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Bau­stein 3.8.1. De­tek­ti­ve – Kom­ple­xe Sätze

A. Auf­ga­ben und Er­läu­te­run­gen

Rico, der „tief­be­gab­te“ Ich-Er­zäh­ler aus „Rico, Oskar und die Tie­fer­schat­ten“ führt sei­nen Freund Oskar auf die Dach­ter­ras­se sei­nes Hau­ses, um ihn zu be­ein­dru­cken. Sie gu­cken unter an­de­rem durch einen Pa­ra­vant.

[siehe pdf-Datei "Kom­ple­xe­re Sätze" ]

Auf­ga­be 1 */*/**

  1. Kannst du Ricos Frage be­ant­wor­ten? For­mu­lie­ren einen gan­zen Satz. Was darf dazu nicht feh­len?
  2. Cha­rak­te­ri­sie­re die Hal­tung, die die bei­den Jun­gen in die­ser Si­tua­ti­on ein­neh­men. Was wol­len sie er­rei­chen?
  3. Rico und Oskar wol­len beide sehr cool und läs­sig sein. Un­ter­strei­che die Äu­ße­run­gen der bei­den, an denen man das sehen kann. Was zeich­net die „Sätze“ aus?

Zusatzaufgabe Hilfe

Auf­ga­be 2 *

  1. Ei­ni­ge Sätze in die­sem Ab­schnitt sind schon ziem­lich kom­pli­ziert ge­baut. Um einen Über­blick zu be­kom­men, un­ter­strei­che zu­nächst alle Ver­bletzt­sät­ze.
  2. Die zwei Sätze, die durch As­te­ris­ken (*) ein­ge­rahmt sind (Z. 8 ff. u. 11 ff.), haben den glei­chen Bau­plan. For­mu­lie­re, in wel­chem Ver­hält­nis die je­weils drei Teil­sät­ze ste­hen. (Be­trach­te dazu die Kon­junk­tio­nen und die Sub­junk­tio­nen. Wenn du nicht wei­ter­kommst, fin­dest du eine Hil­fe­stel­lung).
  3. For­mu­lie­re einen Satz, der den Un­ter­schied von Kon­junk­tio­nen und Sub­junk­tio­nen be­nennt.
  4. Samm­le in der fol­gen­den Ta­bel­le noch ein­mal alle wich­ti­gen Kon­junk­tio­nen (Er­in­nerst du dich noch an die Merk­for­mel?) und Sub­junk­tio­nen.
Kon­junk­tio­nen Sub­junk­tio­nen

 

 

 

Funk­ti­on

 

Funk­ti­on

 

Auf­ga­be 3

Be­trach­te den (leicht ge­kürz­ten) Satz Z. 8 f.: Und jetzt woll­te ich vor Stolz plat­zen, weil ich kei­nen ein­zi­gen Feh­ler ge­macht hatte . For­mu­lie­re ver­schie­de­ne Um­stell­pro­ben des Sat­zes (ein­schließ­lich des Ne­ben­sat­zes). Achte dabei ins­be­son­de­re dar­auf, ob und wie sich der Ne­ben­satz ver­schie­ben lässt.

Feldertabelle

Der Ne­ben­satz als Satz­glied

Du hast bis jetzt ent­we­der Haupt­sät­ze (Ver­b­zweit­sät­ze) oder Ne­ben­sät­ze (Ver­bletzt­sät­ze) nur für sich be­trach­tet. Jetzt soll das Ganze aus Haupt- und Ne­ben­satz in den Blick ge­nom­men wer­den.
Du kannst oben be­ob­ach­ten, dass sich ein Ne­ben­satz wie ein Satz­glied in der Ta­bel­le be­wegt. Man könn­te ihn hier z.B. durch „wegen des Feh­lens eines Feh­lers“ er­set­zen (ok, das ist nicht ge­ra­de ele­gant, aber darum geht es jetzt nicht so sehr). Ne­ben­sät­ze sind Satz­glie­der des über­ge­ord­ne­ten Sat­zes. Das zeigt sich daran, dass der Ne­ben­satz auch das Vor­feld be­set­zen kann – das war ja die De­fi­ni­ti­on eines Satz­glie­des (vgl. Bau­stein 2, 1.)

