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Bau­stein 3.4 Satz­ar­ten und ihre Aus­sa­gen

A. Auf­ga­ben und Er­läu­te­run­gen

Wo bleibt der Bus?

Schon zehn nach sie­ben. Ei­gent­lich müss­te der Bus längst da sein. Am Ende kommt sie noch zu spät in die Schu­le. Der Mann neben ihr fragt Frau Meier, Ka­tha­ri­nas Nach­ba­rin, die auch auf den Bus war­tet: „Wann kommt der Bus denn?“ Ka­tha­ri­na hin­ge­gen fragt bang: „ Der Bus kommt doch noch? “ Doch bevor Frau Meier ant­wor­ten kann, biegt der Bus end­lich um die Ecke. Er­leich­tert ruft Ka­tha­ri­na: „ Der Bus kommt doch noch!

Auf­ga­be 1 PA *

Wie sagt Ka­tha­ri­na den Satz „Der Bus kommt doch noch.“ je­weils? Pro­biert den rich­ti­gen Aus­druck aus, indem ihr ihn laut sprecht.

Auf­ga­be 2 PA **

  1. Der Satz kann zwei ver­schie­de­ne Ge­füh­le zum Aus­druck brin­gen. Nenne sie.
  2. Mit wel­chen Mit­teln wer­den diese Ge­füh­le zum Aus­druck ge­bracht?

Auf­ga­be 3 PA *

In wel­chen wei­te­ren Funk­tio­nen könn­te man den Satz in die­ser Si­tua­ti­on noch sagen (z.B. als Trost, als Fest­stel­lung, …)? Pro­biert je­weils aus, wie man den Satz dann be­to­nen müss­te.

Auf­ga­be 4 *

  1. Wie könn­te man die erste Frage Ka­tha­ri­nas noch for­mu­lie­ren? No­tie­re Um­stel­lun­gen (Das Wört­chen „doch“ kannst du dabei auch weg­las­sen.)
  2. Kann man auch das zwei­te Bei­spiel auf die­sel­be Weise ver­än­dern?
  3. Trage beide Va­ri­an­ten je­weils in eine Satz­klam­mer­ta­bel­le ein.
  4. H Was fällt dir dabei auf? For­mu­lie­re, was den Sät­zen (2) und (4) ge­mein­sam ist (ab­ge­se­hen von der Tat­sa­che, dass sie Fra­gen sind…).
    Wenn du un­si­cher bei der Lö­sung von Teil c) bist, schaue in der Hil­fe­stel­lung nach.

Satz­ar­ten

Man kann ver­schie­de­ne Satz­ar­ten ganz ein­fach nach der Po­si­ti­on des Verbs un­ter­schie­den.

  • Verb zweit sätze ( ab­ge­kürzt V2) sind der Nor­mal­fall des deut­schen Sat­zes. Das Verb steht nach dem ers­ten Satz­glied im Vor­feld an zwei­ter Stel­le. Bsp. (1) und (3).
  • Verb erst sätze (V1): In ihnen steht das Verb an ers­ter Stel­le. Dies be­deu­tet, dass das Vor­feld in die­sem Fall leer bleibt. Es han­delt sich um eine be­son­de­re Form des Sat­zes, der für be­stimm­te Funk­tio­nen ver­wen­det wird (s.u.) Bsp. (2) und (4).

Feldertabelle

Wozu die­nen Ver­berst­sät­ze?

Ver­berst­sät­ze wei­chen vom Nor­mal­fall der Ver­b­zweit­sät­ze ab. Sie haben be­son­de­re Funk­tio­nen. Ver­berst­sät­ze drü­cken z.B. eine Frage aus.

Sprechblase

Auf­ga­be 5 *

Voll­ende den Ein­wand. Fin­dest du im Text noch ein wei­te­res Bei­spiel, das die­sen Ein­wand un­ter­stützt? Nenne es.

 

Die erste Aus­sa­ge muss also ge­nau­er for­mu­liert wer­den. Für den Satz „Kommt der Bus noch?“ ist sie ja zu­tref­fend, für die Wann-Frage aber nicht. Man muss zwei Arten von Fra­gen un­ter­schei­den:

W-Fra­gen

Ent­schei­dungs­fra­gen (Ja-Nein- Fra­gen)

Wer? Wann? Wo? Wie? Warum? Wozu? Womit?...

