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Bau­stein 3.8.2 Er­in­nerst du dich an die Po­ka­le? – Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te

A. Auf­ga­ben und Er­läu­te­run­gen

Im Film „Der Hof­narr“ – Stich­wort: der Be­cher mit dem Fä­cher … – müs­sen der Hof­narr Gio­co­mo und sein Geg­ner Gris­wold zum Duell an­tre­ten (vgl. Bau­stein 5, 1.)

(1) Nun trat der He­rold auf die bei­den Rit­ter zu. (2) Er war für den kor­rek­ten Ab­lauf ver­ant­wort­lich. (3) Er for­der­te sie zum Be­tre­ten der Arena auf. (4) Sie tra­ten vor den König. (5) Der klei­ne­re Rit­ter fürch­te­te sich vor dem Tur­nier. (6) Er kämpf­te mit sei­ner Angst. (7) Der an­de­re Rit­ter je­doch freu­te sich auf das Duell. (8) Er dach­te an den Ruhm und an die Ehre. (9) Jetzt aber kon­zen­trier­ten sich beide Rit­ter auf die Po­ka­le. (10) Denn kei­ner woll­te an den Be­cher mit dem Gift ge­ra­ten. (11) Beide woll­ten sich für den Be­cher mit dem Wein klar und rein ent­schei­den. Des­halb grif­fen beide zu ….

… äh, zu wel­chem Be­cher? Er­in­nerst du dich? Oder schaue dir die Se­quenz aus dem Film „Der Hof­narr“ (noch­mals) an.

Auf­ga­be 1 **

  1. Zu­nächst soll­test du klä­ren, um wel­che Art von Satz­glied es sich bei den un­ter­stri­che­nen Wort­grup­pen han­delt. Be­trach­te dazu die zwei Sätze und be­stim­me die un­ter­stri­che­nen Satz­glie­der: Nun be­grüß­te der He­rold die bei­den Rit­ter. Er re­gel­te den kor­rek­ten Ab­lauf.
  2. Die im Text un­ter­stri­che­nen Wort­grup­pen sind eben­falls Ob­jek­te. Worin un­ter­schie­den sich die hier un­ter­stri­che­nen Ob­jek­te von denen, die du bis­her kennst?

Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te

Man nennt diese Art von Ob­jek­ten auch Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te . Sie ent­hal­ten zwin­gend eine Prä­po­si­ti­on, die vom Verb ge­for­dert wird.
Ihr Kasus wird zu­nächst von der Prä­po­si­ti­on be­stimmt – so wie in an­de­ren Prä­po­si­tio­nal­grup­pen auch. Da al­ler­dings die Prä­po­si­ti­on vom Prä­di­kat ab­hängt, re­giert die­ses wie­der­um in­di­rekt den Kasus; das gilt ins­be­son­de­re bei Prä­po­si­tio­nen, die zwei Kasus zu­las­sen (z.B. auf, vor, auf, an).

Er tritt auf die Rit­ter zu. (falsch wäre: *Er tritt auf den Rit­tern zu.)
Er be­steht auf sei­nem Recht. (falsch wäre: *Er be­steht auf sein Recht.)

Auf­ga­be 2

    1. Suche im Text nach wei­te­ren Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­ten und un­ter­strei­che sie. Lasse dabei den Satz (4) außer Acht (warum, er­fährst du unten).
    2. Be­stim­me in zwei Fäl­len den Kasus.
    3. „Die bei­den Rit­ter kon­zen­trier­ten sich auf den Po­ka­len.“ Die Prä­po­si­ti­on „auf“ lässt doch ei­gent­lich Ak­ku­sa­tiv und Dativ zu!? Be­grün­de, warum die­ser Satz den­noch selt­sam ist.
    4. Mög­li­cher­wei­se hast du bei dem Satz „Denn kei­ner woll­te an den Be­cher mit dem Gift ge­ra­ten.“ Schwie­rig­kei­ten ge­habt. Hier sind es zwei Prä­po­si­tio­nal­grup­pen, die zu­sam­men ein Ob­jekt bil­den. Wel­che Funk­ti­on hat „mit dem Gift“ in die­sem Satz?

Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te – Un­ter­schied zum Prä­po­si­tio­nal­ad­ver­bi­al

Du hast dich wahr­schein­lich ge­wun­dert, warum der Satz (4) in Auf­ga­be 2 aus­ge­nom­men ist – er sieht doch ganz nach einem Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt aus. Je­doch: „vor dem König“ ist kein Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt! Es ist ein Ad­ver­bi­al in Form einer Prä­po­si­tio­nal­grup­pe. Der Un­ter­schied zwi­schen einem Prä­po­si­tio­nal­ad­ver­bi­al und einem Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt ist nicht ganz leicht zu sehen.​Bei Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­ten ist die Prä­po­si­ti­on vom Prä­di­kat be­stimmt. Sie kann nicht ein­fach durch eine an­de­re Prä­po­si­ti­on er­setzt wer­den.

Bsp. Er fürch­te­te sich vor dem Tur­nier.

aber nicht: * Er fürch­te­te sich hin­ter dem Tur­nier.

* Er fürch­te­te sich neben dem Tur­nier.

An­ders in (4): Sie tra­ten vor den König.

Sie tra­ten neben den König.

Sie tra­ten hin­ter den König. usw.

In die­sem zwei­ten Fall han­delt es sich um ein Ad­ver­bi­al, das den Ort an­gibt. Den Un­ter­schied macht also hier die Er­satz­pro­be deut­lich.

Zusatz

Auf­ga­be 3 **

Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt (PO) oder Prä­po­si­tio­nal­ad­ver­bi­al (PA)? Kreu­ze an.

 

PO

PA

Die Rit­ter wuss­ten um ihre Si­tua­ti­on .

 

 

Gris­wold trat selbst­be­wusst in die Arena .

 

 

Gio­co­mo hin­ge­gen schlot­ter­te vor Angst.

 

 

Gris­wold lach­te laut über einen Witz des Kö­nigs .

 

 

Gio­co­mo konn­te vor Angst kaum atmen.

 

 

Er woll­te um Auf­schub des Kamp­fes bit­ten.

 

 

Doch der König ging über seine Bitte hin­weg.

 

 

Auf­ga­be 4

  1. Du kennst noch eine drit­te Art von Wort­grup­pen, die durch eine Prä­po­si­ti­on ein­ge­lei­tet wer­den (Stich­wort: der Be­cher mit dem Fä­cher). Nenne sie.
  2. Bilde für die fol­gen­den Prä­po­si­tio­nal­grup­pen je einen Bei­spiel­satz, in dem sie (a) als Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt, (b) als Prä­po­si­tio­nal­ad­ver­bi­al, (c) als Prä­po­si­tio­nal­at­t­ri­but ver­wen­det wird. Wenn dir Ver­ben zu Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­ten feh­len, fin­dest du in der Hil­fe­stel­lung An­re­gun­gen.

Präpositionalobjekte

Beispielsätze

B. Hil­fe­stel­lun­gen

  • zu Auf­ga­be 4: Ver­ben, die dir wei­ter­hel­fen kön­nen: sich seh­nen, fra­gen, ver­lan­gen; sich be­schäf­ti­gen, an­ge­ben, kämp­fen; sich freu­en, hin­wei­sen, ver­zich­ten

C. Zu­satz­auf­ga­ben

Z 1. nach Auf­ga­be 3 **

  1. Samm­le mög­lichst viele Ver­ben mit Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­ten und no­tie­re sie mit der Prä­po­si­ti­on in einer Liste. Wer fin­det am meis­ten Bei­spie­le?
  2. Ver­fas­se eine Fort­set­zung des obi­gen An­fangs. Ver­wen­de dazu mög­lichst viele Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te. Nutze dazu deine Liste. Zudem fin­dest du wei­te­re Vor­schlä­ge, wenn du unter den Stich­wor­ten „Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt“ und „Liste“ re­cher­chierst. Viel­leicht ge­lingt dir sogar eine wit­zi­ge Poin­te.

