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Lern­zir­kel „Gen­tech­nik bei Pflan­zen und Tie­ren“

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Sta­ti­on 1: Gene Phar­ming - Gen­tech­nik in der Me­di­ka­men­ten­her­stel­lung

Bei einer Reihe von Krank­hei­ten wer­den Pro­te­ine als Me­di­ka­men­te ein­ge­setzt. Sie wer­den aus tie­ri­schen oder mensch­li­chen Ge­we­ben, Blut oder Zell­kul­tu­ren ge­won­nen. In groß­tech­ni­schem Maß­stab wer­den man­che Pro­te­ine mit­hil­fe von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Stäm­men des Darm­bak­te­ri­ums E. coli oder der Bä­cker­he­fe er­zeugt.

  Gene pharm
  Ab­bil­dung 1: In­jek­ti­on einer DNA hal­ti­gen Lö­sung in den Vor­kern eines ein­zel­li­gen Mau­sem­bry­os
Quel­le: http://​www.​dkfz.​de/​de/​trans­gen-​ser­vice/​Me­tho­den/​DNA​Mikr​oinj​ekti​on.​html © dkfz.​de
 

Eine wei­te­re Mög­lich­keit, Me­di­ka­men­te auf gentech­nischem Weg her­zu­stel­len, sind trans­ge­ne Tiere. Damit ein Fremd­gen in einer tie­ri­schen Zelle auch ex­pri­miert wird, muss es mit einem ge­eig­ne­ten Pro­mo­tor zu­sam­men­ge­bracht wer­den. Ein sol­ches Kon­strukt be­zeich­net man als Trans­gen. Das Trans­gen wurde frü­her meist mit­hil­fe der Mi­k­ro­in­jek­ti­on di­rekt in eine be­fruch­te­te Ei­zel­le ein­ge­bracht (s. Ab­bil­dung). Dazu ent­nimmt man einem weib­li­chen Spen­der-Mut­ter­tier nach der Be­sa­mung meh­re­re be­fruch­te­te Ei­zel­len. Noch bevor sich die Kerne von Sper­mi­um und Ei­zel­le ver­ei­ni­gen, in­ji­ziert man mit­hil­fe einer ex­trem dün­nen Nadel meh­re­re Tau­send Ko­pi­en des Trans­gens in einen die­ser so­ge­nann­ten Vor­ker­ne. Nach der Kern­ver­schmel­zung wer­den die Zy­go­ten in Leih­müt­ter über­führt und von die­sen aus­ge­tra­gen.

Die Er­folgs­quo­te ist mit 1 bis 5% je­doch sehr nied­rig: Nicht alle be­fruch­te­ten Ei­zel­len über­le­ben die Mi­k­ro­in­jek­ti­on, so­dass sich nur aus einem klei­nen Teil der Zy­go­ten Nach­kom­men ent­wi­ckeln. Die an­de­ren ster­ben ab. Wenn tat­säch­lich ein trans­ge­nes Tier her­an­wächst, dann ist es oft krank­heits­an­fäl­lig, miss­ge­bil­det und von kur­zer Le­bens­dau­er. Zudem stei­gern lange Ge­ne­ra­ti­ons­zei­ten und klei­ne Wurf­grö­ßen Zeit- und Kos­ten­auf­wand. Da der Ein­bau ins Genom zu­fäl­lig er­folgt, wird nach der Ge­burt durch PCR über­prüft, bei wel­chen Tie­ren sich das in­ji­zier­te Trans­gen tat­säch­lich sta­bil in die DNA ein­ge­fügt hat. Diese trans­ge­nen Tiere stel­len das ge­wünsch­te Gen­pro­dukt her und ver­er­ben das Trans­gen wei­ter.

Heute ist der so­ma­ti­sche Kern­trans­fer bei Nutz­tie­ren die be­vor­zug­te Tech­nik zur Er­zeu­gung eines trans­ge­nen Tie­res. Zu­nächst wer­den neue Gene in die DNA einer Kör­per­zel­le ein­ge­führt. Dann wird der Kern in eine un­be­fruch­te­te Ei­zel­le über­tra­gen, deren Zell­kern man zuvor ent­fernt hat. So er­hält man einen so ge­nann­ten so­ma­ti­schen Klon, also die iden­ti­sche Kopie einer Kör­per­zel­le.

Ziege  
Ab­bil­dung 2: Ziege
Quel­le: ZPG Bio­lo­gie
 

In­zwi­schen ist es ge­lun­gen, ver­schie­de­ne mensch­li­che Gene in weib­li­che Em­bryo­nen von Zie­gen, Scha­fen, Schwei­nen, Kühen und Ka­nin­chen ein­zu­schleu­sen. Dabei wird das Trans­gen mit einem ent­spre­chen­den Pro­mo­tor kom­bi­niert, der nur in Milch­drü­sen aktiv ist, so­dass das ge­wünsch­te Pro­te­in nur dort ge­bil­det wird. Es wird mit der Milch aus­ge­schie­den, aus der man es dann iso­lie­ren kann. Die­ses so­ge­nann­te Gene Phar­ming (eine Wort­schöp­fung aus Phar­ma­zie und dem eng­li­schen far­ming: Tier­zucht) ist al­ler­dings sehr auf­wän­dig.

Als ers­tes Me­di­ka­ment aus trans­ge­nen Tie­ren ist An­ti­throm­bin III, kurz Atryn , in ei­ni­gen Län­dern der EU, dar­un­ter auch Deutsch­land, auf dem Markt. Auch in den USA ist es zu­ge­las­sen. Es hemmt die Blut­ge­rin­nung und soll Men­schen mit einem an­ge­bo­re­nen An­ti­throm­bin-man­gel vor le­bens­ge­fähr­li­chen Throm­bo­sen schüt­zen. Eine Ziege lie­fert im Jahr bis zu einem Ki­lo­gramm des Wirk­stoffs - so viel wie meh­re­re Tau­send Plasmas­pen­der.


Auf­ga­be 1

Er­läu­tern Sie, was man unter einem Trans­gen und unter einem trans­ge­nen Tier ver­steht.

Auf­ga­be 2

Ver­an­schau­li­chen Sie die Er­zeu­gung eines trans­ge­nen Tie­res und die Pro­duk­ti­on eines Me­di­ka­ments mit­hil­fe eines Fluss­dia­gramms.

Auf­ga­be 3

Das Trans­gen wird in eine be­fruch­te­te Ei­zel­le ein­ge­bracht. Be­grün­den Sie, wes­halb nicht die Eu­ter­zel­len des Ver­suchs­tiers gen­tech­nisch ver­än­dert wer­den.


Text ver­än­dert nach: http://​www.​trans­gen.​de/​tiere/​652.​doku.​html (20. 06. 2011)
sowie http://​www.​trans­gen.​de/​tiere/​650.​doku.​html (27. 06. 2011)


Hil­fen

Lö­sungs­hin­wei­se


Lern­zir­kel „Gen­tech­nik bei Pflan­zen und Tie­ren“: Her­un­ter­la­den [pdf] [1,7 MB]

Lern­zir­kel „Gen­tech­nik bei Pflan­zen und Tie­ren“: Her­un­ter­la­den [docx] [3,3 MB]