Im Gespräch mit Rainer Wieland
Bildungsexperten aus drei Ländern im Gespräch mit dem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments
Baden-Württemberg – Südtirol/Italien – Salzburg/Österreich
Erste Kurzzeitfortbildung in Freiburg vom 14. bis 18. Januar 2018
Das Erasmus+-Projekt "Menschen im Gespräch - Lehrerfortbildung im europäischen Kontext - MIG" startete ins neue Jahr mit einer ersten Kurzzeitfortbildung in Freiburg/Breisgau vom 14. bis 18. Januar 2018. Das Projekt ist vom Umfang her das bedeutendste, das im vergangen Jahr im Rahmen der Strategischen Partnerschaften des Sektors „Schulbildung“ von der Europäischen Kommission für Deutschland bewilligt wurde. Konsortialträger ist die Landesakademie mit Standort Bad Wildbad.
In Freiburg/Breisgau trafen sich zum ersten Mal alle Projektmitglieder aus den Regionen Baden-Württemberg, Südtirol/Italien und Salzburg/Österreich. Ein Schwerpunktthema des transnationalen Treffens bildete die Relevanz und Wichtigkeit guter Einbindung von Eltern in die schulische Entwicklung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. Die Sensibilisierung für diese Thematik und ein professioneller Umgang damit, waren zentrale Inhalte der Workshops.
Besuch des Europaparlaments in Straßburg und Gespräch mit dem Vizepräsidenten
Höhepunkt der Kurzzeitfortbildung war der Besuch des Europäischen Parlaments auf Einladung von Herrn Vizepräsidenten Rainer Wieland MdEP. Organisiert wurde dieser Besuch von der Vorsitzenden des Vereins Education Unlimited e.V., Frau Kerstin Zielosko-Labonte.
Zunächst nahm die rund 30-köpfige Gruppe an einer Plenarsitzung teil, in deren Rahmen zu diesem Zeitpunkt Abstimmungen stattfanden. Im Anschluss daran lud Vizepräsident Rainer Wieland MdEP, der mit seiner Offenheit, seinem umfangreichen Wissen und seiner starken Persönlichkeit alle Anwesenden tief beeindruckte, zu einem längeren Gespräch ein. Sehr zur Freude - nicht nur der italienischen Teilnehmerinnen unserer Gruppe - konnte zu Beginn des Gesprächs auch Herr Herbert Dorfmann MdEP aus Südtirol anwesend sein.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Themen „Migration und Mehrsprachigkeit“, die auch im Zentrum des Erasmus+-Projekts stehen, das von Herrn Wieland von Anfang an unterstützt und begleitet wird. In dem sehr angeregten Austausch wurde deutlich, dass er einen überzeugten „Herzblut-Europäer“ verkörpert. Nach dem Besuch im Europäischen Parlament fuhr die transnationale Gruppe zurück nach Freiburg/Breisgau.
Die transnationale Erasmus+ Projektgruppe
Die transnationale Projektgruppe setzt sich zusammen, aus im Bildungswesen tätigen Personen der Region Bozen/Südtirol unter Leitung von Herrn Dr. Rudolf Meraner und Verena Debiasi, der Region Salzburg und der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig unter Leitung von Frau Prof´in Marina Grogger und Frau Dr. Linda Huber sowie des Vereins Education Unlimited e.V. unter Leitung der Vorsitzenden Kerstin Zielosko-Labonte.
Zum Team gehören weiterhin Schulleiter und Lehrkräfte der Insel-Grundschule, Insel-Realschule und Brötzinger Schule GWRS der Stadt Pforzheim. Alle drei Schulen arbeiten zusammen mit Frau Regierungsdirektorin i.R. Marianne Müller und dem Staatlichen Schulamt Pforzheim für die Landesakademie aktiv mit und erproben gemeinsam mit weiteren Schulen im Kosovo und in Jekaterinburg/Russland die im Projekt erarbeiteten Materialien.
Wissenschaftlich begleitet wird das gesamte Projekt durch Studierende der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg unter Leitung von Herrn Dr. Scheiring.
Die Gesamtleitung obliegt als Konsortialträger der Landesakademie mit Standort Bad Wildbad und hier der Direktorin Frau Carmen Mattheis.
Zielsetzung des Projekts ERASMUS +
Die übergeordnete Zielsetzung des Erasmus+-Projekts ist die Integration bzw. Inklusion von Flüchtlingen und Migranten in die bestehenden regionalen Gesellschafts- und Bildungssysteme. Um dies zu erreichen, wird u.a. ein transnationales Fortbildungskonzept zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz von Lehrerinnen und Lehrern erarbeitet. Der Fokus liegt dabei auf den sogenannten Vorbereitungsklassen sowie auf den Klassenstufen 3 bis 6. Inhaltliche Themenbereiche wie Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache, Elternarbeit und Migrationspädagogik werden transnational erörtert und bearbeitet.
Die Entwicklung eines transnationalen Curriculums und eines kompatiblen Kompetenzrasters für die definierten Klassenstufen soll Transparenz und Orientierung über Inhalte und Leistungsanforderungen ermöglichen sowie den Lernprozess der Kinder ‚sichtbar‘ machen. Im Bildungssystem müssen gerade im transnationalen Kontext neben den fachlichen Leistungsanforderungen auch Kompetenzen erworben werden, die die Integration der Kinder fordert und fördert. Nur ein Zusammenwirken aller Themenbereiche mit einer gemeinsamen Zielsetzung kann bewirken, dass Schule Kindern unabhängig von ihrer Herkunft eine erfolgreiche Schullaufbahn ermöglicht und sie befähigt, ihr schulisches, berufliches und persönliches Leben erfolgreich zu gestalten.
Deshalb haben sich die verschiedenen Arbeitsgruppen als gemeinsame Arbeitsbasis auf die Kompetenzbereiche 'Wissen/Können', 'Lernen können', 'Sein/Haltung', 'Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz' geeinigt.
In einer festgelegten Arbeitsorganisation werden die Arbeitsgruppen - transnational - an den Themenbereichen Lehrerfortbildung, Mehrsprachencurriculum und Kompetenzraster arbeiten. In einem fortlaufenden Prozess werden die jeweiligen Ergebnisse ausgetauscht und notwendige Absprachen getroffen; so ist es möglich, Synergien im Sinne der übergeordneten Zielsetzung des Projekts effektiv zu nutzen.
Die nächste Kurzzeitfortbildung ist bereits für April 2018 in Salzburg geplant. Bis dahin arbeiten die transnationalen Arbeitsgruppen hochmotiviert mit Hilfe digitaler Arbeitsplattformen.