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Rezension

Friedemann Schulz von Thun: Klarkommen mit sich selbst und anderen. Kommunikation und soziale Kompetenz.
Reden, Aufsätze, Dialoge. Rheinbek bei Hamburg 2. Auflage 2006


Dieses Buch ist ein Sammelband mit einzelnen Aufsätzen, Reden und Dialogen des Autors aus den Jahren 1979-2002. Die meisten sind bereits anderorts veröffentlicht. Hier werden sie zusammengestellt und jeweils mit einem Einführungstext versehen, der die Bedeutung aus heutiger Sicht kommentiert. Innerhalb des Buches wird eine zeitliche Abfolge aufgebaut, die einzelnen Beiträge sind in sich geschlossen und unabhängig voneinander lesbar. Aus einem Guss kann ein solches Buch nicht wirken, eher einzelne Streiflichter werfen, zum Beispiel folgende:

Im Kapitel "Lehrmeister und Wurzeln" erfahren wir etwas über Lehrzeit und Zusammenarbeit von Schulz von Thun mit Reinhard Tausch und Begegnungen mit Ruth Cohn. Hier finden sich Anekdoten und Hintergründiges zu den ersten Trainings von Schulz von Thun, auch welchen Schwierigkeiten er begegnete, oder welche Hinweise er bekam. Beispielsweise den folgenden von Ruth Cohn: "Du hast viele wertvolle Instrumente wie du Gruppen leitest und Trainings durchführst, aber das wichtigste Instrument bist du selbst. Wie du auf andere reagierst, mit deinen Gefühlen umgehst und wie du aus den Augen schaust. Und für alle, die mit anderen Menschen folgenreich umzugehen haben, kommt es darauf an, sich dieses wichtigen Instruments bewusst zu sein; es zu kennen, es zu pflegen und weiter zu verfeinern." (S. 23f.)

Im darauf folgenden Kapitel "Ansichten und Aufgaben einer kommunikativen Psychologie", stellt der Autor einzelne Themen vor dem Hintergrund der Kommunikationspsychologie vor, wie beispielsweise das der Religion oder der Zivilcourage. Am Ende finden sich einige praktisch orientierte Aufsätze zum Beispiel zum Bereich Visualisieren oder Zuhören. 

Insgesamt wendet sich dieses Buch an Leser, die die Bücher von Schulz von Thun und seine darin beschriebenen Modelle kennen. Innerhalb der einzelnen Beiträge finden sich zu den einzelnen Modellen keine ausführlichen Erklärungen und auch keine Sammlung praktischer Anwendungen zur Erläuterung. Eher werden einzelne Aspekte der Kommunikativen Psychologie anhand der Modelle beleuchtet und mitunter erfährt man eine Anekdote zur ersten Arbeiten des Autors mit dem Modell. Das Kommunikationsquadrat mit den "4 Seiten einer Nachricht" , das "Wertequadrat" nach Helwig, oder das "innere Team" als Modell für Selbstklärung, wie auch das Riemann-Thomann-Modell sind vertreten.

Wer ein Buch lesen möchte, das in lockerem Stil geschrieben auch ein wenig "hinter die Kulisse" führt, findet hier eines, das in einzelnen Kapiteln lesbar ist. Wer zugleich ein wenig Auffrischung und Hintergründiges zu den Modellen der kommunikativen Psychologie möchte, der wird hier fündig.

Silke Bisschop, Akademiereferentin