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1.3 Au­dio­vi­su­el­le Me­di­en

1.3.2 Di­dak­tisch-me­tho­di­sche An­sät­ze

Grund­la­gen :

  • Fre­der­king plä­diert dafür, Film und Fern­se­hen „zu­nächst wert­frei als Me­di­en zu sehen“, ihnen sei mit einer Hal­tung „der Of­fen­heit für äs­the­tisch-kul­tu­rel­le Er­fah­rungs­op­tio­nen und Lern­po­ten­zia­le“ zu be­geg­nen, nicht mit einer „kul­tur­kri­ti­schen und be­wahr­päd­ago­gi­schen Be­sorg­nis“ (Fre­der­king 2012, S. 173).
  • Bei der Ana­ly­se sol­len keine „Merk­ma­le“ nach­ge­wie­sen oder Ana­ly­se­me­tho­den er­ar­bei­tet wer­den, ana­ly­ti­sche Be­grif­fe und Ka­te­go­ri­en sind aber not­wen­dig: „Ana­ly­se ist also kein Selbst­zweck der Zer­glie­de­rung film­sprach­li­cher Ele­men­te und Struk­tu­ren“ (ebd., S. 187), son­dern soll in­halt­li­che Fra­gen klä­ren; zudem soll nicht al­lein eine Hal­tung der ana­ly­ti­schen Dis­tanz vor­herr­schen, son­dern die SuS sol­len auch emo­tio­nal sen­si­bi­li­siert wer­den und Er­fah­run­gen sam­meln.
  • Be­deu­tung für den Deutsch­un­ter­richt: Der rea­lis­ti­sche Kino- und Fern­seh­film wird von Paech als „di­rek­ter Nach­fol­ger des Ro­mans des bür­ger­li­chen Rea­lis­mus“ an­ge­se­hen (Paech 1997, zi­tiert nach Fre­der­king 2012, S. 187). Bei Li­te­ra­tur­ver­fil­mun­gen sei zu be­ach­ten, dass ein Film ein „ei­gen­stän­di­ges Me­di­en­an­ge­bot“ (S. 188) dar­stel­le, wes­halb die Art des Werk­be­zugs und die „Ver­än­de­run­gen eines Su­jets bei einem Me­di­en­wech­sel“ be­schrie­ben wer­den, er­klärt und dif­fe­ren­ziert be­wer­tet wer­den müsse; das Gü­te­kri­te­ri­um für Ver­fil­mun­gen sei somit die Krea­ti­vi­tät der Um­for­mung, nicht die Werk­treue.

Di­dak­ti­sche Ziele:

  • Die SuS sol­len die Fä­hig­keit er­wer­ben und ver­tie­fen, Filme zu lesen durch die „Aus­ein­an­der­set­zung mit [] fik­tio­na­len Wirk­lich­keits­mo­del­len“ (ebd., S. 191) und damit durch Be­schäf­ti­gung mit dem Rea­li­täts­be­zug, dem Pro­blem­ge­halt und dem Sinn­po­ten­zi­al des Films, durch Dis­kus­sio­nen über Le­bens­fra­gen und durch die De­ko­die­rung des fil­mi­schen Tex­tes:
    • „me­di­en­spe­zi­fi­sche Dar­stel­lungs­codes und ihr Zu­sam­men­spiel“ (ebd., S. 192): Musik, Ge­räusch, Licht etc.
    • in­ter­tex­tu­el­le und trans­me­dia­le Zu­sam­men­hän­ge (Buch, Film, CD-Rom)
    • Kon­tex­te: Ent­ste­hungs­zeit, Pro­gramm­um­ge­bung, Genre und Gat­tung: „Das Er­fas­sen in­ter­tex­tu­el­ler, trans­me­dia­ler und kon­tex­tu­el­ler Zu­sam­men­hän­ge ver­tieft das Ver­ständ­nis eines Tex­tes und er­wei­tert den äs­the­ti­schen Ge­nuss, weil es Kul­tur als sym­bo­li­schen Sinn­zu­sam­men­hang er­kenn­bar wer­den lässt.“ (ebd., S. 192); not­wen­dig dafür sind Ver­lang­sa­mung, In­ten­si­vie­rung und Ver­frem­dung des Le­se­vor­gangs (vgl. ebd., S. 196).
    • Kul­tu­rel­le Hand­lungs­fä­hig­keit und kul­tu­rel­le Teil­ha­be: Die Funk­ti­ons­wei­se von Fern­se­hen und Kino solle er­kannt, Me­di­en­an­ge­bo­te sinn­voll aus­ge­wählt, un­ter­schied­li­che In­for­ma­ti­ons­quel­len und Re­zep­ti­ons­si­tua­tio­nen sol­len ver­stan­den wer­den, die SuS sol­len in die Lage ver­setzt wer­den, äs­the­ti­sche Ur­tei­le zu bil­den, ei­ge­ne Filme her­zu­stel­len und zu ver­brei­ten und eine kri­ti­sche Dis­tanz zum Ge­zeig­ten ein­zu­neh­men (vgl. ebd., S. 193).

Me­tho­di­sche Mög­lich­kei­ten:

SuS kön­nen (a) Film­ge­sprä­che füh­ren, (b) zum Film schrei­ben, (c) sze­ni­sche Ver­fah­ren an­wen­den (Nach­spie­len etc.), (d) mit Film­pla­ka­ten und –trai­lern, (e) Film­stills, (f) aus­ge­wähl­ten Sze­nen oder Se­quen­zen, (g) Bo­nus­ma­te­ri­al, (h) Un­ter­ti­teln, (i) Syn­chron­fas­sun­gen oder (j) li­te­ra­ri­schen Vor­la­gen ar­bei­ten. Sie kön­nen (k) Fra­ge­bö­gen zu Me­di­en­prä­fe­ren­zen, zu kon­kre­ten Re­zep­ti­ons­ein­drü­cken oder zu Vor­kennt­nis­sen ent wer­fen und aus­fül­len (z.B. zu einem Wer­be­spot, aber dies sei „auf­wän­dig, an­spruchs­vol­lund po­ten­zi­ell er­mü­dend“, ebd., S. 197). Zudem kön­nen SuS (l) selbst Filme pro­du­zie­ren oder (m) han­delnd in Filme ein­grei­fen, indem sie den Film neu schnei­den, Unter- oder Zwi­schen­ti­tel ein­fü­gen, den Film mit ge­spro­che­nen Kom­men­ta­ren oder mit Musik un­ter­le­gen und/oder auf eine In­ter­net­platt­form hoch­la­den (vgl. ebd., S. 198).

 

Wei­ter zu Sym­me­di­en: Sach­ana­ly­se