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Über­set­zung

Text 1:

Ich er­reich­te Rom am vier­ten Ja­nu­ar. Man kam mir auf eine Weise ent­ge­gen­ge­lau­fen, dass nichts Eh­ren­haf­te­res pas­sie­ren könn­te. Aber ich ge­riet di­rekt in eine Feu­ers­brunst von Streit zwi­schen den Bür­gern, oder bes­ser: von Krieg. Als ich den hei­len woll­te und das, wie ich glau­be, auch ge­konnt hätte, da be­hin­der­ten mich die per­sön­li­chen Am­bi­tio­nen ge­wis­ser Leute – denn es gab auf bei­den Sei­ten sol­che, die gie­rig auf Kampf waren.

Vor allem hatte Cae­sar selbst, unser po­li­ti­scher Freund, einen dro­hen­den und scharf for­mu­lier­ten Brief an den Senat ge­schickt und war so schran­ken­los, dass er sein Heer und seine Pro­vinz gegen den Wil­len des Se­nats be­hal­ten woll­te. Nie­mals war der Staat in grö­ße­rer Ge­fahr, nie­mals hat­ten ver­bre­che­ri­sche Bür­ger einen be­reit­wil­li­ge­ren Füh­rer.

Über­haupt be­rei­tet man sich auch von un­se­rer Seite her sehr flei­ßig vor. Das ge­schieht unter dem Ein­fluss und dem Be­stre­ben un­se­res Pom­pei­us, der Cae­sar zu spät zu fürch­ten be­gon­nen hat.

Text 2:

In wel­cher kri­ti­schen Lage sich mein ei­ge­nes Wohl und das aller guten Leute und des ge­sam­ten Staa­tes be­fin­den, das magst du daran er­ken­nen, dass wir un­se­re Häu­ser und sogar das Va­ter­land zur Plün­de­rung und zur Brand­stif­tung zu­rück­ge­las­sen haben. So­weit hat sich die Sache ver­schlech­tert, dass wir, falls nicht ir­gend­ein Gott oder ein Zu­fall zur Hilfe kommt, nicht ge­ret­tet wer­den kön­nen. Aber ein selt­sa­mer Wahn­sinn hat nicht nur die Ver­bre­cher, son­dern auch die be­fal­len, die für Gute ge­hal­ten wer­den, dass sie gie­rig nach Kämp­fen sind, ob­wohl ich laut rief, dass nichts elen­der ist als Bür­ger­krieg.

Des­halb haben wir, da Cae­sar von ir­gend­ei­ner Ra­se­rei be­fal­len ist und, sei­nen guten Namen und seine Eh­ren­äm­ter ver­ges­send, Ar­i­mi­num, Pi­sau­rum, An­co­na und Ar­re­ti­um be­setzt hatte, Rom ver­las­sen; wie weise oder wie tap­fer das war, das zu über­le­gen, er­gibt kei­nen Sinn.

In wel­cher Si­tua­ti­on wir je­den­falls sind, das siehst du. Es wer­den vor allem von ihm Be­din­gun­gen ge­nannt; er werde zur Be­wer­bung um das Con­su­lat kom­men. Wir haben die Be­din­gun­gen ak­zep­tiert, aber unter der Vor­aus­set­zung, dass er seine Be­sat­zungs­trup­pen von den Orten ab­zieht, die er be­setzt hat, so dass ohne Furcht über die ei­gent­li­chen Be­din­gun­gen in Rom eine Se­nats­sit­zung statt­fin­den kann. Wenn er das tut, gibt es Hoff­nung auf Frie­den, nicht auf einen eh­ren­haf­ten – es wer­den näm­lich Ge­set­ze auf­ge­zwun­gen –, aber alles Mög­li­che ist bes­ser als in der Lage zu sein, in der wir ge­ra­de sind.

 

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