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Baustein 3.2.2: Satzglieder, Subjekt

Aufgaben und Erläuterungen

Der Klassenrat

Die Klasse 5 a berät in ihrem Klassenrat. Es soll ein Fußballturnier zwischen den fünften und sechsten Klassen ausgetragen werden. Wann und wo es stattfinden soll, ist schon klar. Jetzt geht es darum, dass die Klasse Trikots braucht – oder jedenfalls einheitliche Kleidung, so dass man sie gleich erkennen kann.

PAUL : Wie wäre es einfach mit roten T-Shirts?

LENA: Ich habe ein ganz neues rotes T-Shirt. Und Lisa, du hast doch auch eines, eine ganz tolles.

LISA: Ja, und Elfi hat auch eines, und Evelyn und Aishe und sogar Chantal. Alle Mädchen haben so etwas! Aber – ihr Jungs, ihr habt vielleicht keines. (Die Jungs murmeln empört.)

PETER: Mein Bruder hat ein rotes Sweat-Shirt, das leihe ich mir.

BRIAN: He, ich habe keins, und ich finde Rot sowieso echt blöd.

VIVIEN: Nein, warum? Aber was haben eigentlich die anderen Klassen? Stellt euch mal vor: Wir haben rote T-Shirts – die Schüler aus der 5 c haben auch rote T-Shirts – da kann man uns ja erst recht nicht auseinanderhalten.

PAUL : Ja, das stimmt. Aber was dann?

EIKE: Hey, ich habe die Idee!

Aufgabe 1 *

Lest den Text mit verteilten Rollen.

Z

Aufgabe 2 *

Welche Idee könnte Eike haben? Formuliere Ideen.

H

Aufgabe 3 *

Wer hat alles ein rotes T-Shirt? Unterstreiche die Personen im Text mit Grün.

Aufgabe 4 **

Die jeweils grün unterstrichenen Satzglieder haben eine ganz besondere Funktion im Satz. Nimm etwa den Satz: „ Ich habe ein ganz neues rotes T-Shirt “ und verändere das einfach unterstrichene und das doppelt unterstrichene Satzglied, indem du es durch ein anderes ersetzt (Ersatzprobe). Vergleiche mehrere Sätze und beschreibe jeweils, was mit dem Verb geschieht.

Aufgabe 5 *

Notiere alle Sätze mit dem Verb „haben“ in der folgenden Tabelle:

Feldertabelle

Ich, du, er und überhaupt alle – Person und Numerus

Wenn du dich mit jemandem unterhältst, gibt es drei Möglichkeiten: Entweder sprichst du von dir selbst („ich“) oder von deinem Gegenüber („du“) oder von einer dritten Person oder einem Gegenstand („er“, „sie“, „es“), der nicht einmal anwesend sein muss. Die entsprechende Verbform nennt man auch die Person:

  1. Person = ich
  2. Person = du
  3. Person = er/sie/es

Kommunikation

Nun können an jeder Position immer auch mehrere sprechen („wir, die Klasse 5 a“; „ihr, die Jungs“; „sie, die anderen aus der 5 c“). Also muss man noch den Numerus (dt. die Anzahl) bestimmen: Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl) Daraus ergeben sich die sechs Verbformen:

Numerus Person    
Singular 1. Person hab- e geh- e
2. Person ha- st geh- st
3. Person ha- t geh- t
Plural 1. Person hab- en geh- en
2. Person hab t geh- t
3. Person hab- en geh- en

Den unverändert bleibenden Teil des Verbs (hab-, geh-) nennt man Verbstamm ; die Endung verändert sich mit Person und Numerus.

Manchmal ändert sich auch der Verbstamm ein wenig, so wie oben beim Verb haben; solche Verben nennt man unregelmäßig oder auch starke Verben. Gemeint sind Verben, die stark konjugieren, also ihre Form stark verändern (z.B. geb-en, du gib-st, nehm-en, sie nimm-t, fahr-en, du fähr-st).

Z

Aufgabe 6

  1. Notiere die Verbfomen aller Numerus und Personen von folgenden Verben. Lege dazu eine Tabelle an.
    *: loben, hupen, rennen, schießen, jagen;
    **: tragen, schleichen, fragen;
    ***: wollen, mögen, sein (ich bin, …)
  2. Unterstreiche die Verb-Endung jeweils farbig.

