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Bau­stein 3.5.1 Po­ka­le, Be­cher und die ganze Ver­wir­rung – Der Kasus

A. Auf­ga­ben und Er­läu­te­run­gen

Eng­land im tiefs­ten Mit­tel­al­ter. Hu­bert Haw­kins ist ein ehe­ma­li­ger Stra­ßen­gauk­ler und hat sich jetzt einer Grup­pe Auf­stän­di­scher an­ge­schlos­sen. Sie hüten ein Baby: den letz­ten Über­le­ben­den der Kö­nig­fa­mi­lie, die der Ty­rann Ro­de­rich er­mor­det hat. Haw­kins schleicht sich als Hof­narr mit Namen Sir Gi­a­co­mo am Hofe Ro­de­richs ein – und gerät schnell in eine ziem­lich ver­wi­ckel­te Ver­schwö­rung. Zudem macht er sich Sir Gris­wold zum Feind, den Ro­de­rich als Ver­bünd­ten ge­win­nen und daher mit sei­ner Toch­ter Gwen­d­o­lyn ver­hei­ra­ten will. Das will diese aber gar nicht, und so be­haup­tet sie, Gi­a­co­mo sei ihr Lieb­ha­ber. Gi­a­co­mo wird noch schnell zum Rit­ter ge­schla­gen, dann for­dert Gris­wold ihn zum Duell…

 

Auf­ga­be 1 *

  1. Schaue dir die Film­se­quenz aus dem Film „Der Hof­narr“ an und no­tie­re genau, wel­che ver­schie­de­nen Ge­fä­ße ge­nannt wer­den. Wozu die­nen sie?
  2. Über­le­ge, wie der Zwei­kampf wohl aus­ge­hen könn­te.
  3. Denke dir wei­te­re lus­ti­ge Ge­fä­ße aus, die man auch noch ver­wen­den könn­te.

H

Auf­ga­be 2 *

Finde wei­te­re Mög­lich­kei­ten, wie man einen Pokal ge­stal­ten könn­te, und trage sie ge­ord­net nach dem Genus in die fol­gen­de Ta­bel­le in dei­nem Heft ein. (Die letz­te Zeile bleibt noch leer).

Feldertabelle

Z

Auf­ga­be 3 *

Wie än­dert sich die Ta­bel­le, wenn man einen ganz schmuck­lo­sen Pokal ohne ir­gend­ei­ne Be­son­der­heit be­schreibt? No­tie­re diese Ta­bel­le eben­falls in dein Heft.

Feldertabelle

Die klei­nen Wört­chen wie „mit“ und „ohne“ hei­ßen Prä­po­si­tio­nen . Von ihnen gibt es eine ganze Menge:

Präpositionen

Eine Wort­grup­pe, die von einer Prä­po­si­ti­on ein­ge­lei­tet wird, nennt man Prä­po­si­tio­nal­grup­pe (z.B. „ mit dem Gold­rand“, „ ohne wei­te­re schö­ne Ver­zie­run­gen“, „ gegen einen an­de­ren Rit­ter“ usw.).