Kommt der Bus noch?
  • fra­gen nach etwas Be­stimm­tem
  • be­zie­hen sich auf ein ein­zel­nes Satz­glied. Die Fra­ge­wör­ter er­set­zen die­ses Satz­glied. In der Ant­wort wird es dann ein­ge­setzt (z.B. Wer trock­net ab? Eric trock­net ab.)
  • fra­gen da­nach, ob etwas über­haupt der Fall ist (z.B. ob der Bus heute über­haupt noch kommt).
  • be­zie­hen sich auf den gan­zen Satz. Man kann sie mit Ja oder Nein be­ant­wor­ten.
Nor­mal­form: Ver­b­zweit­satz (V2)

Nor­mal­form: Ver­berst­satz (V1)

Auf­ga­be 6 *

For­mu­lie­re wei­te­re W-Fra­gen, die man an einer Hal­te­stel­le stel­len könn­te, und un­ter­strei­che das Prä­di­kat.

H Z

Auf­ga­be 7 *

For­mu­lie­re auch wei­te­re Ent­schei­dungs­fra­gen, die Ka­tha­ri­na stel­len könn­te. Un­ter­strei­che das Prä­di­kat. Wenn dir keine Bei­spie­le ein­fal­len, fin­dest du im Hilfs­ma­te­ri­al Vor­schlä­ge.

Eine an­de­re Ver­wen­dung von Ver­berst­sät­zen sind z.B. Auf­for­de­run­gen:
Komm mal her! Gib mir den Zet­tel!
In die­sem Fall wird eine be­son­de­re Ver­b­form ver­wen­det, der Im­pe­ra­tiv:
kom­men > komm(e)
geben > gib

Auf­ga­be 8 *

  1. For­mu­lie­re ei­ni­ge Bei­spiel­sät­ze für Auf­for­de­run­gen als Ver­berst­sät­ze mit Im­pe­ra­tiv.
  2. Könn­te man die Auf­for­de­run­gen auch als V2-Satz for­mu­lie­ren? Über­le­ge dir Bei­spie­le. Ver­su­che, sie im rich­ti­gen Ton­fall zu spre­chen.

B. Hil­fe­stel­lun­gen

  • Zu Auf­ga­be 4 d)

Feldertabelle

  • Zu Auf­ga­be 7

Wenn dir keine Bei­spie­le ein­fal­len, ver­wen­de die fol­gen­den Vor­schlä­ge und er­gän­ze die je­weils feh­len­de Satz­art.

  • Die Bus­kar­ten sind die­sen Monat nicht teu­rer ge­wor­den, oder?
  • Mein Hund braucht doch keine Fahrt­kar­te?
  • Bus­fah­ren macht dir Spaß?
  • Fährt die Linie 3 auch zum Bahn­hof?
  • Gel­ten die Mo­nats­kar­ten auch am Wo­chen­en­de?
  • Kommt die Linie vier ei­gent­lich immer zu spät?

C. Zu­satz­auf­ga­ben

Z 1. nach Auf­ga­be 7 **

For­mu­lie­re wei­te­re Ent­schei­dungs­fra­gen, die Ka­tha­ri­na stel­le könn­te, in zwei Va­ri­an­ten: ein­mal als Ver­berst­satz und dann auch als Ver­b­zweit­satz. Wenn dir keine ei­ge­nen Bei­spie­le ein­fal­len, kannst du auch auf das Hilfs­ma­te­ri­al zu Auf­ga­be 7 zu­rück­grei­fen.

Z 2. nach Auf­ga­be 7 ***

Den letz­ten Bei­spiel­satz „Der Bus kommt doch?“ könn­te man auch gar nicht als echte Frage auf­fas­sen. Hast du eine Idee, was der Spre­cher noch zum Aus­druck brin­gen könn­te? Nenne deine Ver­mu­tun­gen.