Ein besonderes Satzglied: Das Subjekt

Das Satzglied, von dem die Form des Prädikats abhängt, nennt man Subjekt . Es steht häufig – aber keineswegs immer! – im Vorfeld des Satzes (im Busmodell sozusagen der Busfahrer).

Man kann es also durch eine Ersatzprobe bestimmen: Ersetze das Wort durch ein Wort anderer Person oder anderen Numerus’. Muss dann das Verb seine Form ändern, ist das betreffende Wort das Subjekt, andernfalls nicht.

Paul ärgert Lisa. Du ärger st Lisa. Also: Paul ist das Subjekt.

Das T-Shirt trägt Vivien. Die Taschen trägt Vivien. Also: Das T-Shirt ist nicht das Subjekt.

Aufgabe 7 **

Prüfe nach, ob die Satzglieder, die du in Aufgabe 4 unterstrichen hast, Subjekte sind.

Grammatische Fragen – Fragen der etwas anderen Art  

In dem Krimi „Rico, Oscar und die Tieferschatten“ findet der Ich-Erzähler Rico am Anfang eine Nudel und geht damit zu seinem Hausmitbewohner Fitzke … Fitzke stierte mich nur an, also hielt ich ihm die Nudel unter die Nase. »Ist das Ihre?«
»Woher hast du die?«
»Gehsteig. Frau Dahling meint, es könnte eine Rigatoni sein. Die Soße ist jedenfalls Gorgonzola.«
»Lag die da nur so«, fragte er misstrauisch, »oder lag sie in irgendwas drin?«
» Wer? «
»Kauf dir mal ein Gehirn! Die Nudel , du Schwachkopf!«
»Wie war noch mal die Frage?«

Wonach fragt das „Wer?“ Klar: nach der Nudel. Und die Nudel ist…? Richtig! Das Subjekt in dem Satz „Lag die Nudel nur so da?“
Zum Aufsuchen des Subjekts kannst du folgende Detektivformel anwenden: Nach dem Subjekt kann man auch mit „wer?“ fragen (so hast du es schon in Aufgabe 4 getan).

Z

Aufgabe 8 **

Identifiziere in den folgenden Sätzen das Subjekt und unterstreiche es grün. Verwende dazu das Prüfverfahren aus Aufgabe 7. Als Hilfsmittel kannst du die Detektivformel aus dem Kasten anwenden.
Gestern Morgen schaute ich aus dem Fenster. Nebel lag in den Bäumen. Die Bäume sahen im Nebel grau und trist aus. Ein dünner Landregen fiel. „Du kriechst am besten sofort wieder ins Bett.“ Dieser Gedanke ging mir sofort durch den Kopf. Aber da würden mir meine Eltern etwas erzählen! Sie saßen sicher schon beim Frühstück. Wir frühstücken meist gemeinsam. Da brach auf einmal durch den Nebel die Sonne. Voll Freude sprang ich aus dem Bett.

Passt! – Kongruenz

Du hast gesehen, dass die Verbform vom Subjekt abhängt. Man nennt die Eigenschaft, dass verschiedene Satzglieder in ihrer Form zusammenpassen müssen, auch Kongruenz (von lat. congruere = übereinstimmen).

So müssen Subjekt und Prädikat dieselben Eigenschaften (auch Kategorien ) haben.

  • Singular: Der Junge besitzt ein rotes T-Shirt.
  • Plural: Die Jungen besitzen rote T-Shirts.

Eine Besonderheit gibt es in der ersten und zweiten Person. Diese müssen ja immer anwesend sein, damit der Satz einen Sinn hat. Deshalb können sie nur als Pronomen (ich, du bzw. wir, ihr) wiedergegeben werden; bei der dritten Person muss kein Pronomen verwendet werden (möglich ist natürlich).

