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Hin­wei­se zur Be­ar­bei­tung der Auf­ga­ben

Die Auf­ga­ben­stel­lun­gen be­nut­zen Ope­ra­to­ren . Das sind Ver­ben, die immer in der glei­chen Weise ver­wen­det wer­den, um dich zu einer be­stimm­ten Ar­beits­wei­se am Text auf­zu­for­dern. Sol­che Ope­ra­to­ren wer­den auch in an­de­ren Fä­chern ver­wen­det, etwa in Ge­schich­te, Ge­mein­schafts­kun­de, Erd­kun­de, Deutsch.

Die hier ver­wen­de­ten Ope­ra­to­ren be­deu­ten (in etwas ver­ein­fach­ter Form):

  • Un­ter­su­chen : for­ma­le und in­halt­li­che As­pek­te (also sprach­li­che Kenn­zei­chen oder be­stimm­te Aus­sa­gen) eines Zu­sam­men­hangs unter einer be­stimm­ten Fra­ge­stel­lung her­aus­ar­bei­ten und die Er­geb­nis­se dar­stel­len. –

  • Zu­sam­men­stel­len : Be­grif­fe/Ele­men­te nach be­stimm­ten Ge­sichts­punk­ten sam­meln. –

  • Ver­glei­chen: Ge­mein­sa­mes und Un­ter­schied­li­ches her­aus­ar­bei­ten und ge­gen­über­stel­len; ge­wich­tend ein Er­geb­nis for­mu­lie­ren

  • For­mu­lie­ren : ein Er­geb­nis, einen Stand­punkt, einen Ein­druck knapp und prä­zi­se zum Aus­druck brin­gen. -

  • Be­wer­ten : Aus­sa­gen re­flek­tie­ren und prü­fen und unter Ver­wen­dung von ei­ge­nem Wis­sen und ei­ge­nen Maß­stä­ben eine ei­ge­ne be­grün­de­te Po­si­ti­on ver­tre­ten. -

zu 1. Suche nach For­mu­lie­run­gen, die er­ken­nen las­sen, ob Eu­tro­pi­us die Er­eig­nis­se und Cae­sars Han­deln wert­frei oder neu­tral schil­dert oder ob du An­zei­chen dafür fin­dest, dass Eu­tro­pi­us Cae­sar lobt oder viel­leicht auch kri­ti­siert. Eine Wer­tung muss nicht immer di­rekt for­mu­liert sein, sie kann sich auch in schein­bar neu­tra­len Aus­drü­cken ver­ste­cken. Nenne die Wör­ter und Aus­drü­cke, aus denen du deine Ein­schät­zung her­lei­test.

zu 2. 1 Lies den Text von Plut­arch genau. Achte wie­der auf For­mu­lie­run­gen und Wör­ter, die mehr sind als eine nüch­ter­ne Dar­stel­lung von Er­eig­nis­sen, und no­tie­re sie.

zu 2. 2 Sage dann, ob Plut­arch die Taten Cae­sars gleich be­ur­teilt wie Eu­tro­pi­us oder an­ders. –

zu 2. 3 Über­le­ge, ob du mit der Art, die Plut­arch hier ver­tritt, einig sein kannst oder ob Cae­sars Taten viel­leicht auch unter an­de­ren Ge­sichts­punk­ten be­ur­tei­len wür­dest, und stel­le deine An­sicht dar­über mit zwei oder drei Sät­zen dar.

zu 3.1 Du siehst hier drei Aus­sa­gen aus un­ter­schied­li­chen Epo­chen: eine, die we­ni­ge Jahr­zehn­te nach Cae­sars Gal­li­schem Krieg for­mu­liert wurde, und zwei mo­der­ne Ge­set­zes­ar­ti­kel.

Ver­gil be­zieht eine be­stimm­te Po­si­ti­on zur Er­obe­rungs- und Un­ter­wer­fungs­po­li­tik der Römer und be­grün­det sie. Gib Ver­gils Aus­sa­ge mit ei­ge­nen Wor­ten wie­der und be­wer­te Cae­sars Ak­tio­nen mit Ver­gils Sicht­wei­se. Dann for­mu­lie­re kurz, wie das in­ter­na­tio­na­le Völ­ker­recht und das Grund­ge­setz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land zum Ver­hält­nis der Staa­ten bzw. zum mi­li­tä­ri­schen An­griff auf an­de­re Völ­ker ste­hen. Wende jetzt auch die Aus­sa­gen diese mo­der­nen Texte auf Cae­sars Vor­ge­hen an und be­ur­tei­le es aus ihrer Sicht.-

Im­pul­se zur Aus­wer­tung der Auf­ga­ben:

Vor­be­mer­kung : diese Auf­ga­ben grei­fen über den La­tein­un­ter­richt hin­aus. Sie be­rüh­ren neben rein sprach­li­chen oder alt­his­to­ri­schen The­men auch Be­rei­che, die im Ge­schichts­un­ter­richt der neun­ten Klas­se zur Spra­che kom­men (Ge­schich­te des 20. Jahr­hun­derts), sowie mo­ra­li­sche Ka­te­go­ri­en. Daher soll­te das Un­ter­richts­ge­spräch sehr offen ge­führt wer­den.