Auf­ga­be 4 *

  1. Der edle Gi­a­co­mo ist über die Be­cher, Kel­che, Po­ka­le und Hum­pen in arge Ver­wir­rung ge­ra­ten. Er dich­tet fol­gen­de Ode. Un­ter­strei­che in ihr die Prä­po­si­tio­nal­grup­pen, um den Über­blick zu be­hal­ten, und krei­se die Prä­po­si­ti­on ein.
    Der Wein mit der Pille ist in dem Be­cher mit dem Fä­cher, Der Pokal mit dem Por­tal ent­hält den Wein gut und rein. Den Pokal auf dem Por­tal und der Fä­cher in dem Be­cher – Spricht ein Ze­cher, voll mit Wein? Aber nein!
    Und der Kelch mit dem Elch, seit der Pokal mit dem Por­tal in die Brü­che ist ge­gan­gen, o Ver­wir­rung, wel­cher Kelch? ein Hum­pen ohne Lum­pen, ach total jetzt egal, durch das ganze Ge­schirr werd’ ich selbst noch zum Elch!
  2. Du er­in­nerst dich si­cher, mit wel­chem Fach­be­griff man die Ei­gen­schaf­ten, die ein Nomen näher be­stim­men, be­zeich­net und dass man zwei Arten (vor und hin­ter dem be­tref­fen­den Nomen) un­ter­schei­det. No­tie­re die ent­spre­chen­den Fach­be­grif­fe (vgl. Bau­stein 3, S. 4).
  3. No­tie­re im Heft den fol­gen­den Merk­satz, des­sen Fort­set­zung du leicht aus dem Ge­dicht ab­lei­ten kannst: Die meis­ten rechts­ver­zweig­ten At­tri­bu­te be­ste­hen aus ___________ .

Be­trach­te noch­mals die bei­den Ta­bel­len zu „mit“ und „ohne“ und achte dar­auf, in wel­cher gram­ma­ti­ka­li­schen Form sich die Wör­ter un­ter­schei­den. Es han­delt sich in bei­den Fäl­len nicht um die Grund­form („der Schmuck“, „das Mus­ter“, „die Ver­zie­rung“, „die Per­len“), son­dern um wei­te­re Fälle (lat. Kasus ): Die Grund­form nennt man No­mi­na­tiv . Den Fall, den die Prä­po­si­ti­on „mit“ ver­langt, nennt man Dativ : mit dem Schmuck, mit dem Mus­ter, mit der Ver­zie­rung, mit den Per­len Den Fall, den die Prä­po­si­ti­on „ohne“ ver­langt, nennt man Ak­ku­sa­tiv : ohne den Schmuck, ohne das Mus­ter, ohne die Ver­zie­rung, ohne die Per­len

Auf­ga­be 5 */**

  1. Trage den je­weils pas­sen­den Fach­be­griff für den Kasus in die Fuß­zei­le der bei­den Ta­bel­len aus Auf­ga­be 2 und 3 ein.
  2. Un­ter­su­che wei­te­re Prä­po­si­tio­nen, indem du sie mit den Be­grif­fen aus dei­nen Ta­bel­len ver­bin­dest (z.B. „aus dem Gold­rand“, „für die Ver­zie­rung“): Wel­che ver­lan­gen den Dativ? Um­krei­se sie im Kas­ten auf S. 4 blau. Wel­che ver­lan­gen den Ak­ku­sa­tiv? Um­krei­se sie rot.
    Ach­tung: Man­che Prä­po­si­tio­nen las­sen auch zwei ver­schie­de­ne Kasus zu!

Auf­ga­be 6 *

In einem Zim­mer ste­hen ein Schrank, ein Regal, ein Vi­tri­ne, ein Tisch und eine Kom­mo­de. Au­ßer­dem gibt es ein Fens­ter­brett.

  1. Skiz­zie­re ein Bild des Zim­mers.
  2. Nun ver­tei­le auf dei­nem Bild Po­ka­le im Zim­mer: auf dem Tisch, neben dem Schrank – min­des­tens vier. No­tie­re für jeden Pokal einen Satz, der an­gibt, wo der Pokal steht.
    z.B. Ein Pokal steht auf dem Tisch. Ein an­de­rer Pokal
  3. Jetzt ver­schie­be die Po­ka­le; du kannst sie auch ver­ste­cken. Skiz­zie­re dazu mit einem Pfeil, wohin der Pokal ver­scho­ben wird. For­mu­lie­re wie­der­um einen Satz, der an­gibt, wohin der Pokal ver­scho­ben wor­den ist.
    z.B. Ein Pokal ist unter den Tisch ge­wan­dert. Ein an­de­rer
  4. Un­ter­su­che, wel­chen Kasus du in Auf­ga­ben­teil b) und wel­chen du in Auf­ga­ben­teil c) ver­wen­det hast.

