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4. Doppelstunde

Std. Intention Inhalte Kompetenzen Material
7./8. Gruppen- und Zweikämpfe mit Technikvermittlung am Boden. Differenzierung und Regeländerung für Chancengleichheit aller.

Baumfäller:
Dieses Aufwärmspiel zielt darauf ab, die Prinzipien des Drehens zu thematisieren.
Eine kleine Geschichte über einen Holzfäller, der Bäume fällt und diese zum Fluss bringen muss, rahmt diese Übung ein. Da es sich um sehr wertvolles Holz handelt, muss der Baumfäller sehr sorgsam mit dem Baum umgehen und ihn nach dem Fällen schnell Richtung Fluss bringen.

  1. Ausgangsposition ist im Stand. Ein SuS steht mit ausgebreiteten Armen und gespreizten Beinen wie ein Baum da. Sein Partner fällt den Baum nun und legt ihn behutsam ab (Kooperation und Verantwortung). Der liegende SuS muss nun an das nächstgelegene Ende der Mattenfläche gerollt werden, was aufgrund der Äste/Arme und der Wurzen/gespreizte Beine sehr schwer ist oder gar nicht gelingt.
    • Prinzip I: Stützflächen (Äste und Wurzeln) eliminieren
  2. Da der Baumfäller nach Anzahl der Bäume bezahlt wird, will er diese natürlich schnell rollen. Die SuS liegen als Bäume am längsseitigen Ende der Mattenfläche. Sie sind gerade „gefällt“ worden und sollen nun so schnell wie möglich ans andere Ende der Matten und damit zum Fluss gerollt werden. Zunächst wenden die SuS das 1. Prinzip an und eliminieren die Stützflächen und rollen anschließende so schnell wie möglich.
    • Prinizip II: Möglichst körpernah drehen

Schildkröten umdrehen:
Dieses Spielt zielt darauf ab, Grundsätze des Umdrehens induktiv zu vermitteln und den SuS näher zu bringen, indem die zuvor schon gemachten Erkenntnisse aufgegriffen werden und in diese sehr ringer- oder judonahe Spielform integriert werden.
Es gibt zwei Rollen, die von den SuS eingenommen werden können. Schildkröten, die wehrlos sind, wenn man sie auf den Rücken dreht und Schildkrötenfänger, die für ihr Abendessen Schildkröten erlegen (drehen) müssen.

  1. Auf großer Fläche: Alle SuS gehen in den Vierfüßlerstand. Ein SuS wird zum Fänger ernannt und hat die Aufgabe, Schildkröten zu erlegen. Er darf normal stehen und laufen. Alle Schildkröten, die umgedreht wurden, werden automatisch zu Fängern. Die letzte Schildkröte wird zum ersten Fänger der Folgerunde.
  2. In Bahnen: Ziel ist es nun, als Schildkröte vom einen Ende der Mattenfläche zur anderen zu kommen, ohne umgedreht zu werden. Zwischen diesen beiden sicheren Zonen befinden sich die Fänger und versuchen ihr Abendessen zu erlegen. Die Schildkröten bleiben weiterhin im Vierfüßlerstand, während die Fänger laufen dürfen.
  3. Als Dreierteam: Diese Spielform ist als Zweikampfform konzipiert. Ein SuS ist die Schildkröte, der zweite ist der Fänger. Der dritte SuS ist Schiedsrichter und beobachtet das Geschehen. Die beiden aktiven SuS kämpfen also gegeneinander. Der Fänger verlässt anschl. das Spiel und wird Kampfrichter, während die Schildkröte zum Fänger wird und der neue SuS als Schildkröte beginnt.

Vor allem in der dritten Spielform kann der Schiedsrichter auch als Beobachter eingesetzt werden, der das Geschehen beurteilt, Lösungen oder Probleme aufzeigt und analysiert und damit sich und die Gruppe problemorientiert voranbringt.
Soziales Lernen:
An dieser Stelle kann nun bewusst der Versuch unternommen werden, ungleiche oder geschlechterübergreifende Paarungen zu provozieren. Die SuS sind mit der Thematik der Einheit vertraut und haben ausreichend Erfahrung in Kampfsituationen gesammelt. Die Reaktion der SuS wird nicht durchweg positiv sein und in den allermeisten Fällen auch zu Aussagen wie „mit dem/der mache ich nicht“ führen.

