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Lek­tü­re­tipp

Franz-Josef Kai­ser, Hans Ka­min­ski: Me­tho­dik des Öko­no­mie­un­ter­richts - Grund­la­gen eines hand­lungs­ori­en­tier­ten Lern­kon­zepts mit Bei­spie­len, Ver­lag Ju­li­us Klink­hardt, 4. Auf­la­ge, Bad Heil­brunn 2012


"Me­tho­dik des Öko­no­mie­un­ter­richts" ver­knüpft recht plau­si­bel wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se und Un­ter­richts­pra­xis. Die Au­to­ren zei­gen viele Di­men­sio­nen der Me­tho­dik auf, mah­nen gleich­zei­tig, zu­erst den In­halt in den Blick zu neh­men und dann me­tho­di­sche Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Los­ge­lös­te Me­tho­den­wahl führt nicht zum Un­ter­richts­er­folg. Die Ka­pi­tel kön­nen in lo­cke­rer Folge ge­le­sen wer­den, weil sie weit­ge­hend in sich ge­schlos­sen sind.

Wie es sich für eine wis­sen­schaft­lich sau­be­re Dar­stel­lung ge­hört, klä­ren Franz-Josef Kai­ser und Hans Ka­min­ski zu Be­ginn, also im ers­ten Ka­pi­tel di­dak­tisch-me­tho­di­sche Grund­la­gen des Öko­no­mie­un­ter­richts. Wel­ches Ver­hält­nis herrscht zwi­schen All­ge­mei­ner Di­dak­tik, Fach­di­dak­tik und Fach­me­tho­dik? Wie wer­den Un­ter­richts­me­tho­den klas­si­fi­ziert?

Sehr aus­führ­lich wer­den im zwei­ten Ka­pi­tel die ge­ne­rel­len As­pek­te eines Lern­kon­zep­tes für die öko­no­mi­sche Bil­dung be­han­delt. Nach über­wie­gend theo­re­ti­schen Über­le­gun­gen gehen die Au­to­ren kon­kret auf An­for­de­run­gen für einen guten Un­ter­richt ein, um dann Kon­se­quen­zen für ein Me­tho­den­kon­zept zu skiz­zie­ren.

Die All­tags­wirk­lich­keit des Öko­no­mie­un­ter­richts ist Thema des drit­ten Ka­pi­tels. Da die ge­schil­der­ten Si­tua­tio­nen nicht für alle Schü­le­r­al­ters­klas­sen pas­sen, ist hier die Trans­fer­leis­tung des Le­sers ge­fragt.

Ge­treu des Prin­zips In­hal­te mit Me­tho­den zu ver­knüp­fen, wer­den im vier­ten Ka­pi­tel Fall­stu­die, Rol­len­spie­le, Plan­spiel, Sys­tem­ana­ly­se und die Ar­beit mit Netz­wer­ken, Sze­na­rio, Pro­jekt­me­tho­de dif­fe­ren­ziert dar­ge­stellt und mit Ge­gen­stän­den des Fach­un­ter­richts ver­bun­den. Sehr schön ist, dass die Ab­schnit­te auch auf die his­to­ri­sche Ent­wick­lung der je­wei­li­gen Ak­ti­ons­form ein­ge­hen. Zu­letzt wird der Blick auf die Schü­ler­fir­ma ge­lenkt, die kom­ple­xe Lern­si­tua­tio­nen er­mög­licht und Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ihren Kom­pe­ten­zen för­dert.

Be­son­ders her­vor­zu­he­ben ist das Ka­pi­tel fünf. Lehr­kräf­te, die sich für eine Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Schu­le und Un­ter­neh­men in­ter­es­sie­ren, wer­den hier fün­dig. Pra­xis­kon­tak­te er­mög­li­chen den Schü­le­rin­nen und Schü­lern einen Kom­pe­ten­z­er­werb, wenn sie im Un­ter­richt gut vor­be­rei­tet und re­flek­tiert wer­den. Wich­tig ist, dass sich die Lehr­kraft über den Grad des Rea­li­täts­be­zugs be­wusst ist. Die si­mu­lier­te Wirk­lich­keit eines Plan­spiels un­ter­schei­det sich er­heb­lich von einer Be­triebs­er­kun­dung, die die Schü­le­rin­nen und Schü­ler vor Ort mit all ihren Sin­nen er­fah­ren dür­fen.

Das Werk wird durch die As­pek­te Übung, Er­folgs­kon­trol­len und Prü­fun­gen und Un­ter­richts­pla­nung in den Ka­pi­teln sechs, sie­ben und acht ab­ge­run­det.

Ins­ge­samt be­trach­tet ein ge­lun­ge­nes Buch, das einen wei­ten Bogen spannt. Die Lek­tü­re lohnt sich.

Bi­an­ca Ma­ring
Aka­de­mie­re­fe­ren­tin