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Baustein 3.7.1 In 100 Jahren – Futur und Tempusklammer

A. Aufgaben und Erläuterungen

In 100 Jahren werden die Menschen nicht mehr mit dem Auto fahren. In 100 Jahren werden die Menschen nur noch mit Mikrowellen kochen. In 100 Jahren werden die Menschen Computerchips im Auge eingepflanzt haben. In 100 Jahren …

Aufgabe 1 *

Überlege dir, was sich in 100 Jahren noch geändert haben könnte. Schreibe einen kleinen Text nach dem Muster des letzten Absatzes.

Aufgabe 2 *

  1. Trage die Sätze des letzten Absatzes in die folgende Satzklammertabelle ein.
  2. Alle diese Sätze stehen in der Zeitform des Futurs. Vielleicht kannst du schon eine Regel formulieren, wie diese Zeitform gebildet wird. Betrachte dazu die Satzklammer.

Feldertabelle

Das Futur wird folgendermaßen gebildet:

Feldertabelle

Aufgabe 3 */*/***

    1. Überprüfe deinen Text aus Aufgabe 1: Welche Zeitformen hast du verwendet?
    2. Formuliere alle Sätze, die nicht im Futur formuliert sind, um.
    3. Welche Mittel hast du verwendet, um bei Sätzen, die nicht im Futur formuliert sind, die Zukünftigkeit des Geschilderten deutlich zu machen?

Lexikalklammer und Tempusklammer

Man kann verschiedene Formen der Satzklammer unterscheiden. Besteht das Prädikat einfach aus einem zweiteiligen Verb, so spricht man von einer Lexikalklammer (also einer Klammer, die sich aus der Eigenschaft des Verbs ergibt)

Feldertabelle

Besteht das Prädikat aus dem finiten Hilfsverb für eine Zeitform und dem Vollverb, so spricht man von einer Tempusklammer (zur Erinnerung: Tempus = Zeitform)

Hilfe

Aufgabe 4

Erfinde Beispielsätze, die alle dir bekannten Zeitformen umfassen. Vielleicht gelingt es dir ja sogar, daraus einen zusammenhängenden Text zu machen. Trage sie in die Satzklammertabelle ein und notiere auch die Zeitform. Wenn dir gar keine eigenen Sätze einfallen, findest du in den Hilfestellungen Vorschläge.

Feldertabelle

Feldertabelle

Aufgabe 5

Unterstreiche im folgenden Text das Prädikat. Bestimme die Zeitform. Temporalklammer (T) oder Lexikalklammer (L) ? Kreuze an.

 

Tempus

T

L

Die Glühbirne trat bald nach ihrer Erfindung ihren Siegeszug an.

 

 

 

Zuvor hatte man Öllampen und Kerzen verwendet.

 

 

 

Die aber hatten immer schrecklich gequalmt.

 

 

 

Die Glühbirne gab dagegen keinerlei Ruß ab.

 

 

 

Dennoch hat man sie vor einiger Zeit teilweise verboten.

 

 

 

Die Industrie bietet inzwischen Alternativen an.

 

 

 

LEDs werden die Glühbirne schon bald völlig ersetzt haben.

 

 

 

Die Glühbirne wird verschwinden.

 

 

 

Sie kommt gewiss nicht wieder.

 

 

 

Dennoch hat sie der Menschheit lange Zeit gute Dienste erwiesen.

 

 

 

Hilfestellungen

  • zu Aufgabe 4

Heute gibt es keine echten Glühbirnen mehr. Joseph Swan erfand die Glühbirne 1878.Die EU wird auch bald die Halogenlampe verbieten. Vorher hatte man nur durch Flammen Licht gemacht. Die EU hat sie weitgehend verboten.Dann wird die Glühbirne völlig verschwunden sein.

Gelingt es dir, die Sätze in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen?

Didaktische Hinweise

Dieser Baustein stellt einen ersten Schritt zu Differenzierung komplexerer Formen des Prädikats vor, die sich anhand der Satzklammer gut unterscheiden lassen. Der erste Schritt kann hier die Tempusklammer sein. Modalklammer und Passivklammer folgen in den nächsten Bausteinen.

Die Einführung der Tempusklammer kann gut in einem Zuge mit der Einführung der Tempora erfolgen. Ein induktiver Zugang am Beispiel des Futurs ist hier in Aufgabe 1-3 skizziert. Dabei hilft die Satzklammertabelle, das wesentliche Phänomen sofort in den Blick zu bringen.

Die Fortsetzung ab Aufgabe 4 setzt dann schon die Einführung aller Tempora voraus, wozu sich allenthalben genug Material findet.

Dabei wird hier der Vorschlag einer modifizierten Terminologie aufgegriffen. Das System der Tempora im Deutschen ist ja sehr übersichtlich gebaut: Zu den drei Grundmodi Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gibt es drei entsprechende Zeitformen, die bezogen auf die Grundmodi Vorzeitigkeit ausdrücken. Dem entspricht die klassische Terminologie nicht, die Begriffe der vorzeitigen Modi sind inkonsistent (Plusquamperfekt, Perfekt und Futur II). Vorgeschlagen wird deshalb eine Terminologie, die das System von vorne herein durchsichtig macht: Alle vorzeitigen Modi werden als Perfekt bezeichnet und auf den Ursprungspunkt bezogen:

Tempus

Voraussetzungen

Prädikat (B. 1.1.), Satzklammer (B. 1.2., .3.3., 6.1.), Kongruenz (B. 2.2.), Tempusformen, Partizip.

Bildungsplanbezug

Zentrale Standards:

3.1.2.1.(4) die Struktur von einfachen Sätze analysieren und nach dem Feldermodell beschreiben (Satzklammer, Felder: Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld)
3.1.2.1.(11) alle Formen der Konjugation im Indikativ bestimmen, bilden und gezielt verwenden; verschiedene Funktionen der Tempora erläutern; geläufige Formen schwacher und starker Konjugation bilden und verwenden

Wichtige verzahnte Standards

allgemein

2.2.(1) Texte konzipieren

Aufg. 1

2.2.(7) nach Mustern schreiben

Aufg. 3

2.2.(37) Texte sprachlich überarbeiten

Weitere Materialien

  • Einführung der Tempora: z.B. Deutschbuch 1, 216–222 (noch ohne Futurperfekt), 6, 208–210; deutsch.ideen 1, 244–248; Blickfeld Deutsch 1, 116–118, 198–201; Paul D. 5, 131 (keine Perfektformen), 6, 300–303.
  • Benjamin Uhl: Sein oder haben? – Das ist hier die Frage. Unterrichtsanregungen zur Perfektbildung , Praxis Deutsch 226 (2011), 20–24.

Weiter zu Baustein 7.2. „Ich kann es gerade nicht finden…“– Modalverben

Verschiedene Formen der Satzklammer: Herunterladen [pdf] [966 KB]