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Modul 5, Bau­stein 1: Lern­auf­ga­be "Ein ganz ei­ge­ner Stil, eine ganz ei­ge­ne Spra­che"

 

  1. Man kann einen be­stimm­ten Mu­sik­stil mögen oder sich Klei­dung in einem be­stimm­ten Stil kau­fen. Schrift­stel­ler haben oft einen ganz ei­ge­nen Stil.
    Ar­bei­te mit einem Part­ner / einer Part­ne­rin. Lest euch ge­gen­sei­tig diese drei Ge­schich­ten­an­fän­ge vor. Wel­che Ge­schich­te würde euch am meis­ten in­ter­es­sie­ren, warum? Macht No­ti­zen.
    1. In den heh­ren alten Zei­ten, als die Män­ner Hel­den waren und unter den Göt­tern wan­del­ten, nahm Pe­leus, König der Myr­mi­do­nen, die Meer­nym­phe The­tis, die Sil­ber­fü­ßi­ge, zum Weibe. Viele Gäste kamen zu dem Hoch­zeits­mahl und unter die Sterb­li­chen misch­ten sich alle Göt­ter des Olymp. Doch als sie beim Fei­ern saßen, trat plötz­lich eine, die nicht ge­la­den war, in ihre Mitte: Eris, die Göt­tin der Zwie­tracht. Sie hatte man aus­ge­las­sen, denn über­all, wo sie er­schien, brach­te sie Ärger mit; doch nun war sie trotz­dem ge­kom­men, in fins­te­rer Laune, um sich zu rä­chen für die Be­lei­di­gung. (Ro­se­ma­ry Sut­cliff, Troja und die Rück­kehr des Odys­seus Die Ge­schich­te der Ilias und der Odys­see)
    2. Es war ein­mal ein Junge. Er war un­ge­fähr vier­zehn Jahre alt, groß und gut ge­wach­sen und flachs­haa­rig. Viel nütz war er nicht, am liebs­ten schlief oder aß er, und sein größ­tes Ver­gnü­gen war, ir­gend­et­was an­zu­stel­len. Es war an einem Sonn­tag­mor­gen, und die El­tern mach­ten sich fer­tig, in die Küche zu gehen. Der Junge saß in Hemds­är­meln auf dem Tischran­de und dach­te, wie güns­tig das sei, dass Vater und Mut­ter fort­gin­gen und er ein paar Stun­den lang tun könne, was ihm be­lie­be. „Jetzt kann ich Va­ters Flin­te her­neh­men und schie­ßen, ohne dass es mir je­mand ver­bie­tet“, sagte er zu sich. (Selma La­ger­löf, Nils Hol­gers­sons schöns­te Aben­teu­er mit den Wild­gän­sen)
    3. Drei Wo­chen vor den gro­ßen Fe­ri­en kam Scha­per, unser Deutsch­leh­rer, in die Klas­se und ver­teil­te die Auf­satz­hef­te. Es war die letz­te Ar­beit vor No­ten­schluss. Zu­erst ver­teil­te er die Ein­ser. Sehr gut, Re­na­te, sagte er. Dann kamen die Zwei­er, dann die Drei­er, Jan und ich be­ka­men un­se­re Hefte, dann die Vie­rer, Scha­per warf Georg das Heft auf die Schul­bank, und so ging es wei­ter, die Fün­fer kamen, bis schließ­lich nur noch ein Heft übrig blieb, und jeder wuss­te: Das ist das Heft von Benno. Der saß da und ahnte na­tür­lich auch, was da auf ihn zukam. Eine Sechs. Und das hieß, er würde sit­zen blei­ben, end­gül­tig, und muss­te damit von der Schu­le ab­ge­hen. Scha­per hatte Lieb­lin­ge in der Klas­se. All jene, die nie näm­lich mit h schrie­ben, die zu ihm hoch­sa­hen, ab und zu mit dem Kopf nick­ten und auch dann laut la­chen konn­ten, wenn er seine Witze über die Schü­ler riss, die er nicht moch­te. Zu den Schü­lern, die er nicht moch­te, ge­hör­te von An­fang an Benno. So, sagte Scha­per, jetzt zu dir, er hielt das Heft mit den Fin­ger­spit­zen hoch wie eine stin­ken­de Socke. Na, was denkst du, was das ist? Ein Heft, sagte Benno. (Uwe Timm, Der Schatz auf Pa­gen­sand)
  2. Die Spra­che von An­dre­as Stein­hö­fel in „Rico, Oskar und die Tie­fer­schat­ten“ ist ganz an­ders. Schau dir das fol­gen­de Bei­spiel an. Was fällt dir sprach­lich auf?
    „Fitz­ke ver­dreh­te die Augen. Gleich würde er plat­zen. „Ob sie da nur so lag auf dem Geh­steig, deine be­knack­te Nudel, oder in ir­gend­was drin! Hun­de­ka­cke, weißt schon.“
    „Nur so“, sagte ich.
    „Dann zeig mal ge­nau­er“.
    Er nahm mir die Nudel ab und dreh­te sie zwi­schen den Fin­gern. Dann steck­te er sich – meine Fund­nu­del! – in den Mund und schluck­te sie run­ter. Ohne zu kauen.
    Tür zu, WUMMS!
    Der hat sie doch nicht alle“ Die nächs­te Fund­nu­del, das ist mal klar, werde ich extra in Kacke wäl­zen und Fitz­ke brin­gen, und wenn er dann fragt, lag die ir­gend­wo drin, sage ich, nein, das ist Hack­fleisch­so­ße. Mann, Mann, Mann!“ (S.13, 14)  
  3. An­dre­as Stein­hö­fel ver­wen­det auch sehr viele un­ge­wöhn­li­che Ver­glei­che , Über­trei­bun­gen und ab­wechs­lungs­rei­che Ver­ben . Ver­voll­stän­di­ge die Lü­cken­tex­te, ver­glei­che deine Vor­schlä­ge mit einem Part­ner / einer Part­ne­rin und an­schlie­ßend mit Stein­hö­fels Fas­sung (siehe Sei­ten­an­ga­be im Buch) . Wel­che Va­ri­an­te ge­fällt euch am bes­ten?

