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Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Un­ter­richt in den mo­der­nen Fremd­spra­chen

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

A. Was ist eine Kom­pe­tenz?

Re­fe­renz­de­fi­ni­ti­on von Franz Wei­nert (2001):
Kom­pe­ten­zen sind „die bei In­di­vi­du­en ver­füg­ba­ren oder durch sie er­lern­ba­ren ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten, um be­stimm­te Pro­ble­me zu lösen, sowie die damit ver­bun­de­nen mo­ti­va­tio­na­len, vo­li­tio­na­len (d. h. ab­sichts- und wil­lens­be­zo­ge­nen) und so­zia­len Be­reit­schaf­ten und Fä­hig­kei­ten, um die Pro­blem­lö­sun­gen in va­ria­blen Si­tua­tio­nen er­folg­reich und ver­ant­wor­tungs­voll nut­zen zu kön­nen .“

Eck­hard Klie­me (2003):
„Eine Dis­po­si­ti­on, die Per­so­nen be­fä­higt, be­stimm­te Arten von Pro­ble­men er­folg­reich zu lösen.“

Ger­hard Zie­ner (2006):
„Kom­pe­ten­zen be­schrei­ben die Be­fä­hi­gung eines Men­schen im Blick auf seine Kennt­nis­se, Fer­tig­kei­ten und Ein­stel­lun­gen in ihrem wech­sel­sei­ti­gen Zu­sam­men­spiel. Erst dann, wenn diese drei Di­men­sio­nen des Kom­pe­tenz­be­griffs im Blick sind, ist sinn­vol­ler­wei­se von Kom­pe­tenz zu reden. Es gibt keine Kom­pe­tenz ohne Per­form­anz, aber auch kein Han­deln ohne Dis­po­si­ti­on.“

Josef Lei­sen (Vor­trag 2009):
„Kom­pe­ten­zen sind ver­füg­ba­re Fer­tig­kei­ten und Fä­hig­kei­ten be­stimm­te Pro­ble­me zu lösen und die Pro­blem­lö­sun­gen in va­ria­blen Si­tua­tio­nen er­folg­reich nut­zen zu kön­nen.“

Prof. Josef Leisen (Vortrag 2009)

• Kom­pe­tenz schließt die Per­form­anz mit ein.
• Ich muss es nicht nur kön­nen, ich muss es auch zei­gen.

 

B. Kom­pe­ten­zen im Fremd­spra­chen­ler­nen

De­fi­ni­ti­on einer Kom­pe­tenz im Fremd­spra­chen­ler­nen, in An­leh­nung an Klie­me [2003]:

„Eine Dis­po­si­ti­on, die Per­so­nen be­fä­higt, be­stimm­te Arten von kom­mu­ni­ka­ti­ven Pro­ble­men durch in­ter­kul­tu­rel­le, fremd­spra­chi­ge Hand­lungs­fä­hig­keit er­folg­reich zu lösen.“

 

All­ge­mein
  • die Be­wäl­ti­gung kom­mu­ni­ka­ti­ver Si­tua­tio­nen
  • das Ver­ständ­nis ver­schie­de­ner Text­ar­ten
  • das Ver­fas­sen adres­sa­ten­ge­rech­ter Texte
  • der Auf­bau gram­ma­ti­scher Struk­tu­ren und deren Kor­rekt­heit
  • die of­fe­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit frem­den Kul­tu­ren

 

Kompetenzbereiche

 

Un­ter­su­chung in der EU 1 :

Kom­pe­ten­tes Sprach­han­deln er­folgt im

  • Hören 55%
  • Spre­chen 23%
  • Lesen 13%
  • Schrei­ben 9%
  • Sprach­mitt­lung
  • Be­herr­schung sprach­li­cher Mit­tel
  • Be­herr­schung in­ter­kul­tu­rel­ler Kom­pe­ten­zen

Ent­wick­lung von kom­mu­ni­ka­ti­ven Kom­pe­ten­zen = kom­pe­ten­tes Sprach­han­deln

 

