Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

1.1 Auditive Medien

1.1.2 Didaktisch-methodische Ansätze

Grundlagen

  • Märchen, Sagen, große Epen wie die Ilias (Rolf Boyens 2009) oder die Odyssee (z.B. Christian Brückner 2009) entspringen einer oralen Kultur, weshalb ein rein hörendes Erleben dieser Texte sinnvoll sein kann.
  • Radio als Live-Medium und Handy eignen sich nur sehr eingeschränkt für den Unterricht, besser einsetzbar sind Lesungen und Hörspiele sowie Aufzeichnungen von Poetry-Slam.

Didaktik

  • Drei Zielperspektiven bzw. Kompetenzbereiche:
    1. Sprech- du Gesprächserziehung: geregelter Wechsel zwischen Zuhören und Sprechen, Rhetorik als Kunst der (freien) Rede
    2. Aufsatzerziehung: Stilistik: Wiederholungen, Satzstellungen, Anschlüsse, Wortfolgen
    3. Lesen: Erschließung der Syntax, Ausprobieren von Betonungen: Verstehensprozesse werden auf diese Weise fokussiert und erleichtert
    Zu Zielperspektive 1: Zwei Ansätze des rezeptiven Zugangs zu Hörfassungen:
    • Intermediale Analyse: Bezugspunkte sind immer der Text und die akustische Umsetzung: Vergleich Print- und Hörfassung: Gibt es Kürzungen oder Erweiterungen? Wie sind die Hörtexte gestaltet: Handelt es sich um Umformungen narrativer Texte in Dialoge oder umgekehrt? Zudem besteht die Möglichkeit, den Hörtext auch mit Buchillustrationen abzugleichen, auch ein Vergleich zwischen verschiedenen Lesungen / Hörspielen ist interessant.
    • Ästhetische Analyse: Dienen evtl. vorhandene Geräusche der Untermalung, stellen sie eine neue Bedeutungsebene her? Dient Musik der Untermalung, der Trennung verschiedener Sprechteile, ist ihr Einsatz sinnvoll, gelungen oder störend? Welche Stimmungen werden hervorgerufen, gibt es Anregung zum Weiterfantasieren? Bei Kindern werden oft Lieder eingearbeitet, die zum Mitsingen anregen, was einen Übergang zum Handelnd-Produktiven markiert.

Methodik:

  • Wenn Hörmedien am Unterrichtsanfang stehen, liegt der Schwerpunkt auf dem Hörtext; der Unterricht kann aber auch vom Printmedium ausgehen.
  • Möglichkeiten der Binnendifferenzierung können darin bestehen, dass schwächere SuS Teile eines Textes in der Hörfassung kennenlernen.
  • Handelnd-produktive Zugänge: Im Anschluss an das Hören einer professionellen Rezitation eigene Fassung aufzeichnen; einen Text dramatisieren, Hintergrundgeräusche, O-Ton und Musik einbeziehen (Voraussetzung: gründliche Textanalyse).
  • Ästhetische Zugänge: rein akustische Wahrnehmung, die eine Ausbildung von Vorstellungen, ein anderes Raumgefühl, Aufmerksamkeit, Wachheit, Wartenkönnen, Zeitgeben, Lauschen und das Ertragen von Stille voraussetzt und schult.

Weiter zu Visuelle Medien: Sachanlayse