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Eine Mus­ter-Re­chen­auf­ga­be

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Auf­ga­be:

Ein PKW fährt mit 90 km/h. Plötz­lich er­blickt die Fah­re­rin ein Hin­der­nis. Nach einer Schreck­se­kun­de macht sie eine Voll­brem­sung und kommt nach 100 m zum Ste­hen. Diese 100 m An­hal­te­weg be­inhal­ten die Stre­cke, die in der Schreck­se­kun­de zu­rück­ge­legt wird, und den ei­gent­li­chen Brems­weg.

  • Wie groß ist die Ver­zö­ge­rung (also die ne­ga­ti­ve Be­schleu­ni­gung) bei der Voll­brem­sung?
  • Wie lange dau­ert der ge­sam­te, oben be­schrie­be­ne Vor­gang?
  • An­ge­nom­men, der Ab­stand zwi­schen PKW und Hin­der­nis hätte zum Zeit­punkt des Er­bli­ckens nur 80 m be­tra­gen. Mit wel­cher Ge­schwin­dig­keit wäre der PKW auf das Hin­der­nis ge­prallt?
  • Wie groß hätte die Ver­zö­ge­rung des PKW min­des­tens sein müs­sen, um den Zu­sam­men­prall zu ver­mei­den?
  • Wie schnell hätte Fah­re­rin ma­xi­mal fah­ren dür­fen, um den Zu­sam­men­prall zu ver­mei­den?
    (Rech­nen Sie mit der Ver­zö­ge­rung aus Teil a!)
  • Lö­sung a:

    Wäh­rend der Schreck­se­kun­de (Index s) zu­rück­ge­leg­ter Weg:

1

Der An­hal­te­weg be­trägt 100 m. Da 25 m in der Schreck­se­kun­de zu­rück­ge­legt wur­den, blei­ben noch 75 m für den Brems­weg (Index b) übrig. Die Fah­re­rin muss also in 75 m von 25 m/s auf 0 m/s her­un­ter­brem­sen. Ge­sucht ist dafür die Ver­zö­ge­rung a .

2

Die For­mel Δ s b = ½· a ·(Δ t b ) 2 nützt zu­nächst nichts, da Δ t b un­be­kannt ist. Also muss man zu­nächst die Brems­zeit Δ t b be­stim­men. Die bei­den For­meln Δ s b = ½· a ·(Δ t b ) 2 und Δ v = a ·Δ t b zu­sam­men hel­fen aber wei­ter: Löst man die zwei­te For­mel nach  a auf und setzt sie in die erste For­mel ein, so er­hält man

3

Dies kann man nach Δ t b auf­lö­sen:

4

Die Brems­zeit be­trägt also 6 s. Nun lässt sich die Ver­zö­ge­rung be­rech­nen:

5

Die Ver­zö­ge­rung des PKW be­trägt also ca. -4 m/s 2 .

Lö­sung b:

Die Ge­samt­zeit ist die Summe aus Schreck­se­kun­de und Brems­zeit:

6

Der ge­sam­te Vor­gang dau­ert 7 s.

Lö­sung c:

Ei­gent­lich braucht die Fah­re­rin 100 m, um zum Still­stand zu kom­men. Sie hat jetzt aber nur 80 m Platz. Ge­sucht ist also die Ge­schwin­dig­keit, die sie 20 m vor dem Still­stand noch hat. Man kann sich die Ar­beit er­leich­tern, indem man um­ge­kehrt denkt: Wel­che Ge­schwin­dig­keit hat ein PKW nach 20 m, der aus der Ruhe her­aus mit +4 m/s 2 be­schleu­nigt. Dazu braucht man erst wie­der die Zeit:

7

Nun muss die Ge­schwin­dig­keit nach 3,16 s be­rech­net wer­den:

8

Der PKW fährt mit einer Ge­schwin­dig­keit von 45 km/h auf das Hin­der­nis auf!

Lö­sung d:

Man ver­wen­det die­sel­be Vor­ge­hens­wei­se wie in Auf­ga­ben­teil a - al­ler­dings mit einem kür­ze­ren Brems­weg: 80 m (Ab­stand zum Hin­der­nis) minus 25 m (Weg in der Schreck­se­kun­de). Die Fah­re­rin muss also in 55 m von 25 m/s auf 0 m/s her­un­ter­brem­sen. Ge­sucht ist dafür die Ver­zö­ge­rung a .

9

Be­rech­nung der Brems­zeit Δ t (Her­lei­tung der For­mel wie in Auf­ga­ben­teil a):

10

Nun lässt sich die Ver­zö­ge­rung be­rech­nen:

11

Die Ver­zö­ge­rung des PKW hätte also -5,7 m/s 2 be­tra­gen müs­sen, um den Zu­sam­men­prall zu ver­hin­dern.

Lö­sung e:

Der An­hal­te­weg setzt sich aus Weg Δ s s in der Schreck­se­kun­de und Brems­weg Δ s b zu­sam­men:

12

Die Brems­zeit Δ t b er­gibt sich wie­der aus der Glei­chung v = a ·Δ t b , die man nach Δ t b auf­löst. Setzt man dies ein, so er­hält man:

13

Dies ist eine qua­dra­ti­sche Glei­chung für v, was man leicht er­ken­nen kann, wenn man die Sum­man­den um­sor­tiert:

14

Die Glei­chung kann man mit der Mit­ter­nachts­for­mel lösen:

15

Nur die Lö­sung v1 ist phy­si­ka­lisch sinn­voll.

Die Fah­re­rin hätte also ma­xi­mal mit einer Ge­schwin­dig­keit von 76 km/h fah­ren dür­fen.

Auf­ga­be 9:

Ver­su­chen Sie, die Mus­ter­auf­ga­be selbst zu rech­nen!