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Der Bürgerkrieg

Bürgerkrieg – Karte

Bürgerkrieg – Realien und Chronologie

Im Sinne der Textvorerschließung soll vor der Lektüre der lateinischen Texte die Bühne der Ereignisse dargestellt werden. Hierzu wird zunächst der gesamte Eutropiustext zum Bürgerkrieg (6,19-24) in den Blick genommen. Geographische Begriffe sollen, soweit sie erkannt werden, auf der Karte gekennzeichnet und ein Itinerar Caesars erstellt werden. Ebenso sollen die genannten Akteure in die Tabelle eingetragen werden.

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen so schon vor der eigentlichen Lektüre eine Vorstellung der Ereignisse dieses die ganze antike Welt umfassenden Bürgerkrieges.

Das Ziel der Arbeit mit der Tabelle ist eine Chronologie der Bürgerkriege, die im Lauf der Lektüre mit den Inhalten der Texte vervollständigt wird. Genaue Zeitangaben können im Zug der Lektüre durch die Schülerinnen und Schüler selbst recherchiert werden.

Diese chronologische Tabelle begleitet die Lektüre aller Texte zum Bürgerkrieg.

Eutropius 6,19 - Bürgerkrieg 1 und Eutropius 6,19 – Bürgerkrieg 1 – kolometrischer Umbruch

Der Text wird in drei Kapitel aufgeteilt: in den Beginn (Bürgerkrieg 1), den Entscheidungskampf gegen Pompeius (Bürgerkrieg 2), die weiteren Ereignisse bis zu Caesars endgültigem Sieg (Bürgerkrieg 3).

Der Ausbruch des offenen Konflikts zwischen Caesar und dem Senat, mithin Caesars Entschluss, den Boden der Legalität zu verlassen und das schicksalhafte Spiel zu beginnen, ist ein Schlüsselmoment der Weltgeschichte. Er soll deshalb intensiver ausgelotet werden. Hierzu dient zunächst wieder der Eutropius-Text als Basis, zu welcher erweiternde Texte und Informationen kommen. Die Eutropius-Texte Bürgerkrieg 1-3 sind aufgrund ihrer sprachlichen Schlichtheit und ihrer summarischen Darstellung zur selbständigen Arbeit für die Schülerinnen und Schüler besonders geeignet. Daher werden sie durch Aufgaben erschlossen, welche die Klasse bearbeiten kann.

Die Aufgaben benutzen wieder die Basisoperatoren. Da die Arbeitsweise mit ihnen in Klasse 9 noch nicht Routine sein kann, werden sie (in einer leicht vereinfachten Form) erklärt und die Lösungswege für die Aufgaben in Form kurzer Anleitungen skizziert.

Dem Text Bürgerkrieg 1 ist wieder eine Version beigefügt, welche als Muster dienen kann, wie man auch Schülerinnen und Schülern, welche sprachlich weniger sicher sind, den Zugang zum lateinischen Text erleichtern kann. Die Sätze sind kolometrisch umgebrochen, Konstruktionen und Nebensätze so auch optisch von einander abgetrennt. Die Benutzung dieser Umbruchversion kann freigestellt werden.

Bürgerkrieg 1 handelt von Caesars Entschluss, den Bürgerkrieg zu beginnen. Die Parteien werden charakterisiert, ihre ultimativen Forderungen formuliert, der Konflikt als unlösbar dargestellt. Eutropius begründet Caesars Entschluss mit Unrecht (iniuria), das ihm angetan wurde. Damit bezieht Eutropius wie zum Gallischen Krieg Position zugunsten Caesars, diesmal offen und explizit. Zugleich bezeichnet er den Bürgerkrieg aber als ein Unglück, als Ereignis, das das Schicksal des römischen Volkes verändert hat. Dies alles sind Informationen, die ausgewertet und diskutiert werden müssen.

Sueton, div. Iul. 29-33 Caesar am Rubico

Suetons Gestaltung dieses Schlüsselmoments ist ein Text der Weltliteratur. Seine Analyse kann zeigen, dass Sueton dem Ereignis nahezu tragische Strukturen verleiht, welche weit über Gestaltungskriterien der Historiographie hinausgehen.

