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Diktatur und Ermordung Caesars

Die Zeit von Caesars Alleinherrschaft scheint extrem kurz angesichts ihrer Bedeutung für die Entwicklung Roms. Als Diktator konnte Caesar einige Neuerungen zur Stabilisierung des Staates einführen; die republikanische Tradition blieb aber unverändert präsent, so dass seine Versuche, die Monarchie zu festigen, auf heftigen Widerstand stießen; man denke an die Episode der versuchten Krönung durch Marcus Antonius. Die Annahme von königlichen Insignien und Verhaltensweisen nahm man Caesar extrem übel; Anekdote 14 und der Eutropius-Text 6,25 belegen dies. Es ist aber in der Wissenschaft umstritten, ob Caesar tatsächlich plante, eine Form des Königtums zurückzurufen. Diese Thematik würde den Rahmen einer Unterrichtseinheit sprengen. Die Behandlung von Caesars Diktatur muss hier daher summarisch und somit unvollständig bleiben.

Eutropius 6,25 – Diktatur und Ermordung

Eutropius fasst die Zeit der Diktatur extrem knapp. Er nennt keine Details zu Caesars politischen und administrativen Aktivitäten und kommt gleich zu dem Eindruck, den sein Verhalten erweckte. Damit leitet Eutropius sofort auf die Gründe seiner Ermordung hin. Dies sind Verstöße gegen die politischen Sitten: eigenmächtige Ernennungen, die Verweigerung von Respektbezeugungen gegenüber dem Senat sowie weitere Dinge, welche die Assoziation der Könige hervorrufen. Die Verschwörung der Senatoren wird kausal auf dieses Verhalten bezogen. Das Attentat in der Curia Pompeia schließt den Text ab.

Die Aufgaben beziehen sich auf das Verständnis von Eutropius' Vorwürfen. Welche Verhalten wären von Caesar erwartet worden, warum wurde sein Verhalten als anstößig empfunden? Und wieder die Frage nach einer möglichen Stellungnahme des Autors, der eher zwischen den Zeilen als wirklich ausdrücklich wertet.

Suet. div. Iul. 40 – Caesars Kalenderreform

Naturwissenschaftliche Realien zu Caesars Kalenderreform

Die Reform des von Priestern willkürlich kontrollierten römischen Kalenders prägte die Zeitrechnung der europäischen Kulturen maßgeblich. In ihr zeigt sich eine grundlegende Formung unseres Lebens, deren Auswirkung aufgrund ihrer Selbstverständlichkeit kaum wahrnimmt, die aber aufgrund ihrer verblüffenden Logik und Klarheit größere Aufmerksamkeit verdient. Caesar hatte, vermutlich bei seinem Aufenthalt in Ägypten, auch die orientalische Mathematik kennengelernt. Neben den subtilen Methoden der Schaltzeiten in östlichen Kalendersystemen mutete die römische Sitte der Schaltmonate, die nach Bedarf bei allzu großen Unstimmigkeiten eingefügt wurden, grobschlächtig an. Welche Auswirkungen solche unberechenbaren und unregelmäßigen Zeitverschiebungen auf den Alltag in allen Gebieten des Lebens hatte, kann man sich heute kaum vorstellen. Eine der Aufgaben dient dazu, das die Schülerinnen und Schüler sich davon eine Vorstellung machen.

Ägyptische Wissenschaftler trugen dazu bei, den Kalender in Rom zu reformieren. Caesar hatte als pontifex maximus (s. Anekdote 6) die Amtsgewalt, eine so radikale Neuerung einzuführen.

Die Aufgaben behandeln neben der eigentlichen Julianischen Kalenderreform auch deren Modifikation durch Papst Gregor XIII. und die weiter verfeinerte Handhabung in unserer Zeit.

Suet. div. Iul. 81-82 – Die Ermordung Caesars

Auswertungsblatt

Wie die Schilderung des Rubikon-Übergangs ist auch Suetons Schilderung von Caesars Ermordung ein Text, der unbedingt zur Weltliteratur zählt. Seine Rezeption durch Literatur und Kunst ist umfangreich. Er sollte daher im Original gelesen werden. Die hier gebotene Version ist leicht vereinfacht und gekürzt, einerseits sprachlich, andererseits auch dort, wo die unbearbeitete Textform zu viele zusätzliche Informationen erfordern würde.

Das Auswertungsblatt soll den politischen Mord unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten. Hierbei geht es zunächst um Unmittelbares, um die Gefühle der Beteiligten, um die Dimension eines solchen Beschlusses. Die Verschwörer begeben sich in eine Situation, die unumkehrbare Tatsachen schafft, deren Konsequenzen sie aber nicht abschätzen können. Zunächst verbinden sie mit ihrer Tat eine große Hoffnung: Sie glauben, dem römischen Staat die Befreiung von einem Tyrannen zu bringen. Die Brutus-Münze ist ein Beleg dafür.

Die Szene der Ermordung hat Künstler zur Darstellung angeregt. Ein Beispiel ist das Gemälde von Jean-Léon Gérôme. Es bietet sich wie die vielen anderen künstlerischen Rezeptionsdokumente für einen Text-Bild-Vergleich an.

Die Stimmen, welche den Mord an Caesar bewerten sind zahlreich. Sie bewerten immer zugleich auch Caesar selbst. Nach dem Ereignis waren die Einschätzungen divergent: Die Verschwörer wurden von prominenten Stimmen wie Cicero gepriesen; die baldige Dominanz der Cäsarianer, vor allem des jungen Caesar Octavianus, überdeckte diese Position und machte die Caesarmörder zu Verbrechern. Diese Auffassung war lange Zeit dominant, bis hin zu Dantes absoluter Verdammung von Cassius und Brutus. Revolutionäre Epochen priesen die Caesarmörder jedoch, und die aufkommende historische Wissenschaft, auch die Philosophie, untersuchten die Situation der endenden Republik und die Vorstellungen Caesars und die der Senatoren wertfreier. Diese Entwicklung des Caesarbildes kann anhand der Textausschnitte ansatzweise nachvollzogen und diskutiert werden. Auch die Frage des politischen Mordes, des Tyrannenmordes, wird gestellt werden. Ist es legitim, den Tyrannen zu töten? Das Grundgesetz (Art. 20 Abs. 4) räumt jedem Deutschen das Recht zum Widerstand gegen eine Person ein, die es unternimmt, die freiheitlich-demokratische Staatsordnung zu beseitigen. Wie weit dieses Widerstandsrecht geht, ob es bis zum Mord geht, ist unter Verfassungsrechtlern umstritten, ebenso die Frage, wo es beginnt; alle anderen Mittel müssen ausgeschöpft sein. Die Diskussion im Unterricht kann, wie sich gezeigt hat, sehr weit gehen, bis hin zu den Attentätern des 20. Juli 1944. Der Vergleich Caesars mit Adolf Hitler ist bestimmt nicht möglich, ebenso wenig der Vergleich der Situation Roms im Jahr 44 v. Chr. mit Deutschland 1944. Aber die Attentäter um Stauffenberg werden jedes Jahr gefeiert, der Versuch einer Ermordung – und es starben ja auch tatsächlich Menschen durch die Bombe in der Wolfsschanze – scheint moralisch gerechtfertigt. Der Diskussion im Unterrichtsgespräch sollten von vornherein keine Grenzen gezogen werden. Im Geschichtsunterricht der Klasse 9 wird zudem der Widerstand gegen die Diktatur thematisiert, so dass eine Absprache interessante Möglichkeiten erschließen kann.

 

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