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Theo­rie­vor­la­ge: Pha­sen­struk­tur der Be­we­gung

Theo­rie­vor­la­ge für Input – Pha­sen­mo­dell
http://​www.​spo​rtun​terr​icht.​de/​lksport/​be­weg­t1.​html (Quel­len­text)
Zu­griff: 25.01.2017
(U. Göh­ner: Prin­zi­pi­en zur Ana­ly­se sport­li­cher Be­we­gun­gen.
In: Sport - Theo­rie in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe, S. 119 ff)


"Jede Be­we­gung lässt sich in ver­schie­de­ne Be­we­gungs­ab­schnit­te ein­tei­len, die je­weils für das Ge­lin­gen der Be­we­gung eine un­ver­zicht­ba­re Funk­ti­on haben."

Bei azy­kli­schen Be­we­gun­gen wird das Be­we­gungs­ziel wird durch eine ein­ma­li­ge Ak­ti­on er­reicht (Bei­spiel: Wer­fen, Sprin­gen). Die Rei­hen­fol­ge der Teil­be­we­gun­gen ist nicht um­kehr­bar. Die Be­we­gung kann dabei in drei Pha­sen ge­glie­dert wer­den.
Es las­sen sich fol­gen­de Pha­sen un­ter­schei­den:

  • Vor­be­rei­tungs­pha­se
  • Haupt­pha­se
  • End­pha­se.

Jede Teil­be­we­gung hat eine be­son­de­re Funk­ti­on im Ge­samt­ab­lauf. In der Haupt­pha­se wird das ei­gent­li­che Be­we­gungs­ziel er­reicht.
Bei zy­kli­schen Be­we­gun­gen wie­der­ho­len sich gleich­ar­ti­ge Teil­be­we­gun­gen (Bei­spiel: Gehen, Lau­fen, etc.). Der Be­we­gungs­ab­lauf lässt sich in zwei Pha­sen ein­tei­len.
Es kommt zu einer Über­la­ge­rung von Vor­be­rei­tungs- und End­pha­se (Pha­sen­ver­schmel­zung). 
Man be­zeich­net die Struk­tur der Be­we­gung dann als Haupt­pha­se und Zwi­schen­pha­se.

Bei einer Reihe von Be­we­gun­gen kommt es zu einer Kom­bi­na­ti­on von zy­kli­schen und azy­kli­schen Be­we­gun­gen.

In­for­ma­tio­nen zur Vor­be­rei­tungs­pha­se

Die Vor­be­rei­tungs­pha­se schafft op­ti­ma­le Vor­aus­set­zun­gen für die Haupt­pha­se einer Be­we­gung bzw. eines Be­we­gungs­ab­laufs.
Sie ist zu er­ken­nen

  1. als eine Aus­hol­be­we­gung, d.h. als eine der ei­gent­li­chen Be­we­gung ent­ge­gen­ge­setz­te Be­we­gung (z.B. leich­te Beu­gung – demi plié – im Ab­sprung­bein)
  2. als An­lauf (z.B. ei­ni­ge Schrit­te oder Chassé – Vor­wärts­ga­lopp - bei Sprün­gen) 

Bei­spie­le für alle in die­sem Un­ter­richts­vor­ha­ben ge­plan­ten azy­kli­schen Be­we­gun­gen

  • Stand: Stand­bein –  demi plié (leicht ge­beug­tes Knie), da­nach relevé (Bal­len­stand) und Stand­bein ge­streckt
  • Dre­hung:Stand­bein – demi plié (leicht ge­beug­tes Knie), da­nach relevé (Bal­len­stand) und Stand­bein ge­streckt

    Arme – Aus­hol­be­we­gung (beide Arme links) "ent­ge­gen" der Dreh­rich­tung – Schwung­arm­be­we­gung: rech­ter Arm schwingt nach rechts
  • Sprung: Ab­sprung­bein – demi plié (leicht ge­beug­tes Knie), da­nach schnell­kräf­ti­ges Stre­cken

    Arme – tief neh­men da­nach den Ge­gen­arm zum Schwung­bein nach vorne schwin­gen den an­de­ren Arm zur Seite schwin­gen und beide Arme dort fi­xie­ren

Zu­satz­in­for­ma­tio­nen – Gren­zen der Vor­be­rei­tungs­pha­se

Wer­den die vor­ge­schal­te­ten Be­we­gun­gen in die­ser Vor­be­rei­tungs­pha­se über­trie­ben, wird z. B. das Plié zu tief aus­ge­führt oder wer­den nicht nur die Arme, son­dern auch die Schul­ter gegen die Dreh­rich­tung ge­schwun­gen, kann die nach­fol­gen­de Leis­tung schlech­ter wer­den.

Der erste Grund ist in dem mög­lichst op­ti­ma­len Be­schleu­ni­gungs­weg zu sehen:

  • je grö­ßer die Aus­hol­be­we­gung ist, desto län­ger wird auch der an­schlie­ßend aus­nutz­ba­re Be­schleu­ni­gungs­weg;
  • damit ver­la­gert sich auch die Dauer der Kraft­ein­wir­kung, dies führt wie­der­um zu einer grö­ße­ren End­ge­schwin­dig­keit des be­schleu­nig­ten Kör­per­teils bzw. Sport­ge­räts.

