­des und das Spre­chen von/über/mit Gott. Ex­em­pla­risch ging es hier­bei auch um die Ar­gu­men­te für Gott nach den theo­lo­gi­schen Klas­si­kern (An­selm v. Can­ter­bu­ry, Tho­mas v. Aquin und Cu­sa­nus). An­ge­zielt wurde eine schlüs­si­ge Dar­stel­lung der je­wei­li­gen Po­si­ti­on, ein kri­ti­sches Sich-Aus­ein­an­der­set­zen und das Ein­neh­men eines be­grün­de­ten Stand­punk­tes. Kaum ein S/eine S‘in sah sich in der Lage, in die­sen theo­lo­gi­schen Ant­wor­ten bzw. Fra­gen die ei­ge­nen Fra­gen wie­der­zu­er­ken­nen, gleich­wohl kamen hier in un­ter­schied­li­cher Art und Weise auch per­sön­lich exis­ten­ti­el­le As­pek­te zur Spra­che. Eine Ka­pi­tel­über­schrift aus dem Un­ter­richts­werk von H. Halb­fas (Re­li­gi­ons­buch für das 9./10. Schul­jahr.1991.S.187) auf­grei­fend, könn­te man for­mu­lie­ren: „Gott: Jen­seits des Den­kens“.

Die in­halt­li­che Ver­net­zung zum Thema An­thro­po­lo­gie und der Kant’schen Frage „Was ist der Mensch?“ war zwin­gend ge­bo­ten. Eben­falls der Re­kurs auf die Ein­stiegs­se­quenz „Re­li­gi­on – was ist das?“. Bei­spiel­haft wurde dies in der letz­ten Dop­pel­stun­de vor der Klau­sur ver­deut­licht am Bild einer El­lip­se, ihren zwei Brenn­punk­ten und den zwei Leit­fra­gen: Wer bin ich (?) und wer ist die­ser Gott für mich? Die Ar­beits­grund­la­ge hier­für war ein Text von F. Stef­fens­ky („Das Haus das die Träu­me ver­wal­tet“. Stutt­gart 1998).

Me­tho­disch-di­dak­ti­sche Über­le­gun­gen


Klau­sur Gott I: Her­un­ter­la­den [pdf] [403 KB]