Gymnasium
Mit Soundscapes Kulturen erschließen (8)
Donnerstag, 30.03.2023, 14:00
Sie finden diese Veranstaltung in den Kategorien: Sekundarstufe I (HS/WRS, RS, GMS), Gymnasium, Berufliche Schulen
Inhalt
Nicht
selten bleiben im Musikunterricht kulturelle Kontexte von Musik und die
Musik selbst unverbunden nebeneinander stehen (z. B. bei
Musikgeschichte). Die Problematik wurde in der Musikpädagogik immer
wieder erörtert (z. B. Oberhaus & Unseld 2016). Tatsächlich gehören
das auditive Moment als unverwechselbarer Kern von Musikunterricht und
die Kontextualisierung als Möglichkeit, Selbstdistanz zu gewinnen,
untrennbar zusammen.
Eine
Möglichkeit zur Verbindung beider Seiten besteht in der Produktion von
Soundscapes. Nachdem in den 1970er Jahren Komponisten den auditiven Wert
von Klanglandschaften entdeckten und im Zuge der Didaktik
zeitgenössischer Musik Soundwalks etc. Einzug in musikpädagogisches
Denken hielten, wurde ab dem Ende des vergangenen Jahrhunderts auch
verstärkt zur historischen Anthropologie des Hörens
geforscht (Morat 2013), wobei auch der Informationswert von Klängen bzw. ihre Bedeutung hervorgehoben wurde.
Diese verschiedenen Ansätze fließen in dem von mir entwickelten und sowohl in schulischen als auch in hochschulischen Zusammenhängen erprobte und in verschiedenen Veröffentlichungen vorgestellte Konzept zusammen. Im Kern geht es darum, am Computer mit Hilfe von Freeware (Audacity) ein eigenes Soundscape zu produzieren, das die verschiedenen Klänge zusammenführt: Die Klänge des Musikstücks (oder mehrerer Musikstücke), das im Mittelpunkt der Betrachtung steht, sowie die Klänge der Umgebung, in der das Musikstück entstand. Die Musik erscheint dann eingebettet in die Klänge ihrer Umgebung und es entsteht bei den Hörern eine Art Klangkino.
In der Fortbildungsreihe durchlaufen die Teilnehmenden verschiedene Phasen
Zunächst
geht es um Soundscapes und deren Wert, wobei hierin die Produktion
eines eigenen Soundwalks samt Präsentation des Ergebnisses
eingeschlossen ist.
In einem zweiten Schritt wird das didaktische
Potenzial von weißen Flecken also alles das, was man aus
historischen Quellen nicht in Erfahrung bringen kann erschlossen (vgl.
Krämer 2011).
Schließlich produzieren die Teilnehmer der Fortbildung
auf der Grundlage von vorhandenem Material ein erstes eigenes
Soundscape. In der anschließenden didaktischen Reflexion wird
erarbeitet, inwiefern man mit diesem Verfahren die Musik mit den Ohren
eines anderen Menschen hören kann (vgl. Wallbaum 1998), in wiefern es
also erlaubt, von von den eigenen Hörgewohnheiten und dem vertrauten
Musikhabitus
Abstand zu nehmen und eine unbekannte Musik probeweise aus einer anderen Perspektive zu hören.
Anschließend
wird paarweise ein selbst gewähltes Musikstück in ein Soundscape
gebettet. Dabei wird der gesamte Produktionsprozess von der Erstellung
eines Klangbuches einem Drehbuch beim Film ähnlich über die
auswählende Recherche in Sounddatenbanken bis hin zum Zusammensetzen der
Klänge und ihrer weiteren Bearbeitung im Sequenzerprogramm Audacity
durchlaufen. Die Teilnehmer der Fortbildung probieren insofern die
Arbeitsschritte, die ihre Schülerinnen und Schüler später durchlaufen
sollen, selbst aus und reflektieren das didaktische Potenzial im
Hinblick auf die Verbindung von Musikstücken und deren Kontexten.
Am
besten wäre es, wenn Sie parallel zu dieser Fortbildungsreihe auch eine
entsprechende Unterrichtsreihe beginnen würden, um eventuelle
Rückfragen immer gleich im Plenum besprechen zu können.
Alle Termine
- 12.1.2023: Einführung Zur Problematik von Kontextualisierungen
- 19.1.2023: Soundscapes historische Entwicklungen und aktuelle Potenziale
- 26.1.2023: Einen Soundwalk entwickeln (technische Voraussetzungen, inhaltliche Möglichkeiten)
- KW5 asynchron: Einen Soundwalk entwickeln
- 9.2.2023: Imaginative Verfahren
- 16.2.2023: Ein Soundscape der Romantik entwickeln (Klangbuch gemeinsam entwickeln, inhaltliche Potenziale)
- ---Faschingsferien---
- 2.3.2023: Reflexion der Praxiserfahrungen in der vorangegangenen Pause
- KW10 asynchron: Ein Soundscape der Romantik entwickeln
- 16.3.23: Ein eigenes Soundscape entwickeln besprechen der inhaltlichen und technischen Voraussetzungen sowie der Übertragbarkeit auf weitere Musiken (Kriterien für die Musikauswahl)
- KW12 asynchron: Produktion eines eigenen Soundscapes
- 30.3.23: Präsentation und Reflexion der Ergebnisse inklusive Brücken zur Schulpraxis
Zielgruppe: Lehrende an weiterführenden Schulen mit dem Fach Musik
Referenten: Prof. Dr. Christoph Stange
Link: https://zsl-bw.de/einsatz-digitaler-medien-im-fachunterricht
Bitte kontrollieren Sie in der Beschreibung der Veranstaltung, ob eine Anmeldung vorgesehen ist. Wenn nicht, dann betreten Sie den Raum über den Link zur angegebenen Zeit.
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