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Das Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt als be­son­de­re Form des Ob­jekts scheint auf den ers­ten Blick keine be­son­de­ren Schwie­rig­kei­ten zu ma­chen und also im Kon­text der Ob­jek­te be­han­delt wer­den zu kön­nen. Es ist je­doch nicht ganz ein­fach zu hand­ha­ben, wenn man es sau­ber vom Prä­po­si­tio­nal­ad­ver­bi­al ab­gren­zen möch­te. Dies ist nur über eine Va­lenz­un­ter­su­chung mög­lich, die sich in einer Er­satz­pro­be rea­li­sie­ren lässt. Dem ent­spricht die in­di­rek­te Rek­ti­on des Kasus über die Prä­po­si­ti­on, die vom Verb be­stimmt wird (be­son­ders deut­lich bei Wech­sel­prä­po­si­tio­nen).
Dies spricht dafür, die Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te in Dis­tanz zu den Ob­jek­ten zu be­han­deln, zumal man bei die­sem Vor­ge­hen auch nicht dar­auf fest­ge­legt ist, die Ad­ver­bia­le vor den Ob­jek­ten zu be­han­deln. Den­noch – oder ge­ra­de des­halb – ver­klam­mert die­ser Bau­stein die Ein­füh­rung der Prä­po­si­tio­nal­ob­jek­te mit den Ob­jek­ten durch den in­halt­li­chen Zu­griff über den Film „Der Hof­narr“. Die drit­te Funk­ti­on der Prä­po­si­tio­nal­grup­pe, das Prä­po­si­tio­nal­at­t­ri­but, wird in Aufg. 2 d und 4 a an­ge­deu­tet und in Bau­stein 9 noch­mals ver­tieft.
Die Pro­gres­si­on die­ses Bau­steins ver­läuft von einer the­ma­ti­schen An­bin­dung an die Ob­jek­te (Aufg. 1) über eine in­duk­ti­ve Ein­füh­rung und Ab­gren­zung (Aufg. 2) hin zu einer re­zep­ti­ven (Aufg. 3) und pro­duk­ti­ven Übung (Aufg. 4 mit Hil­fe­stel­lung). Aufg. Z 1 dient der Wort­schatz­ar­beit, ver­zahnt mit Me­di­en­nut­zung.

Vor­aus­set­zun­gen

Satz­klam­mer (B. 1.2., .3.3., 6.1., 7.1., 7.2., 7.3.), Satz­glie­der (B. 2.1.), Ob­jek­te (B. 5.2.)

Bil­dungs­plan­be­zug

Zen­tra­le Stan­dards:

3.​1.​2.​1.(1) die zen­tra­le Be­deu­tung des Prä­di­kats für den Satz er­läu­tern und Art und An­zahl der vom Prä­di­kat ab­hän­gi­gen Satz­glie­der (Ob­jekt, Prä­po­si­tio­nal­ob­jekt , ad­ver­bia­le Be­stim­mung) sowie den Kasus der Ob­jek­te un­ter­su­chen und be­stim­men;
3.​1.​2.​1.(14) Genus und Nu­me­rus be­stim­men und si­cher ver­wen­den; in ein­fa­chen Satz­zu­sam­men­hän­gen alle Kasus be­stim­men

Wich­ti­ge ver­zahn­te Stan­dards

all­ge­mein

3.​1.​2.​1.(2) ad­ver­bia­le Be­stim­mun­gen in ihrer se­man­ti­schen Funk­ti­on er­ken­nen und er­läu­tern

3.​1.​2.​1.(3) At­tri­bu­te als Teil eines Satz­glie­des (z. B. Ad­jek­tiv-, Prä­po­si­tio­nal­at­t­ri­but) er­ken­nen und for­mal be­stim­men

3.​1.​2.​1.(8) ein­fa­che For­men der Text­ko­hä­renz in­ner­halb eines Tex­tes er­klä­ren und ver­wen­den

Aufg. 2

2.3.(3) Le­se­stra­te­gi­en und Me­tho­den der Tex­ter­schlie­ßung an­wen­den

Aufg. 1, Z1

2.2.(1) Texte kon­zi­pie­ren

2.2.(10) einen dif­fe­ren­zier­ten Wort­schatz ver­wen­den

 

Kom­ple­xe­re Sätze: Her­un­ter­la­den [pdf] [766 KB]