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M3 Mitt­lungs­text

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

M3 :     El texto alemán

Das Museo de la Paz in Guer­ni­ca – ein be­son­de­res Mu­se­um

In den letz­ten Som­mer­fe­ri­en be­such­ten wir das Bas­ken­land und unter an­de­rem die Stadt Guer­ni­ca. Es war eine zu­fäl­li­ge Ent­de­ckung, denn nach ei­ni­gen Tagen im schö­nen Ba­de­ort Mund­a­ka be­gann es in Strö­men zu reg­nen, und wir such­ten nach einer Al­ter­na­ti­ve zum Strand. Als wir in Guer­ni­ca an­ka­men, hatte Spa­ni­en lei­der mal wie­der ge­schlos­sen, auch Mu­se­um und Tou­ris­ten­bü­ro hat­ten zu, und die Stadt an sich ist schon ziem­lich lang­wei­lig. So schlu­gen wir in einer Bar bei et­li­chen cafés con leche die Zeit tot. Wir un­ter­hiel­ten uns über die Freund­lich­keit der Men­schen, die wir nach dem Weg frag­ten, über das schreck­li­che Schick­sal die­ses Ortes und die Be­tei­li­gung der Deut­schen an sei­ner Zer­stö­rung, von der je­doch heute äu­ßer­lich nichts mehr zu sehen ist bis auf ein Ke­ra­mi­k­re­lief mit dem be­rühm­ten Werk von Pi­cas­so, des­sen Ori­gi­nal ja in Ma­drid zu sehen ist.

Dann öff­ne­te um 16 Uhr das Guer­ni­ca Mu­seoa, auch Museo de la Paz ge­nannt. Es liegt an der Foru Plaza 1, nicht weit vom Tou­ris­ten­bü­ro. Wir be­tra­ten die Räume und sahen uns zu­nächst die Pla­ka­te, Stell­wän­de und Vi­tri­nen mit Bil­dern, Do­ku­men­ten und Ge­gen­stän­den an, auf denen das ganze Grau­en des Ter­ror­an­griffs auf die Stadt ge­zeigt wird. Aus­ge­stellt sind Pis­to­len, Ge­weh­re, Helme, Wap­pen, Uni­for­men, Ab­zei­chen, Minen, nicht ex­plo­dier­te Bom­ben usw. Aus­ge­mer­gel­te Ge­stal­ten und ver­wein­te Ge­sich­ter, tote oder ver­letz­te Kin­der und Er­wach­se­ne auf den Fotos; aus Laut­spre­chern hört man Auf­ru­fe und Be­feh­le in deut­scher Spra­che. Unter dem Fuß­bo­den, der teil­wei­se aus Glas ist, liegt der Zi­vi­li­sa­ti­ons­schutt einer zer­stör­ten Stadt: ver­brann­te Haus­halts­ge­gen­stän­de, Bü­cher, Spiel­zeug, Töpfe … Dann be­tre­ten wir einen Raum, der aus­sieht wie ein Wohn­zim­mer. Die Ein­rich­tung ist ein­fach, aber in­takt: ein hel­les Fens­ter, Blu­men auf dem Tisch, Stüh­le, ein Bü­cher­re­gal; eine Wand­uhr tickt. Als wir auf einer Bank an der Wand Platz neh­men, schlie­ßen sich die Türen und eine Frau­en­stim­me er­tönt. Etwa 5 Mi­nu­ten lang er­zählt sie vom Leben in der Stadt, und davon, was die Leute so taten, als plötz­lich Si­re­nen auf­heu­len. Das Licht fla­ckert, geht aus, wir sit­zen über­rascht im Dun­keln, hören das Kra­chen der Bom­ben; ein fürch­ter­li­ches Durch­ein­an­der von De­to­na­tio­nen, Schrei­en, dem Lärm bren­nen­der und zu­sam­men­stür­zen­der Ge­bäu­de um­gibt uns – wir be­fin­den uns mit­ten in einem Bom­ben­an­griff! Der Spuk dau­ert nicht lange, dann ist alles vor­bei, und als es wie­der hell wird sehen wir das glei­che Wohn­zim­mer wie zu Be­ginn, aber nun ist die Decke mit der Lampe her­un­ter­ge­bro­chen, die Uhr hängt schief an der Wand, Tisch und Regal lie­gen unter Bal­ken ver­gra­ben, Rauch steigt auf.

Wie ge­lähmt blei­ben wir sit­zen, ob­wohl wir ei­gent­lich nur noch weg wol­len. Alles ist to­ten­still und plötz­lich be­ginnt eine helle Kin­der­stim­me zu sin­gen. Die Me­lo­die klingt fast hoff­nungs­voll in all den Trüm­mern. Als die Türen wie­der auf­schnap­pen, ver­las­sen wir wie be­freit und wort­karg den Raum. Wir haben schon viele Mu­se­en be­sucht, doch das Mueo de la Paz wer­den wir nicht ver­ges­sen. Wir sind tief be­ein­druckt und vol­ler Mit­leid mit den vie­len un­schul­di­gen Op­fern, die ihr Leben in einem sinn­lo­sen Krieg las­sen muss­ten.

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