Feldertabelle

Hilfe

Auf­ga­be 4 *

Be­wei­se für zwei Ver­bletzt­sät­ze (Ne­ben­sät­ze, na­tür­lich die­je­ni­gen, die noch nicht be­ar­bei­tet wor­den sind), dass es sich um Satz­glie­der han­delt. (vgl. even­tu­ell die Hil­fe­stel­lung)

Zwei Be­trach­tungs­ebe­nen

Wie du weißt, kann man den Ne­ben­satz wie­der­um in einer Satz­klam­mer­ta­bel­le ana­ly­sie­ren:

Feldertabelle

Ach­tung! Hier muss man zwei Ana­ly­se-Ebe­nen aus­ein­an­der hal­ten:

  • Be­trach­tet man den über­ge­ord­ne­ten Satz, so be­wegt sich Ne­ben­sät­ze wie Satz­glie­der in der Satz­klam­mer­ta­bel­le (A); da sie selbst ein Satz sind, muss man sie mit Komma ab­tren­nen.
  • Be­trach­tet man nur den Ne­ben­satz für sich, dann kann man ihn wie­der­um mit einer ei­ge­nen Satz­klam­mer­ta­bel­le, also der­sel­ben Struk­tur ana­ly­sie­ren. (B)

Feldertabelle

Die bei­den Ta­bel­len sind also so­zu­sa­gen in­ein­an­der ge­schach­telt – so wie rus­si­sche Pup­pen.

Auf­ga­be 5

Ana­ly­sie­re die fol­gen­den Sätze aus dem Text mit Hilfe der Satz­klam­mer­ta­bel­le: Ein­mal den ge­sam­ten Satz (wie (A)), zum an­de­ren nur den Ne­ben­satz (wie (B)).

    1. Ich sagte den Satz so läs­sig wie mög­lich, als ob ich auf einer Wiese im Vor­bei­ge­hen ein Gän­se­blüm­chen pflück­te.
    2. Ich hatte den gan­zen Schlüs­sel­kram aus­wen­dig ge­lernt, damit ich ir­gend­wann mal ir­gend­wen damit be­ein­dru­cken konn­te.
    3. Dass es aus­ge­rech­net der schlaue Oskar sein würde, hätte ich mir nie träu­men las­sen.
    4. An­de­rer­seits hätte ich mir ja den­ken kön­nen, dass für ein hoch­be­gab­tes Kind kom­pli­zier­te lange Aus­drü­cke ein Klacks sind.

B. Hil­fe­stel­lun­gen

  • zu Auf­ga­be 2

(1) Aber in Wirk­lich­keit wäre ich dabei fast ohn­mäch­tig ge­wor­den, und (2) jetzt woll­te ich vor Stolz fast plat­zen, weil (3) ich kei­nen ein­zi­gen Feh­ler ge­macht hatte.
Bau­plan also: (1) und (2), weil (3) . Zwei Sach­ver­hal­te wer­den ne­ben­ein­an­der­ge­stellt, der drit­te _________ den zwei­ten Satz­teil.

  • „und“ ist eine Kon­junk­ti­on, also ein Wort, das zwei Sätze ___________. (Vgl. Bau­stein 6, 1.)
  • „weil“ ist eine Sub­junk­ti­on, also ein Wort, das einen Ne­ben­satz _______________________________ . (Vgl. Bau­stein 6, 2.)

(1) Ich hatte sie eine Woche lang jeden Tag min­des­tens zehn Mal stu­diert und (2) ich hatte den gan­zen Schlüs­sel­kram aus­wen­dig ge­lernt, damit (3) ich ir­gend­wann mal ir­gend­wen damit be­ein­dru­cken konn­te.

Bau­plan also: (1)______(2)______(3).
Zwei Sach­ver­hal­te wer­den ______________ , der drit­te gibt _______________ an.

  • zu Auf­ga­be 4

Er­in­ne­re dich an die De­fi­ni­ti­on eines Satz­glie­des: Ein Satz­glied ist eine Wort­grup­pe, die al­lein ________________. (vgl. Bau­stein 2, 1.)
Trage also zwei Sätze in die Satz­klam­mer­ta­bel­le ein und stel­le sie ent­spre­chend um.

