Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Zu An­ek­do­te 12: Cae­sars Glat­ze

An­ek­do­te 12 – Thorn­ton Wil­der: The Ides Of March (Die Iden des März), Ka­pi­tel XXXVI

Hin­weis

Der für Auf­ga­be 3 vor­ge­se­he­ne Par­al­lel­text darf aus li­zenz­recht­li­chen Grün­den nicht auf dem Leh­rer­fort­bil­dungs­ser­ver ein­ge­stellt wer­den. Falls es nicht mög­lich sein soll­te, ihn auf ir­gend­ei­ne Weise zu­gäng­lich zu ma­chen, wird auf das Buch von Wil­der ver­wie­sen, etwa in einer eng­li­schen Ori­gi­nal­aus­ga­be (Har­per Col­lins, New York, 2003) oder einer deut­schen Über­set­zung. Hier darf nur eine Pa­ra­phra­se ver­öf­fent­licht wer­den.

Wil­ders Roman aus dem Jahr 1948 be­schreibt in größ­ten­teils fik­ti­ven Quel­len­tex­ten die letz­ten Mo­na­te von Cae­sars Leben. In Form von Brie­fen und Ta­ge­buch­ein­trä­gen Cae­sars und zahl­rei­cher Per­so­nen seine Um­fel­des stellt sich die rö­mi­sche Ge­sell­schaft dar, deren Ak­teu­re alle in ir­gend­ei­ner Be­zie­hung zum Dik­ta­tor ste­hen. Wil­der ver­än­dert die his­to­ri­schen Tat­sa­chen aus künst­le­ri­schen Grün­den teil­wei­se. Im All­ge­mei­nen ba­siert sein Roman aber auf den be­kann­ten ge­schicht­li­chen Quel­len.

Der hier ge­wähl­te Aus­schnitt zeigt den Dik­ta­tor sehr pri­vat. Cae­sar schreibt einen Brief an Kleo­pa­tra. Diese ist mit gro­ßem Ge­fol­ge nach Rom ge­reist und von Cae­sar in sei­ner Villa jen­seits des Ti­bers un­ter­ge­bracht wor­den. Das Ver­hält­nis der bei­den wird als in­ni­ge Liebe be­schrie­ben, ge­prägt vom ge­gen­sei­ti­gen Re­spekt vor mensch­li­cher und kul­tu­rel­ler Größe. Cae­sar be­schreibt am Ende die­ses Brie­fes, was er in­fol­ge einer The­ra­pie sei­nes spär­li­chen Haar­wuch­ses er­lebt hat; diese war ihm von Kleo­pa­tra emp­foh­len wor­den:

Er ge­hor­che ihr, Kleo­pa­tra, in allem. Daher sei sein Kopf den gan­zen Tag blau­rot ge­we­sen. Kein Mensch hätte etwas dar­über zu sagen ge­wagt, je­den­falls nicht offen ihm ge­gen­über; das sei das Schick­sal der Dik­ta­to­ren. Er könne die selt­sams­ten Dinge tun, ohne dass auch nur ein Mensch ihn des­halb di­rekt an­zu­spre­chen wagte.

Nur seine Putz­frau habe ihn un­ver­blümt und mit Ent­set­zen ge­fragt, was mit ihm pas­siert sei. Er habe er­klärt, dass Kleo­pa­tra ihm als Heil­mit­tel sei­ner Kahl­heit emp­foh­len hätte, sei­nen Kopf mit einer Paste aus Wa­chol­der, Wer­mut und Honig zu be­strei­chen. Die Putz­frau habe dar­auf ihre An­sicht dar­ge­legt, dass ein Mann nicht gleich­zei­tig in­tel­li­gent und lo­ckig sein könne; das hät­ten die Göt­ter nicht so ge­wollt. Cae­sar hät­ten sie Ver­stand ge­ge­ben, also könne er keine Lo­cken haben.

Cae­sar schließt sei­nen Brief mit der Aus­sa­ge, er trage sich mit dem Ge­dan­ken, die Frau zur Se­na­to­rin zu be­för­dern.

...

 

Zu An­ek­do­te 12: Cae­sars Glat­ze: Her­un­ter­la­den [doc][15 KB]

Zu An­ek­do­te 12: Cae­sars Glat­ze: Her­un­ter­la­den [pdf][39 KB]

 

Wei­ter zu An­ek­do­ten: Aus­wer­tungs­blatt