Der Text wird in zwei unterschiedlichen Gestalten angeboten. Eine Übersetzungsversion ermöglicht den Zugang über die Lektüre des lateinischen Textes. Der Originaltext wurde geringfügig vereinfacht und kolometrisch formatiert; eine neunte Klasse konnte ihn im Unterricht so problemlos übersetzen.

Aus zeitökonomischen oder auch anderen Gründen könnte die Lektüre des lateinischen Textes impraktikabel sein; daher wird er auch mit Übersetzung in Form einer Interpretationsklausur angeboten. In dieser Version kann die inhaltliche Erschließung auch an die Übersetzung anschließen.

Suetons Text in seiner Vielschichtigkeit und filigranen Gestaltung angemessen zu erfassen übersteigt den Horizont von Schülerinnen und Schülern einer neunten Klasse. Es muss auch unter der Vorgabe kompetenzorientierten Unterrichts möglich sein, diesen Text lehrerzentriert zu behandeln. Im Lehrer-Schülerdialog können so Details erkannt werden, die im groben Raster von Interpretationsaufgaben unbeachtet bleiben müssen.

Suetons Text ist in drei Teile gegliedert. Der erste zeigt Caesar in der entscheidenden Phase; er erhält die Nachricht vom Scheitern der Kompromisssuche. Sofort handelt er entschlossen, agiert als Provinzstatthalter bei offiziellen Anlässen, die ihm als Tarnung seiner wirklichen Absichten dienen. Es wird dunkel, er stiehlt sich davon.

Der zweite Teil ist von zunehmender Dunkelheit bestimmt. Aus dem Licht der Öffentlichkeit begibt sich Caesar fast alleine auf eine Irrfahrt durch stockdunkle Nacht. Ein zufällig gefundener Führer und der anbrechende Morgen bringen ihn wieder auf sicheren Weg.

Sobald er diesen Weg erreicht hat, muss eine Entscheidung fallen, die eigentlich schon längst gefallen ist. Im Sinne eines retardierenden Moments sinniert Caesar über die Folgen seines Tuns. Es ist ihm klar, dass er im Begriff ist, etwas Unumkehrbares zu tun, das der Welt viel Unglück bringen wird. Ein göttliches portentum bestärkt ihn in seinem Entschluss. Zur „iniquitas“ seiner Gegner tritt der Ruf der Götter, und er überschreitet den Rubikon.

Die Analyse kann etwa mit Hilfe einer Lichtkurve beginnen: Zu Beginn ist es hell, Caesar agiert in der Öffentlichkeit; dann taucht er ab. Das Licht geht aus; Caesars Weg durch das Dunkel gleicht einer Unterweltsfahrt, und als er bei Tagesanbruch auftaucht, ist er in jeder Hinsicht auf der anderen Seite. Sein Übergang auf die andere Seite wird durch die Götter befördert und bestärkt, der kleine Fluss wird so zur Konkretisierung einer Schwelle, die Caesar durch seine Unterweltsfahrt bereits überschritten hat. Suetons literarische Gestaltung ist komplex; sie zu erfassen wird eine wertvolle literarische Erfahrung für Neuntklässler sein.

Die Untersuchung unterschiedlicher Versionen des Würfel-Satzes gibt Gelegenheit, neben den sprachlichen Nuancen vor allem verschiedene Aspekte der Entscheidung auszuloten: Wer ist die entscheidende Instanz, was ist der Gegenstand der Entscheidung, wann fällt die Entscheidung?

Cicero, ad fam. 16,11 und 16,12

Beide Briefe schildern die innenpolitische Situation, die in den entscheidenden Tagen in Rom herrschte. Cicero ist von seiner Statthalterschaft in Kilikien nach Rom zurückgekehrt und wie ein Triumphator empfangen worden. Er will seine Beliebtheit nützen, um im Konflikt zwischen den nobilitären Hardlinern im Senat und Caesar zu vermitteln, stößt aber auf verhärtete Positionen. Er kritisiert beide Parteien: die Senatoren wegen ihrer völligen Kompromissunfähigkeit, die zur Kriegstreiberei wird, Caesar wegen seiner offensichtlichen Rechtsverletzungen, die in den Augen Ciceros nur auf Wahnsinn schließen lassen.