Der Er­war­tungs­ho­ri­zont kann in einer neun­ten Klas­se, vor allem in einer ach­ten Klas­se mit La­tein ab Klas­se 5, nicht die Tiefe und den Um­fang vor­aus­set­zen, der im Fol­gen­den um­ris­sen wird. Diese Aus­füh­run­gen sind auch als Re­ser­voir für ein Un­ter­richts­ge­spräch ge­meint.

1. Eu­tro­pi­us be­wer­tet Cae­sars Hand­lun­gen als „tot su­ces­sus“. Der Men­gen­be­griff drückt Be­wun­de­rung aus. Durch die For­mu­lie­rung „inter tot suc­ces­sus ter male pug­na­vit“ wer­den die Siege als po­si­tiv cha­rak­te­ri­siert. Nie­der­la­gen sind „male pug­na­re“. Die Ver­ben, die Cae­sars Vor­rü­cken be­zeich­nen (vin­ce­re, pro­ce­de­re usw.) wer­den aus rö­mi­scher Sicht mit po­si­ti­ver Be­deu­tung be­legt. Seine Er­fol­ge wer­den durch Be­to­nung der Schwie­rig­kei­ten ver­stärkt: „ per bella gra­vis­si­ma“, pro­eliis im­ma­nis­si­mis“. – Auch die Aus­ma­ße des er­ober­ten Ge­biets wol­len Be­wun­de­rung oder An­er­ken­nung er­re­gen. Seine Nie­der­la­gen er­eig­nen sich in sei­ner Ab­we­sen­heit. Es trifft ihn keine Schuld dafür. – Die Dauer des Krie­ges ist ein Hin­weis auf die An­stren­gung, die not­wen­dig war. – Eu­tro­pi­us wer­tet nicht offen, son­dern im­pli­zit durch seine For­mu­lie­run­gen.

2. 1 Cae­sar ist für Plut­arch je­mand, „ der als Ge­ne­ral und als Feld­herr kei­nen Deut hin­ter den­je­ni­gen zu­rück­stand, die wegen ihrer Füh­rungs­kunst be­wun­dert wer­den und die als die Größ­ten gel­ten. “ Er be­grün­det diese Be­wer­tung durch die Wid­rig­kei­ten, die Cae­sar dafür be­wäl­ti­gen muss­te: die „schwie­ri­gen geo­gra­phi­schen Ver­hält­nis­se“, die „ Größe des Lan­des, das er da­zu­er­ober­te“, die „ Menge und der Ge­walt­tä­tig­keit der Fein­de, wel­che er be­sieg­te“, die „Un­zu­ver­läs­sig­keit und der Treu­lo­sig­keit derer, die er nie­der­warf .“

Cae­sar über­traf die gro­ßen Feld­her­ren der Ge­schich­te auch durch die Zahl der ge­won­ne­nen Schlach­ten und die der ge­tö­te­ten Fein­de. Dies macht Plut­arch an kon­kre­ten Zah­len fest: Cae­sar er­ober­te „ mehr als 800 Städ­te mit Waf­fen­ge­walt, un­ter­warf 300 Volks­stäm­me, und von den drei Mil­lio­nen Fein­den, mit denen er im Lauf der Zeit kämpf­te, tö­te­te er eine Mil­li­on in der Schlacht, die rest­li­chen zwei Mil­lio­nen ver­sklav­te er .“

2. 2 Wie Eu­tro­pi­us sieht Plut­arch Cae­sar als gro­ßen Feld­her­ren an, sogar als den größ­ten. An­ders als Eu­tro­pi­us, der den Gal­li­schen Krieg sehr sum­ma­risch in sei­nem Ver­lauf dar­stellt, geht es im Plut­arch-Text aus­schließ­lich um eine Be­wer­tung. Diese wird ra­tio­nal be­grün­det; die Kri­te­ri­en, nach denen Plut­arch Cae­sar be­wer­tet, sind ex­pli­zit ge­nannt. Die Zah­len, die Plut­arch im drit­ten Ab­schnitt nennt, schei­nen sehr hoch.

2. 2 Diese Auf­ga­be ver­langt eine per­sön­li­che Stel­lung­nah­me. Es wird ein Wer­te­ver­ständ­nis vor­aus­ge­setzt. Es kann er­war­tet wer­den, dass das Lob eines Feld­herrn, das u. a. auf der blo­ßen Menge der er­ober­ten Städ­te und der ge­tö­te­ten und ver­sklav­ten Fein­de be­ruht, nach heu­ti­gen Maß­stä­ben schwer nach­voll­zieh­bar ist. Hier zeigt sich ein ge­nu­in rö­mi­sches Den­ken, das die Mit­tel dem Ziel, näm­lich Ge­bie­te zu er­obern, un­ter­ord­net. Mit un­se­ren mo­der­nen Mo­ral­vor­stel­lun­gen ist dies nicht ver­ein­bar.