Aufgabe 9 */**

  korrekte Verbform Numerus des Subjekts
(1) Nach einigem Hin und Her beschließt die Schüler:    
(2) Sie will beim Fußballturnier grüne Mützen tragen.    
(3) Lisa kann sie besorgen.    
(4) Ihr Vater habt nämlich einen Hutgroßhandel.    
(5) „Wir sehe mit den Mützen sicher irre cool aus“,    
(6) meinen Iris.    
(7) Doch Brian maulst:    
(8) „Ihr seht sicher idiotisch aus.    
(9) Am Ende rutscht euch die Mützen über die Augen.    
(10) Dann sehen ihr nichts mehr, hä, hä.“    
(11) Doch die anderen findet den Beschluss prima,    
(12) sie freue sich auf das Turnier.    
  1. Unterstreiche die Verbformen rot. Notiere jeweils die korrekte Verbform (Vorsicht, nicht alle Formen sind falsch!).
  2. Unterstreiche die zugehörigen Subjekte grün.
  3. Bestimme Person und Numerus der falschen und der richtigen Verbform.
  4. Begründe, warum es nun überflüssig ist, Person und Numerus der Subjekte nochmals in einem eigenen Schritt zu bestimmen.

Aufgabe 10 **

  1. Formuliere eine Fortsetzung der obigen Geschichte. Versuche dabei, möglichst viele unterschiedliche Verbformen zu verwenden. Wer schafft es, alle sechs Formen einzusetzen?
  2. Überprüft gegenseitig eure Geschichten auf Kongruenz.

B. Hilfestellungen

Zu Aufgabe 4 z.B. Ersatzprobe des einfach unterstrichenen Teils:

Verb hat sich verändert

Ersatzprobe des doppelt unterstrichenen Teils:

Verb hat sich nicht verändert

Prüfe, ob dieser Zusammenhang sich durch weitere Ersatzproben bestätigen lässt.

C. Zusatzaufgaben

Z 1. nach Aufgabe 2 ** Wie gut ist das Verhältnis zwischen Lisa und Chantal? Begründe und nenne dazu Äußerungen der beiden.

Z 2.nach Aufgabe 6 *** Welche dieser Verben sind stark? Begründe.

Z 3.nach Aufgabe 8 ** „Gestern habe ich Martin aus der 5 c mit einem orange-roten T-Shirt gesehen. Martin hat es aber mit dem Rücken nach vorne getragen.“
Dass das Subjekt als Satzglied im Vorfeld stehen kann, ist klar. An welcher Stelle aber kann es im Mittelfeld stehen? Untersuche dies anhand der beiden Sätze (Umstellprobe) und formuliere einen Ergebnissatz.

Didaktische Hinweise

Nach der Einführung der Satzglieder schließt sich als erste Differenzierung die Einführung des Subjekts an, weil sich hier das Wechselspiel mit dem Prädikat am deutlichsten zeigt.

Ausgehend von einer schulnahen Situation, die zunächst inhaltlich erschlossen wird (Aufg. 1 und 2), dient die aus dem Text motivierte Frage nach den Agenten (Aufg. 3) als Gelenkstelle. Induktiv wird auf die funktionale Verschränkung mit dem Verb hingeführt, die Satzklammertabelle in Aufg. 5 hat vor allem die Funktion, das Prädikat herauszustellen.

Der Exkurs in die Verbformen ist Wiederholung von der Grundschule. Was eventuell den Schülerinnen und Schülern nicht bekannt ist, ist die Schematisierung möglicher Sprechsituationen, die sich hier organisch aus dem Eingangsdialog ergibt. Je nach Situation der Klasse kann diese Wiederholungsschleife kurz gehalten werden.

Auf dieser Grundlage kann das Subjekt funktional eingeführt werden. Die grammatische Frage wird in diesem Kontext eingeführt als das, was sie höchstens sein kann: ein heuristisches Hilfsmittel, nicht aber die Bestimmungsmethode. Auch semantische Einführungen des Subjekts (als die lexikalische Instanz, „die angibt, wer oder was handelt, etwas tut, veranlasst …“) wird hier bewusst vermieden (vgl. Kommentar zu Aufg. 8). Dasselbe gilt für den Kasus. Zum einen hat eine Kasuseinführung nur Sinn in Abgrenzung gegen andere Kasus; zum anderen ist der Nominativ zwar funktional mit dem Subjekt korreliert, das Subjekt wird aber nicht durch den Kasus konstituiert. Daher ist er an dieser Stelle entbehrlich.

