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Lern­zir­kel „Gen­tech­nik bei Pflan­zen und Tie­ren“

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Sta­ti­on 2: Gen­tech­nik bei Pflan­zen - Bt-Mais


  Falter
  Ab­bil­dung 1: Mais­züns­ler, männl. Fal­ter
  Quel­le: Dr. R. Kai­ser-Alex­nat;
www.​bio​sich​erhe​it.​de
   
  Stengel
  Ab­bil­dung 2: Mais­züns­ler­lar­ve frisst sich
durch Stän­gel
  Quel­le: Gerd Spels­berg;
www.​bio​sich​erhe​it.​de
   
  Kolben
  Ab­bil­dung 3: Mais­züns­ler­lar­ve in einem
Mais­kol­ben
  Quel­le: Gerd Spels­berg;
www.​bio​sich​erhe​it.​de
 

Die Larve des Mais­züns­lers ist ein sehr ge­fürch­te­ter Schäd­ling der Mais­bau­ern. Die Larve bohrt sie sich in den Stän­gel der Mais­pflan­ze und frisst sich bis zu ihrer Ver­pup­pung buch­stäb­lich durch die Pflan­ze hin­durch. Auf diese Weise rich­tet die Züns­ler­lar­ve enor­me Schä­den an: Sie ver­nich­tet welt­weit 7% der Mais­ern­te. Das sind rund 40 Mil­lio­nen Ton­nen Mais pro Jahr. In ei­ni­gen Ge­gen­den Nord­ame­ri­kas und Eu­ro­pas zer­stört der Schäd­ling sogar 20% der Ernte.

In der tra­di­tio­nel­len Land­wirt­schaft wer­den zur Be­kämp­fung des Mais­züns­lers che­mi­sche In­sek­ti­zi­de oder bio­lo­gi­sche Prä­pa­ra­te (Pflan­zen­schutz­mit­tel) ein­ge­setzt. Seit bald einem Jahr­hun­dert ist be­kannt, dass das Bo­den­bak­te­ri­um Ba­cil­lus thu­rin­gi­en­sis (Bt) na­tür­li­cher­wei­se ein Ei­weiß pro­du­ziert, das auf be­stimm­te In­sek­ten­lar­ven töd­lich wirkt. Für an­de­re In­sek­ten, Tiere oder den Men­schen ist das Bt-Ei­weiß da­ge­gen harm­los. Es wird im Magen – gleich wie an­de­re Pro­te­ine, die mit der täg­li­chen Nah­rung auf­ge­nom­men wer­den – ver­daut. Seit mehr als 40 Jah­ren wer­den die Spo­ren die­ses Bo­den­bak­te­ri­ums zu Bt-Spritz­mit­teln ver­ar­bei­tet und in der Land­wirt­schaft, auch im Bio­land­bau, gegen In­sek­ten­schäd­lin­ge ein­ge­setzt. Al­ler­dings sind die her­kömm­li­chen Pflan­zen­schutz­mit­tel un­zu­rei­chend, um die Mais­pflan­zen aus­rei­chend vor dem Schäd­ling zu schüt­zen. Sitzt die Larve ein­mal im Stän­gel, kön­nen ihr Spritz­mit­tel nichts mehr an­ha­ben. Au­ßer­dem wer­den die In­sek­ti­zi­de schnell vom Regen weg­ge­wa­schen, wes­halb mehr­mals ge­spritzt wer­den muss.

Mit­tels Gen­tech­nik wurde An­fang der Neun­zi­ger­jah­re eine Mais­sor­te ge­züch­tet, die das Bt-Ei­weiß selbst pro­du­ziert. Dazu iso­lier­ten die For­scher das Gen, wel­ches den Bau­plan lie­fert für den in­sek­ti­zi­den Wirk­stoff, das Bt-Ei­weiß. Die­ses Gen füg­ten sie mit gen­tech­ni­schen Me­tho­den in das Erb­gut einer Mais­pflan­zen­zel­le ein. Im Labor wurde diese Zelle zu einer gan­zen Pflan­ze her­an­ge­zo­gen, wel­che das Bt-Ei­weiß in ihren Zel­len her­stellt. Neue Bt-Mais­sor­ten sind der­art kon­zi­piert, dass sie das Toxin nur noch in den grü­nen Tei­len der Pflan­ze her­stel­len, nicht aber in den Kör­nern.

Der Vor­teil von Bt-Mais ist, dass sich die Pflan­ze selbst vor ihrem Schäd­ling schützt. Da­durch kön­nen der Ein­satz von Spritz­mit­teln und damit die Um­welt­be­las­tung ver­rin­gert, die Mais­fel­der ein­fa­cher be­wirt­schaf­tet und Ern­te­ver­lus­te re­du­ziert wer­den. Ver­schie­de­ne Feld­stu­di­en haben zudem ge­zeigt, dass Nütz­lin­ge wie der Mon­arch­schmet­ter­ling in Bt-Mais­fel­dern mehr ge­schont wer­den als in Fel­dern, auf denen we­ni­ger spe­zi­fi­sche che­mi­sche In­sek­ti­zi­de ge­spritzt wer­den.