C. Zu­satz­auf­ga­ben

Z 1. nach Auf­ga­be 2 ***/**/**

Kurz dar­auf strei­ten Rico und Oskar, der aus Angst immer einen Helm trägt, über das ein­sturz­ge­fähr­de­te Hin­ter­haus, in dem die „Tie­fer­schat­ten“ (so nennt Rico nächt­li­che Schat­ten, die dort zu sehen sind) um­ge­hen:

»Ein­sturz­ge­fähr­lich. Wenn du so schlecht hörst unter dei­nem ko­mi­schen Helm –«
»Es heißt ge­fähr­det, nicht ge­fähr­lich.«
»Hab ich doch ge­sagt.«
»Hast du nicht.«
»Hab ich wohl.«
»Hast du wohl!«
»Hab ich nicht!«
Oskar zog tri­um­phie­rend die Nase hoch. »Na bitte.«
Ir­gend­was war bei dem schnel­len Schlag­ab­tausch schief­ge­gan­gen, aber ich hatte keine Zeit, dar­über nach­zu­den­ken.

  1. Kannst du Ricos Frage, was da schief­ge­gan­gen ist, be­ant­wor­ten? Tipp: Achte dar­auf, wie Oskar seine Äu­ße­rung „Hast du wohl!“ meint; pro­bie­re dazu aus, wel­cher Ton­fall zu die­ser Äu­ße­rung am beste passt.
  2. Er­läu­te­re, wor­über die bei­den strei­ten und was das über ihre Be­zie­hung aus­sa­gen könn­te.
  3. In den Zei­len 3-7 fehlt ein Satz­glied. Be­nen­ne es und er­läu­te­re, warum es an die­ser Stel­le fehlt.

D. Lern­nach­weis

Am Abend nach dem Be­such auf dem Dach­gar­ten schreibt Rico noch in sein Ta­ge­buch über seine Freund­schaft; zudem wünscht er sich, dass seine al­lein­er­zie­hen­de Mut­ter hei­ra­tet – und sie hat an die­sem Tag einen Herrn Bühl ken­nen­ge­lernt.

  1. Jetzt sitze ich hier und ich muss alles auf­schrei­ben, damit ich es mor­gen noch weiß.
  2. Erst mal muss ich fest­stel­len, dass es zur Hälf­te ein sehr er­folg­rei­cher Tag war.
  3. Oskar ist jetzt mein Freund, auch wenn es einen an der Waf­fel hat, und Mama fin­det, dass der Bühl eine schar­fe Schnit­te ist, auch wenn sie nicht mit ihm an­bän­deln will.
    1. Krei­se alle Kon­junk­tio­nen mit rot, alle Sub­junk­tio­nen mit blau und alle Re­la­ti­va mit grün.
    2. Trage die Sätze (1) und (2) als Gan­zes in die Satz­klam­mer­ta­bel­le ein; be­gin­ne mit jeder Kon­junk­ti­on eine neue Zeile.

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    1. Trage alle Ne­ben­sät­ze des Sat­zes (3) in die fol­gen­de Satz­klam­mer­ta­bel­le ein. Er­gän­ze die feh­len­de Stri­che zwi­schen den Spal­ten, so­weit dies not­wen­dig ist.

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Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Die Ana­ly­se kom­ple­xe­rer Sätze ist recht vor­aus­set­zungs­reich: Ein­ge­führt sein soll­te die Satz­klam­mer (vgl. Bau­stein 1.2., nicht not­wen­di­ger­wei­se schon wei­ter aus­dif­fe­ren­ziert wie in Bau­stein 6; ex­pli­zi­te Wie­der­ho­lung hier in Aufg. 1 a) ein­schließ­lich aller Fel­der (also auch Bau­stein 3.3.), der Ver­bletzt­satz, Sub­junk­ti­on und Kon­junk­ti­on (Bau­stein 6; ex­pli­zi­te Wie­der­ho­lung hier in Aufg. 2 a und b).
Der ex­pli­zi­te Ver­gleich von Kon­junk­ti­on und Sub­junk­ti­on wird erst hier an­ge­setzt, denn ers­tens ver­mei­det dies dro­hen­de In­ter­fe­renz­pro­ble­me, zwei­tens er­mög­licht es eine Wie­der­ho­lung die­ser Ka­te­go­ri­en. (Aufg. 2)
Es ge­hört zu den gro­ßen Vor­zü­gen des Fel­der­mo­dells, auf ver­schie­de­nen Ebe­nen des Sat­zes an­ge­wen­det wer­den zu kön­nen. So ele­gant diese Logik der Selb­stähn­lich­keit ist – sie ver­langt ein nicht un­be­trächt­li­ches Abs­trak­ti­ons­ver­mö­gen. Der Ne­ben­satz wird unter zwei Ge­sichts­punk­ten be­trach­tet, ein­mal als Satz (mit allen Vor­tei­len für Ana­ly­se und Zei­chen­set­zung, vgl. dazu auch die di­dak­ti­schen Hin­wei­se zu 6.2.), zum an­de­ren als Satz­glied. Diese Per­spek­ti­ve ist hier neu. Alle drei Punk­te (Vor­aus­set­zungs­reich­tum, In­ter­fe­renz­ver­mei­dung, Abs­trak­ti­on) sind gute Ar­gu­men­te, die­sen Bau­stein erst in Kl. 6 ein­zu­set­zen.