Die Prä­po­si­tio­nen des Ortes (auf, in, neben, über, unter, hin­ter, vor usw.) geben ent­we­der einen Ort an, wo sich etwas oder je­mand be­fin­det; dann ste­hen sie mit Dativ (z.B. Der Pokal steht auf dem Schrank.)
Oder sie geben eine Be­we­gung oder Rich­tung an, wohin sich etwas oder je­mand be­wegt; dann ste­hen sie mit Ak­ku­sa­tiv . (z.B. Er stellt den Pokal auf den Schrank.)

B. Hil­fe­stel­lun­gen

  • zu Auf­ga­be 2: Genus = gram­ma­ti­sches Ge­schlecht Mög­li­che Ver­zie­run­gen könn­ten sein: Edel­stein, Glas­fuß, Hen­kel, Schlei­fe, Borte, Or­na­ment, Bild, Re­li­ef,…

C. Zu­satz­auf­ga­ben

Z 1. nach Auf­ga­be 3 ** : Fal­len dir wei­te­re ähn­li­che Wört­chen ein? Prüfe mit Hilfe eines Wör­ter­buchs oder dei­nes Schul­buchs, ob es sich tat­säch­lich um Prä­po­si­tio­nen han­delt. (In Wör­ter­bü­chern sind sie mit „Präp.“ ge­kenn­zeich­net.) Du kannst na­tür­lich auch in einer Gram­ma­tik nach­schla­gen oder im In­ter­net re­cher­chie­ren. No­tie­re Sie dann im Kas­ten.

D. Lern­nach­weis

Ver­bin­de die Prä­po­si­ti­on mit allen gram­ma­ti­ka­li­sche pas­sen­den Er­gän­zun­gen. No­tie­re hin­ter den Er­gän­zun­gen je­weils deren Kasus.

Lernnachweis

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Der Kasus ist ein re­la­tiv abs­trak­tes Phä­no­men, abs­trak­ter als die an­de­ren Ka­te­go­ri­en des No­mens, der Nu­me­rus und auch das Genus. Dies hat damit zu tun, dass der Kasus viele ver­schie­de­ne Funk­tio­nen haben kann, aber keine se­man­ti­sche Un­ter­schei­dung mar­kiert (Aus­nah­me s.u.). Er wird syn­tak­tisch be­stimmt durch die Rek­ti­on von Prä­po­si­tio­nen und Prä­di­ka­ten.

Neben dem No­mi­na­tiv sind Ak­ku­sa­tiv und Dativ am ge­bräuch­lichs­ten. Der Ge­ni­tiv ist deut­lich we­ni­ger häu­fig, er ist dar­über hin­aus vor allem von schrift­sprach­li­cher Be­deu­tung und münd­lich in de­fen­si­ver Po­si­ti­on; dies im­pli­ziert er­höh­te Un­si­cher­hei­ten im Um­gang mit dem Ge­ni­tiv. Dies führt dazu, dass die deut­sche Fach­di­dak­tik immer häu­fi­ger vor­schlägt, von der la­tei­nisch­stäm­mi­gen An­ord­nung der Kasus ab­zu­wei­chen und statt des­sen den Ge­ni­tiv ans Ende der De­kli­na­ti­ons­ta­bel­le zu stel­len (also No­mi­na­tiv – Ak­ku­sa­tiv – Dativ – Ge­ni­tiv). Dem folgt die­ser Vor­schlag. Zum an­de­ren wird der Ge­ni­tiv erst spä­ter ex­pli­zit ein­ge­führt (vgl. Bau­stein 9) und bleibt hier noch aus­ge­klam­mert.