C. Kon­se­quen­zen für den täg­li­chen Un­ter­richt

10 The­sen in An­leh­nung an Dr. Chris­ta Loh­mann 2

  1. Kon­se­quen­ter Ge­brauch der Fremd­spra­che im Un­ter­richts­ge­spräch, um das Lern­ziel der kom­mu­ni­ka­ti­ven Kom­pe­tenz zu er­rei­chen - nach der De­vi­se “Par­lons!”
  2. Wie­der­hol­ter Aus­stieg aus dem Lehr­buch , um Raum für au­then­ti­sche, be­deut­sa­me und zum Spre­chen, zum Sprach­han­deln her­aus­for­dern­de Ma­te­ria­li­en zu ge­win­nen – Motto: „au­then­tique – im­portant – un défi“ oder auch: „au­then­tic – mea­ningful – chal­len­ging“
  3. Ein­satz von pro­jek­t­ori­en­tier­tem, auf­ga­ben­be­zo­ge­nem Ler­nen mit Auf­ga­ben von le­bens­welt­li­cher Re­le­vanz, also „ Task-Based Lan­gua­ge Learning“
  4. Be­tei­li­gung der Ler­nen­den an der Aus­wahl von The­men und In­hal­ten; denn „par­ti­ci­pa­ti­on = iden­ti­fi­ca­ti­on“
  5. Ent­wick­lung einer Fra­ge­hal­tung , die viele Ant­wor­ten, freie For­mu­lie­run­gen und vor­her un­be­kann­te, also echte Ant­wor­ten er­mög­licht; inkl. an­ge­mes­se­ne War­te­zeit nach Fra­gen
  6. Be­rück­sich­ti­gung von Auf­ga­ben­stel­lun­gen, die wech­seln­de Ar­beits- und So­zi­al­for­men und „learning by doing“ zu­las­sen und da­durch in­di­vi­du­el­le wie Grup­pen­be­dürf­nis­se be­frie­di­gen
  7. In­di­vi­du­el­le Un­ter­stüt­zung der Ler­nen­den, um ihnen das Ge­fühl zu ver­mit­teln, dass nie­mand ab­ge­schrie­ben wird
  8. Ein­übung und Er­mun­te­rung zu selbst­stän­di­gem Ar­bei­ten nach der De­vi­se „One thing that stu­dents dis­co­ver for them­sel­ves is worth 10 things that you pre­sent to them“ (Mario Rin­vo­lu­cri)
  9. Ent­wick­lung einer Feed-back-Kul­tur , die die Er­fol­ge der Ler­nen­den hör- und sicht­bar macht: „Let them know what they can do. [das neu Ge­lern­te kon­tras­tiv zum Vor­wis­sen ins Be­wusst­sein rü­cken (lan­gua­ge awa­ren­ess)]. Ent­wick­lung einer Ba­lan­ce von Eigen- und Fremd­be­wer­tung
  10. Po­si­ti­ver Um­gang mit Feh­lern ; denn „mis­ta­kes are learning tools“ (Mario Rin­vo­lu­cri)

 

D. Kon­se­quen­zen für die Pla­nung von Un­ter­richt

  • Das Ziel bei der Pla­nung von Un­ter­richt kom­pe­tenz- und out­pu­tori­en­tiert vor­zu­ge­hen, rückt stär­ker ins Be­wusst­sein. => „Com­pe­tence-awa­ren­ess“ (vgl. auch „Klei­ne Check­lis­te“)
  • Die Lern­auf­ga­ben tra­gen den oben, unter C. , ge­nann­ten De­si­de­ra­ta Rech­nung.
  • Die Lern­auf­ga­ben be­rück­sich­ti­gen und in­te­grie­ren, in der Regel, das Lehr­buch und die darin ent­hal­te­ne Pro­gres­si­on.

 

Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Un­ter­richt in den mo­der­nen Fremd­spra­chen: Her­un­ter­la­den [pdf] [52 KB]   

Chris­to­pher Misch­ke 2009        


1 Vgl. Be­cker-Nürn­berg, Clau­dia, „Kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Lern­auf­ga­ben“, Seite 12; http://​fac​htag​unge​n.​bil­dung-​rp.​de/​fac​htag​unge​n/​ma­te­ria­li­en/​spra­chen.​html

2 Frau Dr. Chris­ta Loh­mann (Kiel), OStD’in a. D., war viele Jahre in den Be­rei­chen uni­ver­si­tä­re Leh­rer­aus­bil­dung, Un­ter­richt an der Ge­samt­schu­le sowie in der Leh­rer­fort­bil­dung tätig. Sie hat meh­re­re eu­ro­päi­sche Pro­jek­te zum bi­lin­gua­len Un­ter­richt und zu Fremd­spra­chen in der Grund­schu­le ko­or­di­niert. Jetzt en­ga­giert sie sich in di­ver­sen Gre­mi­en als Bil­dungs­be­ra­te­rin. Zu ihren Schwer­punk­ten Fremd­spra­chen, Bi­lin­gua­le Lehr­wer­ke zum Ge­schichts­un­ter­richt und Struk­tur­fra­gen der Schul­re­form hat sie zahl­rei­che Bei­trä­ge und Bü­cher ver­öf­fent­licht. Vgl. http://​www.​the-​eng­lish-​aca­de­my.​de/​45.​0.​html