Ver­glei­che:

Ver­voll­stän­di­ge die fol­gen­den Bei­spie­le aus „ Rico, Oskar und der Tie­fer­schat­ten“ .
  1. (S.30) Ich hab ein Ori­en­tie­rungs­ver­mö­gen wie .............
  2. (S. 34/35) ..., und zwei­tens liegt ge­gen­über der Häu­ser­zei­le das alte Urban-Kran­ken­haus, lang hin­ge­streckt wie ..............................
  3. (S. 124) Frau Dah­ling strahl­te mich an wie ..................................
  4. (S. 145) Der Motor hatte ge­schnurrt wie ........................................
  5. (S. 155) Ihre Stim­me war so piep­sig
    wie ......................................................................
  6. (S.157) Die schmut­zig wei­ßen Fens­ter glotz­ten mich an
    wie .........................................................
  7. (S. 202) Das Schwei­gen brei­te­te sich aus wie ...................
  8. (S. 205) Der Mar­rak schlug hin­ter uns auf ..........................................
  9. (S.209) Blei­ches Mond­licht er­goss sich wie .............................
  10. (S.210) Er glotz­te uns aus wil­den Augen an und rann­te im nächs­ten Mo­ment auf uns zu wie...................................

Über­trei­bun­gen:

  1. (S.199) Ich war der ………… , der je ein För­der­zen­trum von innen ge­se­hen hatte.
  2. (S.205) Und ich frag­te mich, wel­cher Schwach­kopf es je­mals für ein­sturz­ge­fähr­det er­klärt hatte – …………
  3. (S.206) Wenn man Wut wie­gen könn­te,………………………
  4. (S.209) Wir jag­ten wie­der los, Oskar vor mir her, mit einem Krei­schen, das selbst den an­ge­bun­de­nen grie­chi­schen Hel­den – also , das war der mit dem Holz­pferd und der be­la­ger­ten Frau ...................
  5. (S.211) .......................................................................... kam ich wie­der zu mir.

