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1.1 Au­di­tive Me­di­en

1.1.1 Sach­ana­ly­ti­sche As­pek­te


De­fi­ni­ti­on

  • Unter au­di­tiven Me­di­en ver­steht man „alle tech­nisch bzw. elek­tro­nisch er­zeug­ten Über­tra­gun­gen bzw. Spei­che­run­gen von Tönen oder Schall­wel­len“. Kenn­zeich­nend sei, „dass die Ton- bzw. Schall­ur­sprungs­quel­le zur Re­zep­ti­on nicht lokal prä­sent sein muss“, auch zeit­ver­setz­tes Hören sei bei ge­spei­cher­ten Me­di­en mög­lich, wes­halb „Pro­duk­ti­on und Re­zep­ti­on nicht zeit­gleich er­fol­gen müs­sen.“ Dar­aus folgt: „Au­di­tive Me­di­en er­lau­ben mit an­de­ren Wor­ten ubi­qui­tä­re [über­all ver­brei­te­te] oder / und asyn­chro­ne Nut­zung.“ (Fre­der­king 2012, S. 100) Au­di­tive Me­di­en zeich­nen sich somit durch ihre Los­lö­sung von einem Ort (tech­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­en) und von der Ver­gäng­lich­keit (durch ihre Spei­che­rung) aus, das ge­spro­che­ne Wort er­hal­te, so McLu­han, durch die Elek­tro­nik seine alte Be­deu­tung wie­der, es be­gin­ne eine „Phase ter­tiä­rer Ora­li­tät“ (pri­mär: Münd­lich­keit, se­kun­där: Schrift­lich­keit) (ebd.).
  • Zwei Grund­ty­pen: Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­um Radio, Spei­cher­me­di­um CD/Com­pu­ter (Hör­buch)
    • Radio: Ge­schich­te: po­li­ti­sches Pro­pa­gan­da­in­stru­ment im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus (Un­mit­tel­bar­keit, Sug­ges­tiv­kraft), auch i.d. Nach­kriegs­zeit nur zum Kon­sum, nicht zur Pro­duk­ti­on ein­ge­setzt; schon Brecht for­dert 1932: „Der Rund­funk ist aus einem Dis­tri­bu-ti­ons­ap­pa­rat in einen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ap­pa­rat zu ver­wan­deln.“ (ebd., S. 102); Radio ist das elek­tro­ni­sche Leit­me­di­um der Nach­kriegs­zeit, das wich­tigs­te elek­tro­ni­sche Un­ter­hal­tungs- und In­for­ma­ti­ons­me­di­um, zu dem spä­ter das Fern­se­hen auf­steigt, wo­durch das Radio we­ni­ger text­lich und vor­wie­gend mu­si­ka­lisch aus­ge­rich­tet und so zu einem Be­gleit- oder „Ne­ben­bei-Me­di­um“ wird (ebd., S. 105); den­noch exis­tie­ren auch heute noch an­spruchs­vol­le Sen­dun­gen, u.a. Kin­der­sen­dun­gen.
    • Hör­bü­cher: „Ober­be­griff für alle au­di­tiven Spei­che­run­gen von stimm­li­chen sprach­li­chen Äu­ße­run­gen“ (ebd., S. 106) oder „Spiel­ar­ten des ge­spro­che­nen Worts auf Ton­trä­gern“ (Fey 2004, 7; zi­tiert nach Fre­der­king 2012, S. 106). Un­ter­ar­ten des Hör­buchs: Le­sung und Hör­spiel sind be­son­ders wich­tig für den Deutsch­un­ter­richt, es gibt aber auch Fea­ture, Col­la­ge, Ar­chiv­auf­nah­me, Sound­track etc.:
    Hör­buch
    Le­sung
    Hör­spiel
    Pro­sa­tex­te, sel­te­ner Ge­dich­te
    dra­ma­ti­sche Gat­tung
    Stim­me des Le­sers, sel­te­ner mit Musik
    Stim­me des Le­sers / der Spre­cher, Ge­räu­sche und Musik sind kon­sti­tu­tiv
    Ori­en­tie­rung am Buch
    Ori­en­tie­rung am Radio
    → macht li­te­ra­ri­schen Text hör­bar
    → bringt Ge­schich­te zu Gehör


Wei­ter zu Di­dak­tik und Me­tho­dik