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M1.3 Leh­rer­in­fo

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Sach­in­for­ma­ti­on: Die Deu­tung der Ex­pe­ri­men­te von van Hel­mont

VAN HEL­MONT pflanz­te einen Wei­den­zweig von 2,5 kg in einen Topf mit 100 kg Erde (Tro­cken­ge­wicht). Nach 5 Jah­ren hatte der Baum 84,5 kg, das Tro­cken­ge­wicht der Erde hatte sich aber nur um 60 g ver­rin­gert. Die Ge­wichts­zu­nah­me der Wei­den­pflan­ze in fünf Jah­ren be­trug hin­ge­gen 84,5 kg - 2,5 kg = 82 kg.

Kann es sich bei den 82kg um Gieß­was­ser han­deln, das über die Wur­zeln in die Pflan­ze auf­ge­nom­men wurde?

Man weiß, dass eine sol­che Pflan­ze zu etwa 80 % aus Was­ser be­steht. Der Baum von 84,5kg müss­te also rund 67,5 kg Was­ser ent­hal­ten. Das Tro­cken­ge­wicht die­ser Pflan­ze be­trägt dem­nach 84,5 kg - 67,5 kg = 17 kg. Der Zweig von 2,5 kg be­steht zu etwa 0,5 kg aus Tro­cken­sub­stanz. Die Tro­cken­ge­wichts­zu­nah­me über 5 Jahre be­trägt damit etwa 16,5 kg.

Die Ver­rin­ge­rung der Erd­mas­se von 60 g reicht bei wei­tem nicht aus, um die 16,5 kg Tro­cken­ge­wichts­zu­nah­me zu er­klä­ren. Sind die 16,5 kg „um­ge­wan­del­tes Was­ser“ oder ist noch ein wei­te­rer Stoff be­teilgt?

Mit Er­geb­nis­sen von van Hel­mont rück­te der Ge­dan­ke in den Mit­tel­punkt, dass es eine wei­te­re Form der Stoff­auf­nah­me geben muss. Dies führ­te zu der Frage, wel­che Be­stand­tei­le der Luft eine Rolle für das Leben der Pflan­zen spie­len. Die ers­ten Ver­su­che zur Klä­rung die­ser Pro­ble­ma­tik führ­te JO­SEPH PRIEST­LEY gegen Ende des 18. Jahr­hun­derts durch (siehe Modul 2).

Heute weiß man, dass ein Teil des Was­sers, das Pflan­zen aus dem Boden auf­neh­men, im Zuge der Fo­to­syn­the­se im Koh­len­hy­drat Glu­co­se bzw Stär­ke ge­spei­chert wird (zu­min­dest in der Bi­lanz). Das Her­stel­len eines sol­chen Zu­sam­men­hangs ist für Schü­ler der 7. Klas­se noch nicht na­he­lie­gend. Es setzt das Er­klä­rungs­mo­dell einer Stoff­um­wand­lung (Che­mi­sche Re­ak­ti­on) vor­aus, das aus dem Che­mie­un­ter­richt noch nicht be­kannt ist. Das­sel­be Er­klä­rungs­mo­dell wird von den SuS ver­langt, um die Bio­mas­se­zu­nah­me von Pflan­zen auf die Fi­xie­rung von Koh­len­stoff­di­oxid und Um­wand­lung in Glu­co­se zu­rück­zu­füh­ren.

Aus der Sum­men­glei­chung der Fo­to­syn­the­se wer­den die fol­gen­den Mas­se­ver­än­de­run­gen deut­lich

6 H 2 O  +  6CO 2   →  C 6 H 12 O 6   +  6O 2 108 g H 2 O  +  264 g CO 2   →  180 g C 6 H12O 6   +  192 g O 2

Somit sind 108 g Was­ser und 264 g CO2 nötig, um einen Bio­mas­se­zu­wachs von 180 g zu er­zie­len. Zu­min­dest ein Teil der Tro­cken­ge­wichts­zu­nah­me der Weide in van Hel­monts Ver­such ist somit auf die „Fi­xie­rung“ von Gieß­was­ser zu­rück­zu­füh­ren, ein an­de­rer Teil auf die Fi­xie­rung von CO2.

Da diese quan­ti­ta­ti­ven Zu­sam­men­hän­ge für SuS der 7. Klas­se nicht nach­voll­zieh­bar sind, ist es sinn­voll diese Fo­to­syn­the­seglei­chung als ele­men­ta­re Grund­glei­chung für alle Le­bens­pro­zes­se an ge­eig­ne­ter Stel­le des Che­mie­un­ter­richts zu the­ma­ti­sie­ren.

 

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Modul 1b: Pflan­zen pro­du­zie­ren in grü­nen Pflan­zen­tei­len den Nähr­stoff Stär­ke: Her­un­ter­la­den [docx] [439 KB]

Modul 1b: Pflan­zen pro­du­zie­ren in grü­nen Pflan­zen­tei­len den Nähr­stoff Stär­ke: Her­un­ter­la­den [pdf] [598 KB]