Die Ein­füh­rung ver­sucht, den pro­ble­ma­ti­schen Zu­gang über die gram­ma­ti­sches Fra­gen zu um­ge­hen (vgl. dazu die di­dak­ti­schen Hin­wei­se zu Bau­stein 2.2.), vor allem weil Syn­tax und Mor­pho­lo­gie (De­kli­na­ti­on und Ob­jekt­be­stim­mung) ver­mengt wer­den und der Pro­zess ten­den­zi­ell zir­ku­lär ist. Statt­des­sen wird hier kon­se­quent über Rek­ti­ons­un­ter­su­chun­gen ge­ar­bei­tet. Als ein­fa­che­rer, über­sicht­li­cher Fall wird aus­ge­gan­gen von der Rek­ti­on der Prä­po­si­ti­on (Aufg. 2 und 3). Daher wer­den die Prä­po­si­tio­nen – als Al­ter­na­ti­ve zur Ver­or­tung beim At­tri­but, das hier wie­der­ho­lend auf­ge­grif­fen wird – erst hier ein­ge­führt (Aufg. 4). Die Satz­ebe­ne der Ob­jek­te folgt erst dann. Die Wech­sel­prä­po­si­tio­nen des Ortes er­mög­li­chen auch eine se­man­ti­sche Dif­fe­ren­zie­rung (Ort vs. Rich­tung), die hier ihrer An­schau­lich­keit wegen ge­nutzt wird (Aufg. 6)

Ganz außen vor für die Klas­sen 5 und 6 blei­ben die ka­sus­trans­por­tie­ren­den Grup­pen mit wie und als sowie die frei­en Kasus.

Reine De­kli­na­ti­ons­übun­gen in Ge­stalt von Ta­bel­len wer­den hier nicht aus­ge­stal­tet. Sie haben – auch wenn sie eine funk­tio­na­le Per­spek­ti­ve nicht er­set­zen, wohl aber er­gän­zen kön­nen – ihren Sinn, ins­be­son­de­re wenn Deutsch nicht (nur) die Mut­ter­spra­che ist. Dazu fin­det sich al­lent­hal­ben sehr viel Übungs­ma­te­ri­al.

Vor­aus­set­zun­gen

At­tri­bu­te (B. 3.1.), ad­ver­bia­le Be­stim­mung

Bil­dungs­plan­be­zug

Zen­tra­le Stan­dards:

3.​1.​2.​1.(14) Genus und Nu­me­rus be­stim­men und si­cher ver­wen­den; in ein­fa­chen Satz­zu­sam­men­hän­gen alle Kasus be­stim­men

3.​1.​2.​1.(9) Wort­ar­ten nach ihren mor­pho­lo­gi­schen Merk­ma­len (flek­tier­bar/nicht flek­tier­bar) sowie gemäß ihrer Funk­ti­on und Ver­wen­dung un­ter­schei­den und be­stim­men (Prä­po­si­ti­on)

Wich­ti­ge ver­zahn­te Stan­dards

all­ge­mein

3.​1.​2.​1.(3) At­tri­bu­te als Teil eines Satz­glie­des (z. B. Ad­jek­tiv-, Prä­po­si­tio­nal­at­t­ri­but) er­ken­nen und for­mal be­stim­men

3.​1.​2.​1.(8) ein­fa­che For­men der Text­ko­hä­renz in­ner­halb eines Tex­tes er­klä­ren

Aufg. 1

3.​1.​1.​3.(13) In­hal­te von Fil­men wie­der­ge­ben

Aufg. 4

2.3.(3) Le­se­stra­te­gi­en und Me­tho­den der Tex­ter­schlie­ßung an­wen­den

Aufg. 6

3.​1.​1.​3.(8) Texte zu Bil­dern und Bil­der zu Tex­ten ge­stal­ten

Aufg. Z 1

2.2.(10) einen dif­fe­ren­zier­ten Wort­schatz ver­wen­den

Wei­ter zu Bau­stein 5.2 Schnee­witt­chen und die sie­ben Ob­jek­te

Kasus und Ob­jek­te: Her­un­ter­la­den [pdf] [719 KB]