Vor­aus­set­zun­gen

Satz­klam­mer (B. 1.2., .3.3., 6.1., 7.1., 7.2., 7.3.), Satz­ar­ten (B. 4., 6.2.), Gleich­ord­nung, Kon­junk­ti­on (B. 6.1.), Un­ter­ord­nung, Sub­junk­ti­on, Ne­ben­sät­ze (B. 6.2., 6.3.)

Zu ein­zel­nen Auf­ga­ben

  • Auf­ga­be 1: Neben dem ex­pli­zi­ten Er­in­nern an die Satz­klam­mer (a) ver­bin­det diese Auf­ga­be den Satz­bau von vorne her­ein mit einer funk­tio­na­len Ana­ly­se eines li­te­ra­ri­schen Tex­tes (b und c).
  • Auf­ga­be 5: Hier könn­te man im Un­ter­richt eine Wie­der­ho­lung der Se­man­tik von Ad­ver­bi­al­sät­zen an­set­zen (im Sinne einer funk­tio­na­len Ana­ly­se der Aus­sa­ge und noch ohne ge­naue Ta­xo­no­mie, die der Mit­tel­stu­fe vor­be­hal­ten sein soll­te).
  • Auf­ga­be Z 1: Die Auf­ga­be liegt kom­ple­men­tär zu den an­de­ren und fo­kus­siert Satz­bau als Stil­mit­tel im Kon­text einer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ana­ly­se. Ent­schei­dend ist dabei, die Iro­nie der Äu­ße­rung Os­kars (die sechs­te des Text­aus­schnitts) zu er­ken­nen; dar­auf zielt der Tipp. In­wie­weit er im Un­ter­richt tat­säch­lich schrift­lich for­mu­liert wer­den muss, wäre zu über­le­gen.

Bil­dungs­plan­be­zug

Zen­tra­le Stan­dards:

3.​1.​2.​1.(7) Gleich- und Un­ter­ord­nung von Sät­zen un­ter­schei­den, dazu Kon­junk­tio­nen und Sub­junk­tio­nen in ihrer Funk­ti­on er­läu­tern und kor­rekt ver­wen­den
3.​1.​2.​1.(6) Ne­ben­sät­ze als Satz­glie­der er­ken­nen , ver­wen­den und die Ver­wen­dung er­läu­tern

Wich­ti­ge ver­zahn­te Stan­dards

all­ge­mein

3.​1.​2.​1.(4) die Struk­tur von ein­fa­chen Sätze ana­ly­sie­ren und nach dem Fel­der­mo­dell be­schrei­ben (Satz­klam­mer, Fel­der: Vor­feld, Mit­tel­feld, Nach­feld);

3.​1.​2.​1.(8) ein­fa­che For­men der Text­ko­hä­renz in­ner­halb eines Tex­tes er­klä­ren und ver­wen­den

Aufg. 1

2.3.(5) Welt­wis­sen ein­set­zen 2.2.(1) Texte kon­zi­pie­ren

Aufg. 1, Z1

3.​1.​1.​1.(5) li­te­ra­ri­sche Fi­gu­ren ana­ly­sie­ren

3.​1.​1.​1.(7) ein­zel­ne sprach­li­che Ge­stal­tungs­mit­tel be­schrei­ben und auf ihre Funk­ti­on hin un­ter­su­chen

Aufg. 2, 4

2.3.(3) Le­se­stra­te­gi­en und Me­tho­den der Tex­ter­schlie­ßung an­wen­den

Wei­te­re Ma­te­ria­li­en

  • Ur­su­la Bre­del: Wo steht das Verb? Haupt­sät­ze und Ne­ben­sät­ze er­ken­nen ler­nen , Pra­xis Deutsch 226 (2011), 30–49.

Wei­ter zu Bau­stein 3.8.2 Er­in­nerst du dich an die Po­ka­le? – Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te

Kom­ple­xe­re Sätze: Her­un­ter­la­den [pdf] [766 KB]