Der zweite Brief zeigt eine fortgeschrittene Konfliktsituation. Cicero hat Rom verlassen, der Senat ist auf der Flucht, Caesar hat begonnen, Italien zu besetzen. Der Bürgerkrieg ist unvermeidlich geworden.

Die Arbeitsaufträge dienen der Erfassung der Situation nach Caesars Kriegseröffnung. Eine produktive Aufgabe dient dazu, die Rechtspositionen in einem fiktiven, aber möglichen Dialog zu formulieren.

Eutropius 6,20-21 – Bürgerkrieg 2

Dieser Text umfasst die Ereignisse vom Überschreiten des Rubikon bis zum Tod des Pompeius. Er wird dominiert von militärischen Aktionen, was sich im Vokabular nachweisen lässt. Die Chronologie zeigt sich in gliedernden Konnektoren.

In dem Text sind Aussagen enthalten, die vertiefter Reflexion bedürfen. Fast beiläufig erwähnt Eutropius, dass Caesar sich zum Diktator machte; eine auffallende Formulierung, denn es sind der Senat und das Volk, die Diktatoren ernennen. Es muss vergegenwärtigt werden, welche Aussage in der Formulierung des Eutropius liegt. Eine weitere bedeutende Aussage ist die Reflexion über die Größe des Krieges, welcher die römische Kraft gegen sich selbst richtet. Eutropius gibt hier teilweise die Erläuterung seiner These zu Beginn des Bürgerkriegs, dieser sei beklagenswert und hätte Rom Katastrophen und einen Wandel seines Schicksals gebracht. Die dritte Überlegung muss dem Verhalten Caesars beim Anblick des abgeschlagenen Kopfes des Pompeius gelten. Caesar war kein Mensch, der seine Emotionen nach außen getragen hat, wie wir aus diversen Schilderungen, etwa aus Cicero-Briefen, wissen. Dass er hier in Tränen ausbricht, hat etwas zu bedeuten. Er zeigt seine Emotion bewusst und so deutlich, dass seine Reaktion bekannt werden musste. Caesar erlaubte sich diese demonstrative Emotion, er wollte, dass sie beobachtet wurde. Die Wirkung muss ihm bewusst gewesen sein, und sie soll hinterfragt werden.

Wieder werden Operatoren eingesetzt, definiert und in Handlungsanweisungen übersetzt.

Eutropius 6,22-23 – Bürgerkrieg 3

Dieser leicht gekürzte Text verfolgt den Bürgerkrieg bis zum endgültigen militärischen Sieg Caesars über die senatorischen Gegner. Caesar greift in den ägyptischen Thronstreit ein, beginnt ein Liebesverhältnis mit Kleopatra und kämpft dann weiter gegen seine Gegner, unterbrochen durch Aufenthalte in Rom, während derer er seine Position durch Erneuerung seiner Diktatur weiter festigt. Schließlich sind seine prominentesten Feinde tot oder auf der Flucht.

Die weiten Wege Caesars durch die Mittelmeerwelt sollen nochmals vergegenwärtigt werden, ebenso wie seine omnipräsente Kontrolle der Lage im Inneren und im Kampf gegen die Senatoren.

Zum Schluss soll die Bedeutung der Aussage „populi Romani fortuna mutata est“ erklärt werden. Der Begriff „fortuna“ wird jetzt verständlich: Eutropius meinte die Staatsform, die jetzt zur Monarchie übergegangen ist, sicher auch den Verlust an Menschen, vor allem an Führungspersonen. Auch die weiteren Ereignisse nach dem Tod Caesars könnte Eutropius hier gemeint haben; das überschreitet aber noch den Horizont der Schülerinnen und Schüler.

Infoblatt zu Ägypten

Eutropius berichtet vom innerägyptischen Thronstreit. Die Realien hierzu sollen in Form eines Informationsblattes hergestellt werden, um die Bedeutung Ägyptens für Rom und für Caesars Strategie zu erklären.

 

Einführung: Vorstellung des Projekts und der Materialien: Herunterladen [doc][3 MB]

Einführung: Vorstellung des Projekts und der Materialien: Herunterladen [pdf][437 KB]

 

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