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Re­zen­si­on

Hel­mut Kraft: Fi­sche haben Fein­de, Fisch­stäb­chen nicht
Über­le­bens­stra­te­gie fürs Büro – So weh­ren Sie sich gegen Fein­de, Red­li­ne-Ver­lag, Mün­chen, 2010


Kon­flik­te er­le­ben viele Men­schen als be­droh­lich. Eine an­de­re Hal­tung zu Miss­tö­nen in mensch­li­chen Be­zie­hun­gen nimmt Hel­mut Kraft ein. In sei­nem Buch „Fi­sche haben Fein­de, Fisch­stäb­chen nicht“, singt er ein Lob­lied auf eben­bür­ti­ge Spar­ring­part­ner, die einen oft schmerz­haft zu einer per­sön­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung brin­gen.
Gemäß dem Motto im ers­ten Ka­pi­tel „Fi­sche haben Kon­flik­te – Fisch­stäb­chen nicht (mehr)“ er­mun­tert der Autor den Leser in die Aus­ein­an­der­set­zung zu gehen. Na­tür­lich nicht ohne ab­zu­wä­gen, ob der Kon­flikt sich lohnt, ob er mit einem rich­tig guten Feind aus­ge­tra­gen wer­den kann.

Im zwei­ten Ka­pi­tel zeigt Hel­mut Kraft, dass Fein­de ganz ehr­lich die blin­den Fle­cken in der Per­sön­lich­keit des Ge­gen­übers spie­geln und somit ein „kos­ten­lo­ses The­ra­pie­an­ge­bot“ dar­stel­len. Au­ßer­dem for­de­re ein rich­tig guter Feind die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kom­pe­tenz her­aus. Eine aus­ge­zeich­ne­te Stra­te­gie, um nicht wie das Ka­nin­chen vor der Schlan­ge zu er­star­ren, sei die Um­deu­tung. Durch ein so ge­nann­tes Re­framing könne eine Si­tua­ti­on in einen neuen Zu­sam­men­hang be­trach­tet wer­den und eine neue Be­deu­tung er­hal­ten.

Die echte Pra­xis für „edle Kämp­fe“, also wie sich der Lieb­lings­feind ver­wir­ren lässt, wel­chen Strauß an Hand­lungs­mög­lich­kei­ten es dafür gibt, of­fen­bart der Autor im vier­ten Ka­pi­tel. Dazu ge­hö­re es auch, ein­fach mal eine Tak­tik aus­zu­pro­bie­ren und ein mög­li­ches Schei­tern zu wagen. Denn rich­ti­ges Schei­tern sei ein Lern­be­schleu­ni­ger. Mit einer po­si­ti­ven Ein­stel­lung ver­lie­re man auch die Angst vor Nie­der­la­gen.

Der Gip­fel eines Kon­flikts sind dann „un­an­stän­di­ge Feind­be­rüh­run­gen“, die Hel­mut Kraft im fünf­ten Ka­pi­tel er­läu­tert.

Ins­ge­samt be­trach­tet sind die Tipps wegen der vie­len Hy­per­beln nicht immer ganz wört­lich zu neh­men. An­de­rer­seits in­spi­riert der Autor den Leser durch Im­pe­ra­ti­ve Kon­flik­te mal ganz an­ders zu be­trach­ten. Er­bau­lich ist die Lek­tü­re al­le­mal, auch durch die ein­ge­streu­te Iro­nie. Bal­sam eben für ge­schun­de­ne See­len, die sich ge­ra­de mit ihrem Lieb­lings­feind aus­ein­an­der­set­zen. 

    Bi­an­ca Ma­ring  - Aka­de­mie­re­fe­ren­tin