Diese Reaktionen können genutzt werden, um das soziale Lernen zu fördern und ein respektvolles Miteinander zu gewährleisten:

  • Wir sind auf der Judomatte alle gleich.
  • Wir stehen gemeinsam auf der Matte und kämpfen auch gemeinsam.
  • Jeder kämpft mit jedem – jeder achtet auf jeden – jeder respektiert jeden.
  • Nicht Sieg und Niederlage zählen – Spaß, Mut und voller Einsatz sind das Ziel.

Halten, halten, halten:
Die SuS haben nun die Prinzipien des Drehens kennengelernt und erste technische Lösungen gefunden. Nun gilt es das Drehen mit dem Halten oder Fixieren des Partners zu kombinieren.
Diese Spielform zielt darauf ab, die Prinzipien des Haltens induktiv zu vermitteln. Die SuS haben lediglich die Aufgabe, ihren Partner in einer beliebigen Position zu halten und zu fixieren. Die Lehrkraft gibt dabei eine bestimmte Kampfzeit vor.
Aufgaben können sein:

  • Gegner in der Bauchlage fixieren
  • Gegner in der Rückenlage fixieren
  • Gegner am Ort des Kampfbeginns fixieren und halten

Thematisierung:
Nachdem die Schüler induktiv erkannt haben, wie sich ein Gegner drehen lässt, gilt es nun in gleicher Form zu vermitteln, wie sich dieser dann auch noch möglichst effektiv halten und auf dem Rücken kontrollieren lässt.
Den meisten Schülern fällt dieser Schritt relativ leicht, da sie intuitiv die Prinzipien anwenden und sie sich diese nur noch vergegenwärtigen müssen, um diese auch benennen zu können. Gleichzeitig werden durch die vorangehenden Spielformen schon wichtige grundlegende Prinzipien erläutert, die sich gleich – oder sehr ähnlich – auch hier anwenden lassen.

Mit dieser Kampfform lassen sich gleichzeitig auch die Prinzipien des Befreiens erarbeiten. Das Erarbeiten, Üben und Verstehen des Haltens in kämpferischer Form kann nur in engstem Zusammenhang mit dem Verständnis für das Befreien vermittelt werden. Ein Schüler kann das Halten nur dann verinnerlichen, wenn sein Gegenüber sich befreien will – das gleiche gilt dementsprechend auch umgekehrt!

Bei der Vermittlung der Prinzipien des Befreiens gilt es in den meisten Fällen die unterschiedlichen Lösungen der SuS aufzugreifen und so die Prinzipien zu bündeln und zu vergegenwärtigen, da die SuS sehr intuitiv wissen, was sie tun müssen, um sich aus einer Position zu lösen oder sich aus einer Haltetechnik zu befreien.

Halten:
Warum scheint es nicht zu genügen, nur einen Arm zu halten?
Welchen Teil des Körpers meines Gegners sollte ich hauptsächlich belasten?
Was kann ich mit meinem Körper tun, um die Befreiungsversuche meines Gegners zu verhindern?
Was macht ihr, wenn euch euer Gegner beim Halten immer mit den Armen wegdrückt?

Prinzipen des Haltens:

  • Körper- und rumpfnah belasten.
  • Extremitäten (inkl. Kopf) kontrollieren (mind. 2!).
  • Mit eigenem Körper eine mögl. große (Stütz-)Fläche bilden.

Befreien:
Sind langsame und dosierte Bewegungen sinnvoll?
Warum werde ich mich nie befreien, wenn ich nur mit den Beinen strample?
Gibt es eine andere Möglichkeit, wenn ich merke, dass ich meinen Gegner nicht wegdrücken kann? (Rollen oft besser als wegdrücken!)

Prinzipien des Befreiens:

  • Schnelle Richtungswechsel.
  • Einsatz des ganzen Körpers.
  • Gegner wegdrücken und/oder (weg-)rollen.

Gemeinsam mit den SuS kann an dieser Stelle oder schon in der vorangehenden Kampfform eine Form der Differenzierung eingeführt und besprochen werden. Dies kann erneut über den Schülerbogen zur Regelveränderung erfolgen oder aber (und dies geschieht häufig!) die SuS äußern von sich aus und aus dem Kampfgeschehen heraus den Wunsch nach Differenzierung aufgrund ungleicher Paarungen oder Ausgangsvoraussetzungen.
Lösungsansätze und Differenzierungsmaßnahmen sind weiter unten gesondert aufgeführt und können beliebig ergänzt oder abgeändert werden.

Differenzierungsmöglichkeiten anhand von Zusatzaufgaben (s.u.):

  • Tennisbälle als Handicap
  • SuS finden Lösungen für ungleiche Ausgangssituationen
Tennisbälle Schlafmasken

 

Miteinander/Gegeneinander kämpfen: Herunterladen [docx][3 MB]

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