Auch aus ge­sund­heit­li­cher Sicht brin­gen Bt-Mais­sor­ten einen Vor­teil: Die von Mais­züns­lern be­fal­le­nen Kol­ben sind häu­fig mit Pil­zen in­fi­ziert. Diese pro­du­zie­ren ver­schie­de­ne ge­sund­heits­schä­di­gen­de Gifte, so ge­nann­te My­ko­to­xi­ne. Je bes­ser die Mais­pflan­zen vor der Züns­ler­lar­ve ge­schützt sind, desto we­ni­ger sind die Mais­kol­ben nach der Ernte mit Pilz­gif­ten be­las­tet. Ver­schie­de­ne Un­ter­su­chun­gen haben ge­zeigt, dass die My­ko­to­xin-Men­gen in Bt-Mais auf­grund des wirk­sa­men Schäd­lings­schut­zes um bis zu 90% re­du­ziert sind ge­gen­über her­kömm­li­chen Mais­kör­nern.



Text­quel­le: ver­än­dert nach: gen su­is­se http://​www.​gen­su­is­se.​ch/​ser­vice/​praes/​d/
Tex­t_12_­Mais_­mit­_ein­ge­bau­te­m_­Scha­ed­lings­schutz.pdf (20. 06. 2011)


Zu­las­sung und Anbau von Bt-Mais

  Anbaufläche
  Ab­bil­dung 3: An­bau­flä­che Bt-Mais in Deutsch­land (1000 Hekt­ar)
  Quel­le: BVL, Stand­ort­re­gis­ter bzw. http://​www.​trans­gen.​de/​anbau/​deutsch­land/​933.​doku.​html (20.06.2011)

2005 wurde in Deutsch­land erst­mals re­gu­lär gen­tech­nisch ver­än­der­ter Bt-Mais an­ge­baut. Da­nach stie­gen die Flä­chen ste­tig an und be­lie­fen sich 2008 auf 3.171 Hekt­ar - etwa 0,15 Pro­zent der Maiser­zeu­gung. 2009 setz­te die Bun­des­re­gie­rung die EU-Zu­las­sung für den gen­tech­nisch ver­än­der­ten Bt-Mais MON810 aus. Seit­dem ist der Anbau in Deutsch­land nicht mehr er­laubt.

In den USA wird MON810 seit vie­len Jah­ren auf meh­re­ren Mil­lio­nen Hekt­ar an­ge­baut, im Jahr 2010 be­trug der An­teil von gen­tech­nisch ver­än­der­tem Mais am Mais­an­bau 86%.



Text­quel­le: http://​www.​trans­gen.​de/​anbau/​deutsch­land/​933.​doku.​html (20. 06. 2011 und
http://​www.​trans­gen.​de/​anbau/​eu_​int​erna​tion​al/​189.​doku.​html (20. 06. 2011)


Auf­ga­be 1

Mais hat viel­fäl­ti­gen wirt­schaft­li­chen Nut­zen. In­for­mie­ren Sie sich z. B. unter http://​www.​bio​sich​erhe​it.​de/​ba­sis­in­fo/​132.​nah​rung​smit​tel-​vieh­fut­ter-​ind​ustr​iell​er-​roh­stoff.​html über die wirt­schaft­li­che Be­deu­tung des Mais und fer­ti­gen Sie dazu einen Heft­auf­schrieb an.

Auf­ga­be 2

Durch den Mais­züns­ler wer­den große Teile der Mais­ern­te ver­nich­tet. Im Video unter http://​www.​youtube.​com/​user/​tvi­bio#​p/​a/​u/​0/​cP­TU0nZmw_​Q wird über die Fol­gen des Mais­züns­ler­be­falls be­rich­tet. No­tie­ren Sie diese Fol­gen.

Auf­ga­be 3

Er­läu­tern Sie Vor­tei­le des Bt-Mais und über­le­gen Sie, wel­che Ri­si­ken von Bt-Mais aus­ge­hen könn­ten.
In­for­mie­ren Sie sich an­schlie­ßend über mög­li­che Um­welt­ri­si­ken im In­ter­net, z. B. unter http://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Trans­ge­ner_​Mais oder http://​www.​trans­gen.​de/​pdf/​kom­pakt/​mais.​pdf
Er­stel­len Sie eine ta­bel­la­ri­sche Über­sicht der Vor­tei­le und Ri­si­ken.


Lö­sungs­hin­wei­se


Lern­zir­kel „Gen­tech­nik bei Pflan­zen und Tie­ren“: Her­un­ter­la­den [pdf] [1,7 MB]

Lern­zir­kel „Gen­tech­nik bei Pflan­zen und Tie­ren“: Her­un­ter­la­den [docx] [3,3 MB]