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Mit der neu­tra­len, syn­tak­ti­schen Dif­fe­ren­zie­rung von Satz­ar­ten wird die über­kom­me­ne se­man­ti­sche Ein­tei­lung in Aus­sa­ge-, Frage-, Aus­ruf- und Auf­for­de­rungs­satz er­setzt. Der Grund ist ein­fach: Sätze kön­nen un­ab­hän­gig von ihrer äu­ße­ren Form ver­schie­de­ne Sprech­ak­te dar­stel­len. Dies gilt noch nicht ein­mal pro­to­ty­pisch; man nehme nur den Fra­ge­satz, der ja nur im Falle von Ent­schei­dungs­fra­gen als Ver­berst­satz auf­tritt. Wenig halt­bar ist auch das Satz­end­zei­chen als In­di­ka­tor (z.B. höf­li­che Auf­for­de­run­gen, rhe­to­ri­schen Fra­gen)

Die Un­ter­schei­dung ist recht ein­fach to­po­lo­gisch: Sie geht aus vom Fel­der­mo­dell als Voll­struk­tur und be­nennt zwei Ab­wei­chungs­for­men, bei denen Feld­best­zun­gen feh­len. Man kann dies als Auf­merk­sam­keits­mar­kie­rung in­ter­pre­tie­ren .

An die­ser Stel­le wird nur der Ver­berst­satz als selb­stän­di­ger Satz ein­ge­führt; der Ver­bletzt­satz folgt im Kon­text des Ne­ben­sat­zes (vgl. Bau­stein 6.2.). Zu­nächst wird über die Münd­lich­keit die Funk­ti­on the­ma­ti­siert (In­to­na­ti­on als Sprech­akt­in­di­ka­tor) und dann dif­fe­ren­ziert (Aufg. 2 und 3), bevor der Blick auf die syn­tak­ti­sche Ebene ge­lenkt wird. Das Phä­no­men der Frage wird dazu ge­nutzt, die wo­mög­lich aus der Grund­schu­le mit­ge­brach­te Ein­tei­lung zu un­ter­lau­fen und die neue, syn­tak­ti­sche zu fes­ti­gen. Mit Aufg. 7 wird der Bogen zur Be­deu­tung ge­schlos­sen.

Wei­te­re Funk­tio­nen des Ver­berst­sat­zes (Auf­for­de­rung, Witze, Kon­di­tio­nal­sät­ze) kön­nen spä­ter dif­fe­ren­ziert wer­den .

Vor­aus­set­zun­gen

Satz­klam­mer (B. 1.2.)

Bil­dungs­plan­be­zug

Zen­tra­ler Stan­dard:

3.​1.​2.​1.(5) ver­schie­de­ne Satz­ar­ten un­ter­schei­den (Ver­b­zweit­satz, Ver­berst­satz und Ver­bletzt­satz) und ver­wen­den; die Stel­lung des fi­ni­ten Verbs im Satz mit der Satz­funk­ti­on (z.B. Aus­sa­ge, Frage, Be­fehl) in Zu­sam­men­hang brin­gen

Wich­ti­ge ver­zahn­te Stan­dards

all­ge­mein

2.3.(4) Sinn­zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Tex­t­e­le­men­ten her­stel­len

3.​1.​2.​1.(1) die zen­tra­le Be­deu­tung des Prä­di­kats für den Satz er­läu­tern und Art und An­zahl der vom Prä­di­kat ab­hän­gi­gen Satz­glie­der un­ter­su­chen und be­stim­men;

3.​1.​2.​1.(4) die Struk­tur von ein­fa­chen Sätze ana­ly­sie­ren und nach dem Fel­der­mo­dell be­schrei­ben (Satz­klam­mer, Fel­der: Vor­feld, Mit­tel­feld, Nach­feld)

3.​1.​2.​2. (2) un­ter­schied­li­che Sprechab­sich­ten er­ken­nen und er­läu­tern

3.​1.​2.​2. (5) ex­em­pla­risch Text­funk­tio­nen er­ken­nen und ihre Wir­kung be­schrei­ben (z. B. Selb­st­äu­ße­rung, In­for­ma­ti­on, Ap­pell)

Aufg. 1, 3

2.1.(12) Texte sinn­ge­bend und ge­stal­tend vor­le­sen

Aufg. 2

2.3. (7) Ana­ly­se von Tex­ten durch­füh­ren

Aufg. 6, 7

2.2.(30) sprach­li­che Mit­tel ge­zielt ein­set­zen

 

 

Satz­ar­ten: Her­un­ter­la­den [pdf] [603 KB]