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Mo­du­le: Merk­ma­le kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten (FS-)Un­ter­rich­tens

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

The­ma­ti­sche Se­quen­zen/Mo­du­le sind in Ein­zel­auf­ga­ben un­ter­teilt. Diese sind wie­der­um in die Trias „Dia­gno­se“ - „Kom­pe­tenz­för­de­rung“ – „Eva­lua­ti­on“ un­ter­teilt und sind auf­ga­ben­ge­stützt: 2003 hat sich Ellis Rod in ihrer gleich lau­ten­den Pu­bli­ka­ti­on für ein „task based lan­gua­ge learning and teaching“ aus­ge­spro­chen (Ellis Rod (2003), Task-based Lan­gua­ge Larning and Teaching. Ox­ford: Ox­ford UP):

  • nur so kann der Ler­ner selb­stän­dig und in­di­vi­du­ell ar­bei­ten (Ler­ner­au­to­no­mie ist in­te­gra­ler Be­stand­teil der Bil­dungs­stan­dards);
  • Auf­ga­ben stel­len gleich­zei­tig die Ope­ra­tio­na­li­sie­rung der Bil­dungs­stan­dards dar.

In allen drei Be­rei­chen (Dia­gno­se – Kom­pe­tenz­för­de­rung – Eva­lua­ti­on) ver­la­gert sich der Fokus vom Un­ter­rich­ten­den auf den Ler­nen­den. Somit im­pli­ziert Ta­bel­le 1 we­sent­li­che Merk­ma­le des kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Un­ter­richts: Ler­ner­au­to­no­mie, In­di­vi­dua­li­sie­rung und Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung in allen drei Pha­sen, sowie Lern­stands­be­stim­mung in den Schrit­ten Dia­gno­se und Eva­lua­ti­on.
Dabei sind die „Be­grif­fe Lern­auf­ga­be und Test­auf­ga­be … Schlüs­sel­in­stan­zen einer neuen Un­ter­richts­rea­li­tät“ (Eynar Leu­pold (2008) Tâches et tests: une cour­se d’obst­a­cle – Lern- und Test­auf­ga­ben un­ter­schei­den. In: Der Fremd­sprach­li­che Un­ter­richt (96/2008), S. 34; Fett­druck: die Au­to­rin).
Lern­auf­ga­ben sind dabei Auf­ga­ben, die zur Kom­pe­tenz­ent­wick­lung im Un­ter­richt ein­ge­setzt wer­den. Sie wer­den daher auch als Rah­men- oder Un­ter­richts­auf­ga­ben be­zeich­net.
Der Be­griff „Tests“ darf nicht als „Test“ im tra­di­tio­nel­len fremd­sprach­li­chen Kon­text ver­stan­den wer­den – galt es doch im Test „Wis­sen“ der zu­rück­lie­gen­den Un­ter­richts­stun­den ab­zu­fra­gen und zu be­wer­ten – und dies aus der Sicht des Un­ter­rich­ten­den.
Tests – im kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Zu­sam­men­hang – ge­hö­ren zum Pro­zess/zum Un­ter­richt. Sie ste­hen nicht zwangs­läu­fig am Ende - wie an­schlie­ßend auf­ge­zeigt wird.
Zudem müs­sen Test­auf­ga­ben­for­ma­te im Un­ter­richt von den Ler­nern trai­niert wer­den, damit sie im in­for­mel­len Test (Klas­sen­ar­beit) und im for­mel­len Test (Ver­gleichs­ar­beit) mit den Test­for­ma­ten und –typen ver­traut sind. 

Tabelle

Lern-/Un­ter­richts-/Rah­men- und Test­auf­ga­ben

1) Dia­gno­se­auf­ga­be/n:

Mit der Dia­gno­se­auf­ga­be be­stimmt der Ler­ner selbst sei­nen ak­tu­el­len Lern­stand, wie in den Ka­pi­teln 3.2 und 3.3 auf­ge­zeigt wird.