    Nun ist es aber mög­lich, dass – je nach Trai­nings­zu­stand – die ent­spre­chen­de Mus­ku­la­tur bei einem zu lan­gen Be­schleu­ni­gungs­weg er­mü­det und daher nur noch ge­rin­ge­re Kräf­te auf­brin­gen kann.
    Der Vor­teil des län­ge­ren Be­schleu­ni­gungs­wegs ist dann mit dem Nach­teil einer über­for­der­ten Mus­ku­la­tur ver­bun­den.
    Die Aus­hol­be­we­gung kann daher nicht be­lie­big ver­grö­ßert wer­den.

Ein zwei­ter Grund wird in der hö­he­ren Kraft ge­se­hen, die durch eine Aus­hol­be­we­gung zu Be­ginn der Haupt­pha­se be­reit­ge­stellt wird.
Da die Aus­hol­be­we­gung ent­ge­gen­ge­setzt zur Haupt­be­we­gung ver­läuft, muss sie ab­ge­bremst und in eine neue Rich­tung über­ge­lei­tet wer­den...")

In­for­ma­tio­nen zur Haupt­pha­se

 "Das Kern­stück der sport­li­chen Be­we­gung ist die Haupt­pha­se.
Mit ihr wird die ei­gent­li­che Be­we­gungs­auf­ga­be rea­li­siert, bzw. Be­we­gungs­auf­ga­be ge­löst."

In der Haupt­pha­se wer­den grund­sätz­lich zwei Ziel­rich­tun­gen ver­folgt:

  • Der ei­ge­nen Kör­per wird von einer Stel­le zu einer an­de­ren be­wegt. In der Gym­nas­tik/im Tanz spricht man auch von Lo­ko­mo­tio­nen, z. B. Lau­fen, Hüp­fen, Sprin­gen.
  • Ein Gerät oder ein Geg­ner wer­den be­wegt.In der Gym­nas­tik wäre das z.B. der Ab­wurf eines Hand­ge­räts.

Wenn man einen mög­lichst hohen Sprung oder eine mög­lichst schnel­le Dre­hung (z.B. eine Dop­pel­dre­hung) aus­füh­ren will, wird dies durch die in der Haupt­pha­se aus­ge­führ­ten Ak­tio­nen ge­löst:

  • Hohes Sprin­gen: durch das mög­lichst schnel­le Stre­cken im Sprung-, Knie- und Hüft­ge­lenk,
  • Schnel­les Dre­hen: durch das schnel­le Schwin­gen der Arme in die Be­we­gungs­rich­tung und den Spiel­bein­ein­satz über die Seite in die Passé-Po­si­ti­on.

In­for­ma­tio­nen zur End­pha­se

"Als End­pha­se kenn­zeich­net man jenen Be­we­gungs­ab­schnitt, in dem die Ak­tio­nen der Haupt­pha­se in einen Gleich­ge­wichts­zu­stand über­ge­lei­tet wer­den."

Die­ser Gleich­ge­wichts­zu­stand (ex­tre­me Kör­per­span­nung) kann ein Zu­stand re­la­ti­ver Ruhe, er kann aber auch nur ein kurz­zei­ti­ges Durch­gangs­sta­di­um vor dem Be­ginn einer neuen Be­we­gung sein.
Die ei­gent­li­che Be­we­gungs­auf­ga­be ist mit dem Ende der Haupt­pha­se ge­löst, d.h. der Sprung wurde aus­ge­führt oder der Ball hat z. B. die Hand ver­las­sen, der Sport­ler be­fin­det sich je­doch noch in einem Be­we­gungs­zu­stand, der erst durch Über­gangs­ak­tio­nen "be­ru­higt" wer­den muss.

Struk­tur­va­ri­an­ten – Be­we­gungs­kom­bi­na­tio­nen

  • Suk­zes­siv­kom­bi­na­ti­on: Auf­ein­an­der­fol­gen­de Ver­bin­dung meh­re­rer Be­we­gungs­fer­tig­kei­ten. Es kommt zu flie­ßen­den Ver­bin­dun­gen von Teil­be­we­gun­gen (aus azy­kli­schen und/oder zy­kli­schen Be­we­gun­gen), ähn­lich der Pha­sen­ver­schmel­zung. Ein Bei­spiel aus der Gym­nas­tik wäre die Kom­bi­na­ti­on aus Gehen, Hüp­fen und Lau­fen.
  • Si­mul­tan­kom­bi­na­ti­on: Gleich­zei­ti­ge Aus­füh­rung meh­re­rer Be­we­gungs­fer­tig­kei­ten.

Ein Bei­spiel aus dem Jazz­tanz wäre das Tech­nik­merk­mal Po­ly­zen­trik (z.B. Beine und Arme wer­den par­al­lel und un­ab­hän­gig von­ein­an­der be­wegt).

Ein Bei­spiel aus der Gym­nas­tik wäre, wäh­rend einer Grund­form, ohne diese zu un­ter­bre­chen bzw. zu ver­än­dern, gleich­zei­tig ein Hand­ge­rät ab­zu­wer­fen und zu fan­gen.

Gram­stadt, M. u.a. (2015). Be­we­gungs­leh­re GELBE REIHE Ma­te­ria­li­en SII (S.65). Prof. Dr. Armin Ki­be­le, Hans-Peter Ko­nop­ka, (Hrsg.). Wes­ter­mann Schro­edel Dies­ter­weg Schö­ningh Wink­lers GmbH, Braun­schweig.

 

Pha­sen­struk­tur der Be­we­gung: Her­un­ter­la­den [docx][23 KB]

Pha­sen­struk­tur der Be­we­gung: Her­un­ter­la­den [pdf][236 KB]

Wei­ter zu All­ge­mei­ne Be­we­gungs­be­schrei­bun­gen