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Rezension

Heinz S. Rosenbusch: Organisationspädagogik der Schule. Grundlagen pädagogischen Führungshandelns.
München u. a. 2005


Prof. Dr. Heinz Rosenbusch ist Leiter der Forschungsstelle Bildungsmanagement an der Universität Bamberg. In seiner Arbeit beschäftigt er sich u.a. mit Forschungen im Bereich Schulleitung und Schulaufsicht. Er ist Begründer und Vertreter der Organisationspädagogik sowie Initiator des regelmäßig stattfindenden Bamberger Schulleitersymposiums. Vor seiner wissenschaftlichen Laufbahn war er 19 Jahre im Schuldienst, davon war er 7 Jahre als Schulleiter tätig.

Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Erziehung und Organisation und legt den Grundstein der Organisationspädagogik. Organisationspädagogik wird dabei als Arbeitsbereich der Pädagogik verstanden, der sich mit Voraussetzungen, Normen, Gestaltungsprinzipien und Wirkungen der Erziehung und des Unterrichts in Organisationen (Schule) auseinandersetzt, wobei der Fokus auf den Wechselwirkungen zwischen Schule als System und Einzelnen oder Gruppen liegt. 
Im Zentrum des Buches steht die, auf der Grundlage der Systemtheorie formulierte, organisationspädagogische Doppelfrage:
Welche pädagogischen Wirkungen haben Bedingungen und Beschaffenheit des Systems Schule auf Einzelne oder Gruppen des Systems?
Welche Wirkungen haben Bedingungen und Beschaffenheit von Einzelnen oder Gruppen  auf das System Schule als Ganzes und andere Teilsysteme? (vgl. Rosenbusch 2005: S. 6)
Ausgangspunkt aller Überlegungen sind dabei die Ziele und Werte schulischen Handelns, genauer gesagt: Erziehung und Unterricht.
Kernaussage des Buches ist die Beantwortung der organisationspädagogischen Doppelfrage: Jedes Mitglied des Systems Schule hat Einfluss auf die Entwicklung der Schule als System, gleichzeitig hat die Schule als System Einfluss auf ihre einzelnen Mitglieder. Deshalb muss Schule ein Modell dafür sein muss, wozu sie erzieht. Schulleiterinnen und Schulleiter stellen dabei einen wesentlichen Qualitätsfaktor von Schule dar.

Während Rosenbusch in Teil I seines Buches die Grundlagen der Organisationspädagogik ausführt, zeichnet er in Teil II die Konsequenzen einer organisationspädagogischen Neuorientierung auf. Besonders interessant sind hierbei die knappe Darstellung von Kernaussagen  der von der OECD 2001 veröffentlichten Szenarien für die Schule der Zukunft sowie aktuelle nationale und internationale Reformentwicklungen.  Kapitel 8, „Pädagogischen Führung durch Schulleitung“  beschäftigt sich auf beinahe 90 Seiten ausführlich mit den Themen „Internationale Entwicklungen“, „Veränderte Rolle von Schulleitungen und Schulaufsicht“, „Führungsaufgaben von Schulleitern“, „Organisationspädagogische Führungsprinzipien“, „Schulleitung und Schulentwicklung“ u.v.m..
In Teil III „Personalentwicklung für Schulen“ geht es um die Auswahl und Ausbildung pädagogischen Führungspersonals.

Insgesamt empfiehlt sich vor allem Teil I des Buches. Die organisationspädagogische Doppelfrage erscheint mir als hochinteressant und lädt zum Innehalten, zur Reflexion des eigenen (Schulleitungs-) Handelns, der Ziele und Werte der eigenen Schule ein. Der systemtheoretische Blick eröffnet neue Perspektiven; die Bewusstwerdung des Zusammenhangs von System und Individuum erzeugt Verständnis, möglicherweise a-ha Effekte bzgl. der eigenen Schule und der an ihr Beteiligten und in ihr Handelnden.   

In Teil II erscheint mir vor allem das Kapitel 8 als zu ausführlich und detailverliebt. Hier empfiehlt es sich, gezielt Unterkapitel nach Interessenslage und Bedarf auszuwählen.

Das Praxisbeispiel in Teil III verdeutlicht, wenn auch idealtypisch, den Grundgedanken der Organisationspädagogik und kann Motivation für Veränderungen in der eigenen Schule sein. 

  Sandra Schuler - Akademiereferentin