Ver­ben (S.205,206):

Oskar und ich ..................... gleich­zei­tig los. Wir .........​auch gleich­zei­tig los – über die Trep­pe nach unten. Der Mar­rak, der uns von ein paar Stu­fen wei­ter oben die ganze Zeit .......................................... hatte,........................... so­fort hin­ter uns her, was eine ko­mi­sche Art von Glück war, denn seine Ta­schen­lam­pe ..................................... nicht nur ihm, son­dern auch uns den Weg. Wir ..........................,...................... und.................... durch das Hin­ter­haus und ich ............................ mich, wel­cher Schwach­kopf es je­mals für ein­sturz­ge­fähr­det ..........​hatte – es ........................................ bom­ben­fest.
Unten an­ge­kom­men, ............................................ wir vor der ver­schlos­se­nen Tür zum Hin­ter­hof. Ich ............................ Oskar den Schlüs­sel­bund in die Hand. Er.................... schlau­er als ich. „Mach du!“, ................................... ich. “Ich ............................... ihn ab!“
Der Mar­rak .......................................... hin­ter uns auf wie ein Turm­sprin­ger im Schwimm­bad bei einer Arsch­bom­be. Seine Ta­schen­lam­pe ............................. kra­chend zu Boden und .......................................... davon. Staub.................................. auf. Im Licht­schein .................. ich Oskar be­we­gungs­los neben mir ................................, als ................................ er aus­ge­rech­net jetzt.........................., wie sich ein Baum der eine Ver­kehrs­am­pel oder der­glei­chen ................... Er­starrt vor Angst ...................... man das wohl. Hin­ter ihm ........... drei Schat­ten auf der Wand, zwei klei­ne und ein rie­sig gro­ßer.

  1. Wie wir­ken die „Er­zähltricks“ Ver­gleich und Über­trei­bung auf den Leser? Ist die Ge­schich­te haupt­säch­lich span­nend / trau­rig / be­leh­rend / un­ter­halt­sam / in­for­ma­tiv / wit­zig / harm­los / ko­misch / auf­re­gend / tod­lang­wei­lig / an­kla­gend ... ? Un­ter­strei­che, was zu­trifft.
  2. Schrei­be einen wit­zi­gen un­ter­halt­sa­men Text mit mög­lichst vie­len un­ge­wöhn­li­chen Ver­glei­chen, ab­wechs­lungs­rei­chen Ver­ben und vie­len Über­trei­bun­gen. Be­gin­ne so:
    „Heute Mor­gen ist mir etwas völ­lig Ver­rück­tes pas­siert, Mann­mann­mann, also ...“
  3. Lies dei­nen Text je­man­dem vor, der dir eine Rück­mel­dung gibt. (Gut ge­lun­gen ist dir diese Auf­ga­be, wenn du es schaffst, dass dein Zu­hö­rer / deine Zu­hö­re­rin ki­chern oder rich­tig la­chen muss ).

Bezug zum Bil­dungs­plan

2. Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

2.2 Schrei­ben
Texte for­mu­lie­ren

7. nach Mus­tern schrei­ben: Merk­ma­le ver­schie­de­ner Text­sor­ten und die Ori­en­tie­rung an pro­to­ty­pi­schen Tex­ten für die Text­ge­stal­tung nut­zen;
10. einen dif­fe­ren­zier­ten Wort­schatz (auch Fach­spra­che, Fremd­wör­ter) und einen an­ge­mes­se­nen, va­ria­blen Stil ver­wen­den;

krea­tiv und pro­duk­tiv ge­stal­ten

30. sprach­li­che Mit­tel ge­zielt ein­set­zen;
32. nach li­te­ra­ri­schen oder nicht-li­te­ra­ri­schen Vor­la­gen Texte neu, um- oder wei­ter­schrei­ben und ge­stal­tend in­ter­pre­tie­ren;

3. Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

3.1.1 Texte und Me­di­en
Texte ana­ly­sie­ren

    (7) ein­zel­ne sprach­li­che Ge­stal­tungs­mit­tel be­schrei­ben und in ein­fa­chen An­sät­zen auf ihre Funk­ti­on hin un­ter­su­chen;
    (8) Komik er­ken­nen und un­ter­su­chen;

 

Wei­ter zur Lern­auf­ga­be "Mein per­sön­li­ches Wör­ter­buch"

Bau­stein 1 Lern­auf­ga­ben: Her­un­ter­la­den [pdf] [190 KB]