Die Methode des grammatischen Fragens ist mittlerweile in der Fachdidaktik umstritten. Die Fragemethode ziele auf deklarativen Benennunterricht, nicht aber auf eine Verständnis des Funktionsgefüges (hier Wechselspiel mit dem Prädikat). Sie trenne nicht zwischen Satzgliedern und Kasus, indem nach zwei völlig unterschiedlichen Phänomenen mit derselben Frage gefragt wird. Fragen identifizierten nicht trennscharf Objekte, sondern führten zu unangemessenen Fragen, die eine Verwechslung mit Adverbialen provozieren (Kevin schläft auf der Matratze. – Auf wem schläft Kevin? statt Ortsadverbial: Wo schläft Kevin?). Schließlich setze richtiges Fragen bereits die Beherrschung des Phänomens voraus (ein Einwand, der im muttersprachlichen Grammatikunterricht allerdings nur teilweise stichhaltig ist). Dass das grammatische Fragen künstlich und ein bloßes Hilfsmittel ist, wird in diesem Baustein sehr deutlich markiert (vgl. Kasten S. 13).

An der Tatsache, dass 1. und 2. Person nur als Pronomen wiedergegeben werden können, ändern auch abgeleitete Redeweisen nichts: Kleine Kinder reden manchmal von sich in der 3. Person (z.B. könnte Lisa von sich sagen: „Lisa ist noch nicht müde“). Auch die Zweite Person verwenden wir manchmal für uns selbst (z.B. wenn man von sich selbst sagt: „Na, da hast du aber einen schönen Blödsinn gemacht.“). Immer geht es in solchen Redeweisen um den Ausdruck einer Distanzierung von sich selbst.

Voraussetzungen

Prädikat und seine Bedeutung (B. 1.1.), Satzklammer (B. 1.2.), Satzglieder, Verbformen (B.2.1.), Pronomen

Zu einzelnen Aufgaben

  • vor Aufgabe 6

Die schematische Darstellung ist insofern eine Verkürzung, als natürlich auch einer mehrere anspreche kann (ihr, sie) und v.v. viele sich auf einen beziehen können (du, er/sie/es). Dies kann man im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern thematisieren oder als Diskussionsanlass für die Stärkeren nutzen.

  • Aufgabe 8:

Nachdem in Aufg. 4 und 7 schon einfachere Fälle des Subjekts identifiziert worden sind, treten in dieser Aufgabe bewusst auch unpersönlich und wenig aktive Subjekte wie „Nebel“ auf. Sie zeigen von vorne herein die Künstlichkeit des grammatischen Fragens. Anhand solcher Fälle wird im Übrigen auch deutlich, wie fragwürdig semantische Definitionen im Sinne von „Agenten“ sind.

  • Aufgabe Z 1

Die Stellung des Subjekts im Vorfeld oder zu Beginn des Mittelfeldes wird nur selten behandelt, ist aber für Nichtmuttersprachler wichtig.

Bildungsplanbezug

Zentrale Standards:

3.1.2.1.(1) die zentrale Bedeutung des Prädikats für den Satz erläutern und die Art der vom Prädikat abhängigen Satzglieder (Subjekt) untersuchen
3.1.2.1.(10) Wortbestandteile (z. B. Wortstamm, Suffix) unterscheiden
3.1.2.1.(9) Wortarten nach ihren morphologischen Merkmalen (flektierbar/nicht flektierbar; deklinierbar/konjugierbar) sowie gemäß ihrer Funktion und Verwendung bestimmen (Verb)

Wichtige verzahnte Standards

allgemein

2.2.(5) elementare Anforderungen an Grammatik

2.3.(3) Lesestrategien und Methoden der Texterschließung anwenden 3.1.2.1.(8) einfache Formen der Textkohärenz erklären und verwenden 3.1.2.1.(14) Numerus bestimmen

Aufg. 1

2.1.(12) Texte sinngebend und gestaltend vorlesen

Aufg. 2

2.2.(32) Texte gestaltend weiterschreiben

Aufg. 10

2.2. (31) anschaulich erzählen

2.2. (32) Texte gestaltend weiterschreiben

2.2. (36) Textdistanz einnehmen, zu eigenen und fremden Texten kriterienorientiert Stellung nehmen

Aufg. Z.1

3.1.1.1.(3) Inhalte von Texten herausarbeiten

 

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