2) Auf­ga­ben zur Kom­pe­tenz­för­de­rung:

Vom ak­tu­el­len Lern­stand aus­ge­hend, er­folgt ein Kom­pe­tenz­auf­bau: in die­ser zwei­ten Phase der „Kom­pe­tenz­för­de­rung“ wer­den Kom­pe­ten­zen ‚trai­niert’, ‚nach­hal­tig geübt’ und ‚ge­si­chert’. Sie um­fasst meh­re­re Stun­den. Diese zwei­te Phase stellt bin­nen­dif­fe­ren­zie­ren­des Auf­ga­ben­ma­te­ri­al für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­reit. Die Ma­te­ria­li­en kön­nen nach Quan­ti­tät und/oder Qua­li­tät eine Dif­fe­ren­zie­rung auf­wei­sen. Nach Quan­ti­tät: schnel­le Ler­ner er­le­di­gen mehr Auf­ga­ben als lang­sa­me­re. Oder nach Qua­li­tät: man­che Ler­ner kön­nen über den ge­for­der­ten Stan­dard hin­aus­ge­hen oder den bei der Dia­gno­se fest­ge­stell­ten ‚Man­gel’ aus­glei­chen; d.h. eine Lern­er­grup­pe kann na­he­zu aus­schließ­lich unter der auf ihrem Lern­ni­veau ge­for­der­ten Stan­dard­ni­veau blei­ben.

Diese (zwei­te) Phase wird oft auch mit „Übung“ be­zeich­net. Dem Be­griff der „Kom­pe­tenz­för­de­rung“ ist al­ler­dings der Vor­zug zu geben: diese Phase un­ter­schei­det sich gra­vie­rend vom tra­di­tio­nel­len fremd­sprach­li­chen Un­ter­rich­ten, das wie folgt ab­lief: „Input von sprach­li­chen Mit­teln, dann wird geübt, kaum Trans­fer“ (Cas­pa­ri, Da­nie­la (2009) unter: http://​www.​iqb.​hu-​ber­lin.​de/​ak­tu­ell/​da­tei­en/​Pro­to­kol­l_​final.​pdf .) .

Mit „Übung“ würde eben der klas­si­sche Fremd­spra­chen­un­ter­richt mit „pat­tern drill“ as­so­zi­iert. Die In­itia­ti­ve der In­ter­ak­ti­on liegt dabei beim Un­ter­rich­ten­den.
Die Kom­pe­tenz­for­schung und somit der kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Un­ter­richt haben – wie dar­ge­legt – einen völ­lig an­ders­ar­ti­gen An­satz: die In­itia­ti­ve in­ner­halb des Lern­pro­zes­ses liegt beim Ler­ner, die Aus­gangs­si­tua­ti­on für den Ler­ner ist eine au­then­ti­sche Si­tua­ti­on, für die er die Ma­te­ria­li­en (z.B. Hör- und Text­do­ku­men­te) und die not­wen­di­gen sprach­li­chen Mit­tel zur Ver­fü­gung ge­stellt be­kommt. Mit­tels die­ser Ma­te­ria­li­en er­wirbt er Kom­pe­ten­zen, trai­niert diese und si­chert sich nach­hal­tig.

3) Eva­lua­ti­on/Test(auf­ga­ben):

Nach Ab­schluss der Kom­pe­tenz­för­de­rungs­pha­se, die sich, wie be­reits er­wähnt, über meh­re­re Stun­den er­streckt, steht die Lern­stands­mes­sung: der Ler­ner und/oder der Un­ter­rich­ten­de „mes­sen/misst“, ob ein Lern­zu­wachs er­folgt ist und wenn ja, wel­cher.

Die zen­tra­le Frage an die­ser Stel­le lau­tet:
Woher er­hält der Un­ter­rich­ten­de ent­spre­chen­des Auf­ga­ben­ma­te­ri­al für die ein­zel­nen Pha­sen ‚Dia­gno­se – Kom­pe­tenz­för­de­rung – Eva­lua­ti­on’?

 

Ana­ly­se der Di­men­sio­nen: „Dia­gno­se – Kom­pe­tenz­för­de­rung – Eva­lua­ti­on“ und deren Um­set­zung im Fran­zö­sisch-Un­ter­richt: Her­un­ter­la­den [pdf] [199 KB]

Clau­dia Müs­sig­mann 2009