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Re­zen­si­on

Gerd Frie­de­rich
Lei­ten Len­ken Füh­ren. Mo­der­nes Schul­lei­tungs­ma­nage­ment
Do­nau­wörth 2005


Der Autor geht von zwei Grund­sät­zen aus: "Füh­ren kann man ler­nen" und "Füh­ren heißt, die ei­ge­ne Per­sön­lich­keit voll zur Gel­tung zu brin­gen". Das klingt ei­ner­seits ganz auf­mun­ternd für alle die­je­ni­gen, die ein Füh­rungs­amt als Schul­lei­ter/in an­stre­ben, an­de­rer­seits steckt aber auch ein hoher mo­ra­li­scher An­spruch hin­ter dem zwei­ten Grund­satz, der viel­leicht zu­nächst etwas ab­schre­ckend wir­ken mag. Be­wusst greift Gerd Frie­de­rich auf seine lang­jäh­ri­ge Er­fah­rung in der Schul­ver­wal­tung zu­rück, auf seine häu­fi­gen Schul­be­su­che und Se­mi­na­re, in denen er Schul­lei­tun­gen als Ver­tre­ter der Schul­auf­sicht Hil­fe­stel­lung und Be­ra­tung bei der Über­nah­me des neuen Amtes gab. 

Füh­rung als Prin­zip wird an­hand kon­kre­ter Füh­rungs­auf­trä­ge ent­fal­tet und in der Tat nach­voll­zieh­bar und ein Stück weit auch lern­bar ge­macht. Dazu hilft viel die klare Glie­de­rung des Buch, die dem Leser den nö­ti­gen Spiel­raum zur Aus­wahl der Ka­pi­tel gibt, der ge­ra­de - ab­hän­gig vom be­rufs­bio­gra­fi­schen Stand der Ent­wick­lung - für den nächs­ten Ent­wick­lungs­schritt ge­braucht wird. 

Frie­de­rich geht von der "selb­stän­di­gen Schu­le" aus, die nach sei­nem Ver­ständ­nis über ein kla­res Schul­pro­gramm ver­fügt, das für alle Lehr­kräf­te in die­ser Schu­le ver­bind­lich gilt. Schul­ent­wick­lung ist dabei ein Dau­er­zu­stand, der nicht ab­ge­schlos­sen wer­den kann, son­dern not­wen­di­ger Be­stand­teil des Schul­le­bens. In drei Ka­pi­teln (6.-8.) stellt Frie­de­rich dar, wie er sich die op­ti­ma­le Füh­rung einer Schu­le vor­stellt und wel­che Tipps es zur Ent­wick­lung einer ei­gen­stän­di­gen Füh­rungs­stra­te­gie es gibt. Die vor­her­ge­hen­den Ka­pi­tel be­schäf­ti­gen sich mit eher grund­sätz­li­chen Be­mer­kun­gen zum Thema Füh­rung und Ge­stal­tung einer Schu­le, wobei der Autor u. a. gro­ßen Wert auf psy­cho­hy­gie­ni­sche As­pek­te legt (z. B. "Mein Kör­per­pro­gramm", "Meine Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on", Mein in­ne­res Gleich­ge­wicht" in Kap. 5). 

Be­son­ders le­sens­wert ist das 2. Ka­pi­tel "Lei­ten, Len­ken, Füh­ren - die selbst­stän­di­ge Schu­le ge­stal­ten", in dem Frie­de­rich  auf knapp 50 Sei­ten die Di­men­sio­nen schu­li­scher Füh­rung und schu­li­schen Füh­rungs­all­tags ent­fal­tet. Das Ka­pi­tel ist die Basis für die Kon­kre­ti­sie­rung ein­zel­ner Füh­rungs­auf­ga­ben in den fol­gen­den Ka­pi­teln. Frie­de­rich stellt hier­in sein Ver­ständ­nis einer le­ben­di­gen Schu­le vor, die für Ler­nen­de da sein will. Aus­gangs­punkt für ihn sind dabei drei Pla­nungs­ebe­nen einer Schu­le

 1.       Lern­plan = För­der­plan

2.       Lehr- und Er­zie­hungs­plan

3.       Schul­plan = Schul­kon­zep­ti­on = Schul­pro­gramm (vgl.​dazu S. 19)

deren Grund­la­ge eine Schul­ver­fas­sung bil­den soll. Aus die­sem An­satz ent­wi­ckelt der li­be­ra­le Schul­päd­ago­ge Frie­de­rich dann die Grund­sät­ze, nach denen Füh­rung in der Schu­le ge­sche­hen kann und soll.

Hans-Rei­ner Soppa