3.1 Ver­gil würde Cae­sars Vor­ge­hen po­si­tiv be­wer­ten. Er for­dert die Römer dazu auf, das, wofür sie Ex­per­ten sind, näm­lich rö­mi­sche Herr­schaft und rö­mi­sches Recht aus­zu­üben, auf an­de­re Völ­ker aus­zu­deh­nen. Dies wird als se­gens­rei­ches Wir­ken ge­se­hen, das sogar gegen den Wil­len der Be­herrsch­ten statt­fin­den kann. Cae­sar hat genau das getan, was er for­dert: Er hat den rö­mi­schen Macht­be­reich aus­ge­dehnt, rö­mi­sche Zi­vi­li­sa­ti­on und Ad­mi­nis­tra­ti­on in­stal­liert und Wi­der­spens­ti­ge, d. h. Gal­li­er, wel­che sich gegen die Un­ter­wer­fung wehr­ten, mit Ge­walt un­ter­drückt.

Beide mo­der­nen Rechts­tex­te ver­ur­tei­len den An­griff auf an­de­re Staa­ten. Die UN-Char­ta for­mu­liert das Ver­bot der Ver­let­zung der Sou­ve­rä­ni­tät mit staats­recht­li­chen Ka­te­go­ri­en: Es ist von Staa­ten, von Sou­ve­rä­ni­tät die Rede. Die Mit­glie­der einer Or­ga­ni­sa­ti­on, der UNO, ei­ni­gen sich dar­auf, Staa­ten in ihrer ei­gen­stän­di­gen Exis­tenz zu re­spek­tie­ren. – Das Grund­ge­setz geht dar­über hin­aus. Es spricht vom Zu­sam­men­le­ben der Völ­ker, was mehr ist als das von Staa­ten, da nicht jedes Volk nach mo­der­nen staats­recht­li­chen Prin­zi­pi­en or­ga­ni­siert ist. Die un­ver­bind­lich klin­gen­de Fest­stel­lung der UN-Char­ta, dass die UNO-Mit­glie­der auf Sou­ve­rä­ni­täts­ver­let­zung und Ge­walt­an­wen­dung ge­gen­über Staa­ten ver­zich­ten, ist un­be­stimm­ter und schwä­cher als die des Grund­ge­set­zes, das Ver­let­zun­gen des fried­li­chen Zu­sam­men­le­bens der Völ­ker einen Ge­set­zes­bruch be­deu­ten würde, der straf­bar ist.

Diese Be­stim­mung des Grund­ge­set­zes ist durch die un­mit­tel­bar vor­aus­ge­hen­den Er­fah­run­gen von Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und Welt­krieg zu er­klä­ren. So ist sie in ers­ter Linie eine Selbst­ver­pflich­tung der jun­gen Bun­des­re­pu­blik zum Ge­walt­ver­zicht und zum aus­schließ­lich fried­li­chen Dis­kurs mit an­de­ren Völ­kern. Lehr­bü­cher im Fach Ge­schich­te bie­ten Sach- und Quel­len­tex­te, in denen als ein we­sent­li­ches Ziel neben der Si­che­rung der Grund- und Bür­ger­rech­te die Frie­dens­er­hal­tung be­tont wird. Eine Ab­stim­mung mit den Ge­schichts­lehr­kräf­ten ist in die­sem Zu­sam­men­hang un­be­dingt sinn­voll. – Die UN-Char­ta bil­det die recht­li­che Ver­ein­ba­rung einer in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on. Sie hält sich daher an die staats­recht­li­chen Ka­te­go­ri­en, die ihre Exis­tenz be­grün­det haben: Staa­ten haben sich dar­auf ge­ei­nigt, und so sind auch nur die Staa­ten, wel­che Mit­glie­der sind, Ob­jekt der recht­li­chen Be­ur­tei­lung. Eine Straf­be­weh­rung von Ver­stö­ßen ist nicht prak­ti­ka­bel. Die Grün­dung der UNO ist eben­falls eine di­rek­te Re­ak­ti­on auf die Krie­ge in der ers­ten Hälf­te des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts. Ge­schichts­bü­cher ma­chen auch dies zum Thema in Klas­se 9.

 

Gal­li­scher Krieg: Pro­ble­ma­ti­sie­rung: Her­un­ter­la­den [docx][18 KB]

Gal­li­scher Krieg: Pro­ble­ma­ti­sie­rung: Her­un­ter­la­den [pdf][71 KB]

 

Wei­ter zu Der Bür­ger­krieg