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Al­bi­nis­mus

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

In­fo­blatt

Ge­schicht­li­ches:

Albinismus

Abb. 11: Mäd­chen mit Al­bi­nis­mus (Papua Neu Gui­nea)

Bild­quel­le: Al­bi­nis­tic girl papua new gui­nea.jpg von Der ur­sprüng­lich hoch­la­den­de Be­nut­zer war Mun­tu­wan­di in der Wi­ki­pe­dia auf Eng­lisch (Über­tra­gen aus en.​wi­ki­pe­dia nach Com­mons.) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wi­ki­me­dia Com­mons

 

Al­bi­nis­mus (lat.: albus = weiß) wurde bei Men­schen (Abb. 11) und Tie­ren schon seit dem Al­ter­tum immer wie­der be­schrie­ben. Be­reits 1902 ver­mu­te­te der eng­li­sche Arzt Gar­rod, dass es sich bei Al­bi­nis­mus um einen En­zym­de­fekt han­delt, auf­grund des­sen kein Haut­farb­stoff ge­bil­det wer­den kann.

Um eine Dis­kri­mi­nie­rung Be­trof­fe­ner zu ver­mei­den ist die Be­zeich­nung „Men­schen mit Al­bi­nis­mus“ dem Be­griff „Al­bi­nos“ vor­zu­zie­hen.

 

Ur­sa­chen:

Al­bi­nis­mus kann durch Mu­ta­ti­on 50 ver­schie­de­ner Gene aus­ge­löst wer­den. Bei der be­kann­tes­ten Art des Al­bi­nis­mus ist ein Gen auf dem kur­zen Arm von Chro­mo­som 11 - einem Au­to­som - mu­tiert. Die Mu­ta­ti­on führt zum Ver­lust des En­zyms Ty­ro­si­nase, wel­ches unter an­de­rem dafür not­wen­dig ist, den Farb­stoff Me­la­nin zu bil­den. Me­la­nin dient der Fär­bung der Haut, Haare, Iris, etc. Gleich­zei­tig dient Me­la­nin auch als na­tür­li­cher Son­nen­schutz der Haut gegen die in­ten­si­ve UV-Strah­lung.

 

Ver­er­bungs­sche­ma:

 

Stammbaum

Abb. 12: Stamm­baum einer Fa­mi­lie, in der Al­bi­nis­mus auf­tritt

Bild­quel­le: ZPG Bio­lo­gie

 

Die Krank­heit über­springt re­gel­mä­ßig Ge­ne­ra­tio­nen im Stamm­baum und tritt häu­fig erst wie­der bei En­keln oder Ur­en­keln auf. Dies lässt auf ein re­zes­si­ves Allel schlie­ßen. Da die Krank­heit au­ßer­dem un­ab­hän­gig vom Ge­schlecht ver­erbt wird, muss das mu­tier­te Gen auf einem Au­to­som lie­gen.

Man spricht somit von einem au­to­so­mal-re­zes­si­ven Erb­gang. Al­bi­nis­mus tritt mit einer Häu­fig­keit von 1:20.000 auf.

 

Aus­wir­kun­gen:

Men­schen mit Al­bi­nis­mus zei­gen meist eine hohe Licht­emp­find­lich­keit, die mit weiß-blon­den Haa­ren, Wim­pern und Au­gen­brau­en, einer hell­ro­sa Haut, hell­blau­er bis röt­li­cher Iris (da die Blut­ge­fä­ße im Au­gen­hin­ter­grund durch die nicht oder nur schwach ge­färb­te Iris hin­durch­schim­mern!) und einer Seh­schwä­che ein­her­ge­hen.

Der man­geln­de UV-Schutz durch das feh­len­de Me­la­nin birgt auch ein er­höh­tes Haut­krebs­ri­si­ko. Vor allem in Mit­tel- und Nord­eu­ro­pa fal­len Men­schen mit Al­bi­nis­mus häu­fig nicht son­der­lich auf, da sehr helle Haare und blaue oder blau-graue Augen in die­sen Ge­gen­den auch bei Men­schen vor­han­den sind, die nicht al­bi­no­tisch ver­an­lagt sind.

 

Sons­ti­ge Krank­hei­ten mit glei­chem Erb­gang:

Bei vie­len ge­ne­tisch be­ding­ten Stoff­wech­sel­stö­run­gen sind die he­te­ro­zy­go­ten (mi­scher­bi­gen) Trä­ger des mu­tier­ten Gens ge­sund, tre­ten aber als Kon­duk­to­ren (Über­trä­ger) der Erb­krank­heit auf. Ca. 600 von 1500 be­kann­ten Erb­krank­hei­ten wer­den au­to­so­mal-re­zes­siv ver­erbt. Ei­ni­ge der be­kann­tes­ten davon sind:

Ga­lak­tos­ä­mie (Milch­zu­cker-Un­ver­träg­lich­keit), und Phe­nyl­ke­tonu­rie (Phe­nyl­a­la­nin-Un­ver­träg­lich­keit, die Ami­no­säu­re Phe­nyl­a­la­nin ist be­son­ders in tie­ri­schem Ei­weiß ent­hal­ten). Die bei­den ge­nann­ten Krank­hei­ten kön­nen durch eine Diät be­han­delt wer­den, bei der auf die un­ver­träg­li­chen Stof­fe ver­zich­tet wird.

Mu­ko­vis­zi­do­se (Cys­ti­sche Fi­bro­se); Xe­ro­der­ma pig­men­to­sum (Licht­über­emp­find­lich­keit, die u.a. zu Haut­krebs füh­ren kann; die Be­trof­fe­nen müs­sen sich gegen jede Art von Son­nen­strah­lung schüt­zen. Die si­chers­te Me­tho­de ist dabei nur bei Dun­kel­heit aus dem Haus zu gehen).

Ein be­son­de­rer Fall wurde aus Ame­ri­ka be­kannt, bei dem zwei be­trof­fe­ne Kin­der als „Mond­sch­ein­kin­der“ von der Nach­bar­schaft ge­mie­den wur­den. Über das Schick­sal der bei­den Kin­der wurde auch ein Spiel­film („Mond­sch­ein­kin­der“, 2006) ge­dreht.

 

 

 

Lern­zir­kel „Erb­krank­hei­ten“: Her­un­ter­la­den [doc] [1110 KB]

Lern­zir­kel „Erb­krank­hei­ten“: Her­un­ter­la­den [docx] [867 KB]

Lern­zir­kel „Erb­krank­hei­ten“: Her­un­ter­la­den [pdf] [553 KB]

 

 

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